Die Weine von Erich und Walter Polz werden je nach Rebsorte und Ausbaustilistik in Edelstahltanks oder großen Holzfässern und französischen Barriques zu ihrer vollen Größe ausgebaut. 56 Ein starkes Team (v.l.): Christian Krampl, ehemaliger Kellermeister und heutiger Konsulent, sowie Erich Polz mit seinem Sohn und Kellermeister Christoph Polz und dessen Assistent Herbert König überwiegend aus schluffigen, feinsandig-tonigen Lehmen mit mäßigem Grobanteil (Mergelbrocken) entstanden. Sie sind sehr kalkreich. Sie zeichnen sich durch eine hohe Wasserspeicherkraft und mäßige Durchlässigkeit aus. Ab 50 bis 70 cm unter der Geländeoberfläche ist aufgewitterter Mergel mit geringer Durchwurzelung entlang von Klüften vorhanden. Unterhalb einer Tiefe von ca. 70 cm liegt Mergel in dichter Lagerung vor. Die Böden gewährleisten eine gute Nährstoff- und Wasserversorgung. Durch sorgfältige Bodenbearbeitung und Humuswirtschaft besteht ein stabiles Bodengefüge mit optimalen Wachstumsbedingungen für die Reben. i Weingut Erich & Walter Polz Grassnitzberg 54a 8471 Spielfeld T +43 (0)3453 23 01 www.polz.co.at
Eine Wein-Ikone in der Vertikalverkostung: Im Archiv der Brüder Erich & Walter Polz lagern Sauvignon Blanc Hochgrassnitzberg bis zum Jahrgang 1992. Weinsteirer Holger Massner holte aus seinem Keller zur Nachverkostung fünf Jahrgänge bis zur Erstausgabe 1989 (!) Vertikalverkostung Sauvignon Blanc Lage Hochgrassnitzberg Kostnotizen Hofrat Dr. Alois Bernhart Weinakademiker Die Cassis-unterlegte feine Würze nach Kräutern und reifem Gemüse zieht sich unverkennbar als typische Facette der Rebsorte Sauvignon blanc durch alle Jahrgänge dieser Vertikale und kann wohl als deutliche Prägung durch das Terroir am Hochgraßnitzberg angesprochen werden. 2009: Noch sehr frisch, Frucht nach Stachelbeeren, tiefe Frucht, Kräuternoten, Spargel, Holz dezent, kräftiger Körper, mittellanger Abgang 2008: Stachelbeere, Cassis, Roter Paprika, gut integrierte Holznoten, sehr würzig, kräftig und langes Finish 2007: Reife Frucht nach Honigmelonen, Litschi, Steinobst, reifes Gemüse, intensive Würze, langes Finale 2006 Schraubverschluß: Würzig, Fenchel, leicht erdig, geriebene Salbeiblätter, reife Frucht, würziges Finale, Cassisnoten, 2006 Korkverschluß: Frischer als Wein 4, Stachelbeeren, Paprika, Cassis, langer vegetabiler Abgang 2005 Korkverschluß: Cassis im Vordergrund, haftet am Gaumen, leichte Kräuterwürze, Quitte, Stechapfel, schon fortgeschritten und reifer, langes Finale 2005 Schraubverschluß: Kräftig, Cassis, gelber Paprika, feine Würze, Weingartenpfirsich, mehr Fruchtsüße, langer Abgang mit intensiver Fruchtbegleitung. 2004: Erstaunlich frisch, Johannisbeerfrucht und zarte Kräuterwürze. 2003: Sehr füllig und kräftig, Bratapfel, Cassis, Birne Gewürzstrauß, haftet am Gaumen, langer Abgang. 2002: Sehr feine Finesse, Cassis, elegant feine Kräuterwürze nach geriebenen Salbeiblättern, Nesseln, roter Paprika. 2001: Rassige Töne, Stachelbeere, reife Gerbstoffe, Cassis, feine Kräuterwürze, Pyrazine, Aromareife von bester Ausformung, komplexes Tertiäraroma, langes Finale. 2000: Hochreif, sehr füllig, rosinig, Trockenfrüchte, warme Gerbstoffe, noch viel Toastaromen, mächtiger Wein, Höhepunkt noch nicht erreicht. 1999: Ausgeprägte Frucht, Cassis, reife feine Kräuter, Paprika, opulent, Dichte, feste Struktur, komplexe Tertiäraromatik. 1998: Rassig, noch frisch, feinste Kräuterwürze, langer Abgang, sehr komplex, Johannisbeerknospen, Fenchel. 1996: Sehr kräuterbetont, blättrig, sehr hochreif, karamelig, leicht oxidativ, 1995: Noch sehr frisch, feinste Kräuterwürze, Cassis, sehr feingliedrig, finessenreich. 1994: Sehr gereift, gebratener Apfel, leicht oxidativ, noch lebendig. 1992: Gereift, sehr warme Aromatik, blättrig, feine Kräuterwürze, exotisch im Finale, komplexe Tertiäraromen (Flaschenreife), tolle Struktur. 1997 Spätlese: Restsüße, hochreif, sehr fülliger Körper, kräftig, „Langstreckenläufer“, sehr andauerndes Finish. Nachverkostung und Kostnotizen von und mit Weinsteirer Holger Massner: 1989: <strong>11</strong>,5 % vol. (Jungfernlese): Unglaublich frische und sehr feine Nase, am Gaumen Grapefruit, einhergehend mit Kräutertee, Minze und Sauvignonwürze; schlanker, aber fester und kompakter Körper von einem stabilen Säuregerüst ummantelt; grandiose – beinah‘ vergriffene – Erstausgabe des „HGs“! 1990: 12,5 % vol.: In der Nase zuerst verhalten und weinbeerig, mit Luft Bourbonvanille. Die enorme Vielschichtigkeit eines engmaschigen Weins, der sich bissig und gebändigt präsentiert, spiegelt eine grasige Rassigkeit als auch eine von Röstaromen geprägte Ribiselfrucht wider. Zum „Immer-wieder-neu-verlieben“! 1991: 12,0 % vol.: Mittleres Gelb, in der Nase Quitte und Quittenkäse; am Gaumen eine verblüffende Frische, strohig, blättrig, kräutrig, würzig, trocken und dennoch außergewöhnlich saftig, „ein Abgang wie ein gereifter Burgunder“ (Chr. Polz). Mit Luft noch mehr Sauvignon! 1997: 13,5 % vol. Strahlendes Hellgelb mit grünem Schimmer; reduktive Nase, Menthol, Anis, sich vornehm zurückhaltende Johannisbeere, Hollerblüte, subtil reifes Gemüse als auch Bitumen und Graphit; am Gaumen Granatapfel und Stachelbeere, konzentrierter Fruchtkörper, kräftig, faszinierend elegant, extraktreich, perfekt in alle Richtungen abgerundet, endlos lang + “for ever young“! 1992 süß: 0,5 l, 13,0 % vol.: Mit 23°KMW gelesen und in ein- bzw. zweijährigen kleinen Holzfässern ausgebaut. Helles Bernstein; rauchiges Karamell, Mostbirne und Bratapfel; am Gaumen einem Sherry Oloroso ähnelnd gibt der Wein einen duftigen und perfekten Begleiter zu Lebkuchen und Panettone ab! 57