der Ausgabe 7-8/2004 - Berliner Behindertenzeitung
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<strong>Berliner</strong> Behin<strong>der</strong>tenzeitung – <strong>Ausgabe</strong> Juli/August <strong>2004</strong><br />
Unterwegs mit Mobidat im Pei-Bau des Deutschen<br />
Historischen Museums zu Berlin:<br />
Ein Jubiläum, das nachdenklich stimmt ...<br />
Im August jährt sich <strong>der</strong> Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 90.<br />
Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Deutsche Historische Museum<br />
(DHM) Unter den Linden in Berlin im neuen Pei-Bau eine kultur- und<br />
mentalitätsgeschichtliche Ausstellung über die »Urkatastrophe« des<br />
20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, wie <strong>der</strong> US-Diplomat und Historiker George F.<br />
Kennan einst den mör<strong>der</strong>ischen Konflikt betitelte.<br />
Mit einer Fülle von Exponaten von weit über 100 Leihgebern will die<br />
Ausstellung den ersten globalen Konflikt des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
stärker ins Bewusstsein <strong>der</strong> heutigen Öffentlichkeit rücken und<br />
gleichzeitig den Blick für seine Gegenwartsbezüge schärfen. An<strong>der</strong>s<br />
als sonst zumeist üblich beschränkt sich diese Ausstellung nicht nur<br />
auf den „Kampfplatz" Westfront. Zahlreiche, zum Teil noch nie in<br />
Deutschland präsentierte Objekte verweisen auf Kriegserfahrungen<br />
und die Kriegserinnerung ost- und südosteuropäischer Län<strong>der</strong>. Der<br />
Leitfaden <strong>der</strong> Objektpräsentation ist die Wechselwirkung zwischen<br />
historischem Ereignis und Erinnerungsprozess.<br />
Doch bevor ich weiter auf die Ausstellung eingehe, möchte ich<br />
unbedingt hervorheben, dass mich die Architektur des „neuen"<br />
Zeughauses zutiefst beeindruckt hat. Deshalb würde ich auch<br />
empfehlen, es vom Eingang Unter den Linden zu betreten. Warum?<br />
Allein <strong>der</strong> Anblick des Kleinodes des Zeughauses, <strong>der</strong> Innenhof mit<br />
den Masken „Sterben<strong>der</strong> Krieger" von Andreas Schlüter, und <strong>der</strong><br />
gläsernen Überdachung ist den Eintritt von 2 Euro, bis 18 Jahre frei,<br />
wert. Aus dem Schlüterhof führt dann ein Zugang zu dem neuen<br />
Wechselausstellungsgebäude, das auf 2 700 Quadratmeter<br />
unterschiedlich große Ausstellungen aufnehmen kann. Der<br />
wun<strong>der</strong>schöne und klare Entwurf stammt von Ioeh Ming Pei, dem<br />
renommierten chinesisch-amerikanischen Architekten.<br />
Doch zurück zum Ersten Weltkrieg. Der internationale Vergleich<br />
macht deutlich, wie unterschiedlich sich die Erinnerung an die<br />
europäische „Urkatastrophe" gestaltete und sich bis heute gestaltet.<br />
Kriegsgründe und Kriegspfründe stehen nicht so sehr im Mittelpunkt<br />
<strong>der</strong> Ausstellung. Die Gestalter wollen diesen ersten globalen Konflikt<br />
wie<strong>der</strong> ins öffentliche Bewusstsein holen. In Deutschland sei dieser,