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Eine Wein-Ikone in der Vertikalverkostung: Im Archiv der Brüder Erich<br />
& Walter Polz lagern Sauvignon Blanc Hochgrassnitzberg bis zum<br />
Jahrgang 1992. Weinsteirer Holger Massner holte aus seinem Keller zur<br />
Nachverkostung fünf Jahrgänge bis zur Erstausgabe 1989 (!)<br />
Vertikalverkostung Sauvignon Blanc<br />
Lage Hochgrassnitzberg<br />
Kostnotizen Hofrat Dr. Alois Bernhart<br />
Weinakademiker<br />
Die Cassis-unterlegte feine Würze nach<br />
Kräutern und reifem Gemüse zieht sich<br />
unverkennbar als typische Facette der<br />
Rebsorte Sauvignon blanc durch alle<br />
Jahrgänge dieser Vertikale und kann wohl<br />
als deutliche Prägung durch das Terroir am<br />
Hochgraßnitzberg angesprochen werden.<br />
2009: Noch sehr frisch, Frucht nach Stachelbeeren,<br />
tiefe Frucht, Kräuternoten, Spargel,<br />
Holz dezent, kräftiger Körper, mittellanger<br />
Abgang<br />
2008: Stachelbeere, Cassis, Roter Paprika, gut<br />
integrierte Holznoten, sehr würzig, kräftig<br />
und langes Finish<br />
2007: Reife Frucht nach Honigmelonen,<br />
Litschi, Steinobst, reifes Gemüse, intensive<br />
Würze, langes Finale<br />
2006 Schraubverschluß: Würzig, Fenchel,<br />
leicht erdig, geriebene Salbeiblätter, reife<br />
Frucht, würziges Finale, Cassisnoten,<br />
2006 Korkverschluß: Frischer als Wein 4,<br />
Stachelbeeren, Paprika, Cassis, langer vegetabiler<br />
Abgang<br />
2005 Korkverschluß: Cassis im Vordergrund,<br />
haftet am Gaumen, leichte Kräuterwürze,<br />
Quitte, Stechapfel, schon fortgeschritten und<br />
reifer, langes Finale<br />
2005 Schraubverschluß: Kräftig, Cassis,<br />
gelber Paprika, feine Würze, Weingartenpfirsich,<br />
mehr Fruchtsüße, langer Abgang mit<br />
intensiver Fruchtbegleitung.<br />
2004: Erstaunlich frisch, Johannisbeerfrucht<br />
und zarte Kräuterwürze.<br />
2003: Sehr füllig und kräftig, Bratapfel, Cassis,<br />
Birne Gewürzstrauß, haftet am Gaumen,<br />
langer Abgang.<br />
2002: Sehr feine Finesse, Cassis, elegant feine<br />
Kräuterwürze nach geriebenen Salbeiblättern,<br />
Nesseln, roter Paprika.<br />
2001: Rassige Töne, Stachelbeere, reife Gerbstoffe,<br />
Cassis, feine Kräuterwürze, Pyrazine,<br />
Aromareife von bester Ausformung, komplexes<br />
Tertiäraroma, langes Finale.<br />
2000: Hochreif, sehr füllig, rosinig, Trockenfrüchte,<br />
warme Gerbstoffe, noch viel<br />
Toastaromen, mächtiger Wein, Höhepunkt<br />
noch nicht erreicht.<br />
1999: Ausgeprägte Frucht, Cassis, reife feine<br />
Kräuter, Paprika, opulent, Dichte, feste Struktur,<br />
komplexe Tertiäraromatik.<br />
1998: Rassig, noch frisch, feinste Kräuterwürze,<br />
langer Abgang, sehr komplex, Johannisbeerknospen,<br />
Fenchel.<br />
1996: Sehr kräuterbetont, blättrig, sehr hochreif,<br />
karamelig, leicht oxidativ,<br />
1995: Noch sehr frisch, feinste Kräuterwürze,<br />
Cassis, sehr feingliedrig, finessenreich.<br />
1994: Sehr gereift, gebratener Apfel, leicht<br />
oxidativ, noch lebendig.<br />
1992: Gereift, sehr warme Aromatik, blättrig,<br />
feine Kräuterwürze, exotisch im Finale,<br />
komplexe Tertiäraromen (Flaschenreife), tolle<br />
Struktur.<br />
1997 Spätlese: Restsüße, hochreif, sehr fülliger<br />
Körper, kräftig, „Langstreckenläufer“, sehr<br />
andauerndes Finish.<br />
Nachverkostung und Kostnotizen von<br />
und mit Weinsteirer Holger Massner:<br />
1989: <strong>11</strong>,5 % vol. (Jungfernlese): Unglaublich<br />
frische und sehr feine Nase, am Gaumen<br />
Grapefruit, einhergehend mit Kräutertee, Minze<br />
und Sauvignonwürze; schlanker, aber fester und<br />
kompakter Körper von einem stabilen Säuregerüst<br />
ummantelt; grandiose – beinah‘ vergriffene<br />
– Erstausgabe des „HGs“!<br />
1990: 12,5 % vol.: In der Nase zuerst verhalten<br />
und weinbeerig, mit Luft Bourbonvanille. Die<br />
enorme Vielschichtigkeit eines engmaschigen<br />
Weins, der sich bissig und gebändigt präsentiert,<br />
spiegelt eine grasige Rassigkeit als auch<br />
eine von Röstaromen geprägte Ribiselfrucht<br />
wider. Zum „Immer-wieder-neu-verlieben“!<br />
1991: 12,0 % vol.: Mittleres Gelb, in der Nase<br />
Quitte und Quittenkäse; am Gaumen eine<br />
verblüffende Frische, strohig, blättrig, kräutrig,<br />
würzig, trocken und dennoch außergewöhnlich<br />
saftig, „ein Abgang wie ein gereifter Burgunder“<br />
(Chr. Polz). Mit Luft noch mehr Sauvignon!<br />
1997: 13,5 % vol. Strahlendes Hellgelb mit<br />
grünem Schimmer; reduktive Nase, Menthol,<br />
Anis, sich vornehm zurückhaltende Johannisbeere,<br />
Hollerblüte, subtil reifes Gemüse als auch<br />
Bitumen und Graphit; am Gaumen Granatapfel<br />
und Stachelbeere, konzentrierter Fruchtkörper,<br />
kräftig, faszinierend elegant, extraktreich, perfekt<br />
in alle Richtungen abgerundet, endlos lang<br />
+ “for ever young“!<br />
1992 süß: 0,5 l, 13,0 % vol.: Mit 23°KMW gelesen<br />
und in ein- bzw. zweijährigen kleinen Holzfässern<br />
ausgebaut. Helles Bernstein; rauchiges<br />
Karamell, Mostbirne und Bratapfel; am Gaumen<br />
einem Sherry Oloroso ähnelnd gibt der Wein<br />
einen duftigen und perfekten Begleiter zu<br />
Lebkuchen und Panettone ab!<br />
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