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Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

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Zur Berücksichtigung des genetischen Potenzials<br />

von <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> (<strong>Alnus</strong> <strong>glutinosa</strong> [L.] <strong>GAERTN</strong>.) bei<br />

der Waldbewirtschaftung<br />

Zur genetischen Variabilität<br />

Zahlreiche morphologische Varietäten in den<br />

Blattmerkmalen sowie nachweislich herkunftsbedingte<br />

Wachstumsunterschiede lassen auf eine<br />

breite innerartliche genetische Vielfalt der <strong>Schwarz</strong>-<br />

<strong>Erle</strong> schließen.<br />

Auf der Grundlage umfassender biometrischer<br />

Untersuchungen konnte MEJNARTOWICZ (1972)<br />

in den vegetativen Merkmalen klinale Variationen<br />

innerhalb von polnischen <strong>Erle</strong>npopulationen nachweisen,<br />

z. B.:<br />

– an Langtriebblättern: je nördlicher die Population,<br />

um so kürzer die Blattstiele und um so größer<br />

das Verhältnis Spreitenlänge/Stiellänge;<br />

Nachkommen nördlicher Populationen haben<br />

kürzere und schmalere Blätter als Nachkommen<br />

der südpolnischen Populationen,<br />

– an Kurztriebblättern: positive Korrelation zwischen<br />

Blattlänge und Höhenlage.<br />

Auch DEWALD und STEINER (1986) fanden bei<br />

48 europäischen Provenienzen sowie McVEAN<br />

(1953) bei englischen Populationen Zusammenhänge<br />

zwischen Klimagradienten und Blattgrößenvariationen.<br />

Eine Reihe intraspezifischer Kreuzungen<br />

zwischen Nachkommenschaften mit bekannten<br />

Merkmalskombinationen sollte klären, welche<br />

Merkmale genetisch determiniert sind und welche<br />

durch Standortsfaktoren variabel beeinflusst werden.<br />

Dabei zeigte sich, dass insbesondere phänologische<br />

Parameter wie der Abschluss der Knos-<br />

von Jens Steigleder und Dr. Ralf Kätzel, Landesforstanstalt Eberswalde<br />

penbildung (und damit das Längenwachstum der<br />

Jahrestriebe) sowie die Frosthärte vom Genotyp<br />

bestimmt wird, während der Laubfall eher durch die<br />

standörtlichen Bedingungen beeinflusst wird<br />

(WEISS, 1963; WOLFER, 1965).<br />

Nach SCHMIDT (1996) hat die Baumart durch<br />

die Vernichtung und Veränderungen ihrer natürlichen<br />

Habitate eine Einengung ihrer genetischen<br />

Vielfalt erfahren. So ist die Erhaltung autochthoner<br />

Populationen als genetische Ressource von großer<br />

Bedeutung für die langfristige Sicherung der<br />

Anpassungsfähigkeit. Mit Stand vom 31. Dezember<br />

2002 sind für ca. 25 % der brandenburgischen<br />

Waldfläche so genannte Generhaltungsobjekte<br />

(Waldfunktion 79) ausgewiesen. Hierzu gehören<br />

auch 121,85 ha <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>nbestände. Nach<br />

dem letzten Tätigkeitsbericht (1998–2000) der<br />

Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Erhaltung forstlicher<br />

Genressourcen und Forstsaatgutrecht“ befindet<br />

sich ein Drittel der ausgewiesenen Generhaltungsbestände<br />

der Bundesrepublik Deutschland in Brandenburg<br />

(BLAG, 2001).<br />

Nach Literaturangaben verfügt A. <strong>glutinosa</strong> über<br />

einen diploiden Chromosomensatz. Andererseits<br />

wird für die Gattung <strong>Alnus</strong> wie auch für Betula die<br />

höchste Ploidiestufe der Chromosomensätze (Oktoploidie:<br />

2n = 112 Chromosomen) ausgewiesen<br />

(Übersicht: HATTEMER et al., 1993), was große<br />

evolutive Spielräume mit einer hohen genetischen<br />

Vielfalt ermöglichen würde.<br />

In diesem Zusammenhang ist auch auf die<br />

spontane Entstehung von Hybriden mit <strong>Alnus</strong> gluti-<br />

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