Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...
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ERLENSTANDORTE ALS QUELLE UND SENKE KLIMARELEVANTER SPURENGASE<br />
Abb. 1: Im Zusammenhang mit der Bildung und Freisetzung der Gase CO 2 und CH 4 im Torfkörper<br />
ablaufende Prozesse (AUGUSTIN 2001)<br />
Resultat der nachträglichen Durchwurzelung von<br />
Torfen, die sich ursprünglich aus den Resten einer<br />
Vegetation ohne Bäume gebildet hatten (GROSSE-<br />
BRAUCKMANN 1990, BARTHELMES 2000). <strong>Die</strong><br />
Bruchwaldtorfe treten oftmals nur als wenige Dezimeter<br />
starke Bänder in Moorprofilen auf, jedoch<br />
konnten auch schon mehrere Meter mächtige<br />
Moorablagerungen dieses Typs nachgewiesen werden<br />
(MAREK 1965, BARTHELMES 2000). Nach<br />
Schätzungen von SCHMIDT (1985) beträgt der Anteil<br />
der Bruchwaldtorfe am gesamten Torfvorkommen<br />
im Nordosten Deutschlands (Gebiet der DDR) ca.<br />
20 %. Bis heute gibt es sehr widersprüchliche Aussagen<br />
darüber, ob die Bildung von Bruchwaldtorfen<br />
zugleich mit echtem Torfwachstum und mit einer<br />
Netto-CO 2 -Akkumulation einhergeht (CO 2 -C-Eintrag<br />
infolge pflanzlicher Primärproduktion ist größer als<br />
CO 2 -C-Austrag infolge pflanzlicher und mikrobieller<br />
Abbauprozesse, d. h. der Torfkörper wirkt als C-<br />
Senke). Beides zusammen kommt wahrscheinlich<br />
nur bei echten <strong>Erle</strong>nbruchwaldtorfen vor, denn nur<br />
diese entstehen bei fortgesetzt hohem bzw. stetig<br />
ansteigendem Grundwasserspiegel (Voraussetzung<br />
für die Torfbildung). Im Gegensatz dazu bilden<br />
sich Gehölz- und Verdrängungstorfe wohl vor<br />
allem bei abgesenktem Grundwasserstand, also<br />
günstigen Voraussetzungen für die schnelle<br />
Mineralisierung vorher akkumulierten Torfes. <strong>Die</strong><br />
Verluste an Torf-C werden hier aber häufig durch<br />
die C-Masse der einwachsenden Wurzeln kompensiert,<br />
zum Teil können sich auf diese Weise sogar<br />
erneut Boden-C-Senken ausbilden (GROSSE-<br />
BRAUCKMANN 1990, BARTHELMES 2000; detaillierte<br />
Angaben dazu in Abschnitt „Verfahren zur<br />
Bestimmung der Spurengasemissionen“). <strong>Die</strong> C-<br />
Gasbildungs- und -transferprozesse im Torfköper<br />
werden jedoch auch vom Wurzelsystem der <strong>Erle</strong><br />
in vielfältiger und gegensätzlicher Weise direkt<br />
beeinflusst. Insbesondere der Eintrag leicht umsetzbarer,<br />
wurzelbürtiger Assimilate (Rhizodeposition)<br />
stimuliert die CO 2 - und die CH 4 -Bildung im<br />
Boden (Abb. 1). Zugleich kann das ausgeprägte,<br />
interne Gastransportsystem der <strong>Erle</strong>nwurzeln zum<br />
Transfer der im überstauten Torf nur wenig beweglichen<br />
Gase in die Atmosphäre beitragen ( vergleiche<br />
dazu auch den Beitrag „Zum physiologischen<br />
Anpassungspotenzial der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>“ von Dr.<br />
RALF KÄTZEL). Zumindest für junge <strong>Erle</strong>npflanzen<br />
(drei Jahre alt) sind solche Effekte schon nachgewiesen<br />
worden. Ob das auch für ausgewachsene<br />
Bäume zutrifft, ist allerdings noch unklar (RUSCH<br />
und RENNENBERG 1998). Sehr unterschiedlich<br />
fallen insbesondere die Wirkungen des von den<br />
Wurzeln hervorgerufenen Sauerstoffeintrages in die<br />
Rhizosphäre aus, der sich im Gegenzug zum Abtransport<br />
der Spurengase vollzieht. Während die<br />
C-Mineralisierung (CO 2 -Bildung) hierdurch gefördert<br />
werden kann, unterliegt die sich nur unter strikt