Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...
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fläche Totalreservat, 75 % in Naturschutzgebieten).<br />
Seit 1997 gilt das im Rahmen der Erarbeitung der<br />
Pflege- und Entwicklungspläne erzielte Einvernehmen,<br />
bei bestimmten zwingenden Standortsverhältnissen<br />
flächige Nutzungen bis 1 ha zur Erhaltung<br />
des <strong>Erle</strong>n-Hochwaldes zuzulassen. Es wird damit<br />
sowohl dem vorrangigen Schutz des Waldökosystems,<br />
als auch dem des kulturhistorisch wertvollen<br />
Hochwaldes standorts- und baumartenspezifisch<br />
Rechnung getragen.<br />
Mit der Zertifizierung des Landeswaldes 2001<br />
nach PEFC sind alle flächigen Nutzungen über 0,5<br />
ha zu beantragen.<br />
Abb. 3: <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Hochwald im inneren Spreewald<br />
– nicht nur ein kulturhistorisches und forstwirtschaftliches<br />
Schutzgut, Foto: RUPP<br />
Für flächige Nutzungen dieser Größe sind keine<br />
negativen Auswirkungen auf die nachhaltige<br />
Standortsqualität und auf die bodenphysikalischen<br />
und chemischen Eigenschaften des Bodens nachgewiesen.<br />
Erste Schutzverordnungen für den Spreewald<br />
gehen auf das Jahr 1911 zurück. 1938 wurde der<br />
„Kriegbusch“ per Verordnung geschützt. Auf Initiative<br />
der Staatsforstverwaltung folgte dann 1939 die<br />
DIE BEWIRTSCHAFTUNG DER SCHWARZ-ERLE IM SPREEWALD<br />
Unterschutzstellung weiterer größerer Landschaftsteile<br />
des Ober- und Unterspreewaldes. 1961 wurde<br />
das Landschaftsschutzgebiet mit mehreren<br />
Naturschutzgebieten in einer Gesamtfläche von fast<br />
750 ha ausgewiesen. Innerhalb dieser Naturschutzgebiete<br />
gab es drei so genannte Naturwaldzellen,<br />
die etwa dem Charakter der heutigen Totalreservate<br />
entsprechen. In diesen fand seitdem keine forstliche<br />
Bewirtschaftung mehr statt. 1990 erfolgte die<br />
Gründung und internationale Anerkennung als<br />
UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald mit vier<br />
Zonen, der Zone I als Totalreservat, der Zone II als<br />
Naturschutzgebiet, der Zone III (harmonische Kulturlandschaft)<br />
und der Zone IV (Regenerierungszone)<br />
mit dem Status Landschaftsschutzgebiet.<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung der Schalenwildbestände im<br />
Spreewald und ihr Einfluss auf die <strong>Erle</strong>n-Betriebsklasse<br />
unterlagen in der Vergangenheit erheblichen<br />
Schwankungen. Schreibt noch PFEIL 1828 in seinem<br />
Spreewaldbericht von starken Hirschen, die<br />
für Brandenburg überdurchschnittlich seien, wird<br />
bereits um 1900 auf den rotwildfreien Oberspreewald<br />
und auf den mäßigen Bestand an Rehwild<br />
verwiesen. Interessant ist aber, dass sich in diesen<br />
rotwildfreien Jahrzehnten die Edellaubhölzer<br />
weder im Unterstand noch im Flächenanteil stabilisiert<br />
haben. Nach 1945 erschien auch im Oberspreewald<br />
das Rotwild wieder und ist heute Standwild.<br />
Auf die <strong>Erle</strong> selbst hat es geringe Auswirkung,<br />
da Verbiss- und Schälschäden sich absolut in Grenzen<br />
halten und die <strong>Erle</strong>nkulturen, Jungwüchse und<br />
Jungbestände in ihrer Entwicklung nicht gefährdet<br />
werden. Edellaubholz dagegen erfordert Zaunbau.<br />
Der Rotwildbestand ist auf ein ökologisch verträgliches<br />
Maß zu begrenzen, um die Verjüngungsbedingungen<br />
für diese Baumarten flächig zu verbessern.<br />
<strong>Die</strong> Erhaltung des Waldes und besonders die<br />
des <strong>Erle</strong>nhochwaldes ist u. a. aus forstwirtschaftlichen,<br />
kulturhistorischen und touristischen Gründen<br />
die Zielsetzung der Forstleute. Der <strong>Erle</strong>nhochwald<br />
ist das prägende Element der schützensund<br />
erhaltenswerten Kulturlandschaft Spreewald<br />
(RUPP 1992). <strong>Die</strong> Nutzung des aufwachsenden<br />
Holzes ist aus Gründen einer ressourcenschonenden<br />
Wirtschafts- und Umweltpolitik ein gemeinsames<br />
Ziel. <strong>Die</strong> Wirtschaft ist dabei auf standortsspezifisches<br />
Stark- und Qualitätsholz ausgerichtet.<br />
<strong>Die</strong> Technologien der Bewirtschaftung werden<br />
darauf abgestimmt. So werden die Bodenarbeiten<br />
immer in Abhängigkeit vom Standort, insbesondere<br />
der Wasserführung, gewählt, um so Aufwände<br />
und Eingriffe zu minimieren (ALLRICH 1993, BUR-<br />
GER 1998).<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> ist auf umfangreichen Flächen<br />
des Spreewaldes standortsgerecht, das sind nach<br />
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