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Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

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Vorwort<br />

<strong>Die</strong> <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> (<strong>Alnus</strong> <strong>glutinosa</strong> [L.] GAERT-<br />

NER) ist eine der drei in Mitteleuropa heimischen<br />

<strong>Erle</strong>narten. Artspezifische Besonderheiten, wie die<br />

ausgeprägte Luftversorgung über ihr Wurzelsystem<br />

oder die Fähigkeit zur Stickstoffbindung aus der<br />

Luft, sind Gründe für ihre besondere Bedeutung als<br />

Baumart sumpfiger bis feuchter Standorte. Sie ist<br />

dadurch die bestandesbildende Charakterbaumart<br />

von Bruch- und Niederungswäldern und begleitet<br />

kleine Bäche und mittelgroße Fließgewässer als<br />

eine der bedeutendsten Laubbaumarten dieser<br />

Standorte im nordostdeutschen Tiefland.<br />

In den von ihr geprägten Waldgesellschaften<br />

bietet sie Lebensraum für viele feuchtgebietstypische<br />

Pflanzen und Tiere, hierunter auch für zahlreiche<br />

gefährdete Arten. Mit einem tiefreichenden<br />

Wurzelsystem schützt sie die Ufer vor Erosion und<br />

hält das Wasser in der Landschaft zurück.<br />

Ausgedehnte <strong>Erle</strong>nwälder bedeckten in früheren<br />

Jahrhunderten große Teile des norddeutschen<br />

Tieflands. Heute ist die Lebensgemeinschaft der<br />

<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> bedroht. So stehen fast alle Pflanzengesellschaften,<br />

in denen die Baumart namensgebend<br />

vorkommt – beispielsweise die <strong>Erle</strong>nbruchwälder<br />

–, auf der Roten Liste der in Deutschland<br />

gefährdeten Biotope. Durch Rodung, Grundwasserabsenkung,<br />

Begradigung von Flussläufen und insbesondere<br />

durch Pathogene sind ihre Bestände<br />

gefährdet.<br />

In Deutschland konzentrieren sich die größten<br />

geschlossenen <strong>Erle</strong>n-Hochwald-Bestände im nordostdeutschen<br />

Tiefland – und hier vor allem im brandenburgischen<br />

Spreewald. <strong>Die</strong> <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> ist<br />

nicht nur von ökologischer Bedeutung, auch ihre<br />

besonderen Holzeigenschaften werden seit Jahrtausenden<br />

geschätzt. <strong>Die</strong> <strong>Erle</strong>n-Waldgesellschaften<br />

beherbergen die für die Zukunft der Baumart<br />

bedeutendsten genetischen Ressourcen und prägen<br />

gleichfalls die beliebtesten Erholungsgebiete<br />

unserer Landschaft. Großflächige Unterschutzstellung<br />

von <strong>Erle</strong>nwäldern in Biosphärenreservaten,<br />

Landschafts- und Naturschutzgebieten sowie geschützten<br />

Waldbiotopen in den vergangenen Jahrzehnten<br />

tragen dem Rechnung. Aber auch sie können<br />

dem seit 1995 nun auch in Deutschland rasant<br />

zunehmenden „neuartigen <strong>Erle</strong>nsterben“ keinen Einhalt<br />

gebieten.<br />

<strong>Die</strong> Baumart verdient unsere Aufmerksamkeit<br />

und unseren Schutz. <strong>Die</strong> Entscheidung des Kuratoriums<br />

„Baum des Jahres“, die <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> zum<br />

„Baum des Jahres 2003“ auszurufen, trägt diesem<br />

Anliegen in besonderem Maße Rechnung.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Schrift widmet sich den vielfältigen<br />

dendrologischen, ökologischen und forstlichen<br />

Facetten dieser interessanten Gehölzart.<br />

Unter Federführung der Landesforstanstalt Eberswalde<br />

erarbeitet, gibt sie einen Überblick zu aktuellen<br />

Forschungsarbeiten brandenburgischer Einrichtungen,<br />

deren Ergebnisse einen Beitrag zur<br />

Zukunftssicherung dieser Baumart leisten sollen.<br />

Sie fasst außerdem internationale Ergebnisse zur<br />

<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Thematik zusammen. Mögen die<br />

folgenden zehn Beiträge das Interesse an der Baumart<br />

<strong>Alnus</strong> <strong>glutinosa</strong> auch über das Jahr 2003 hinaus<br />

fördern.<br />

Prof. Dr. Klaus Höppner<br />

Leiter der Landesforstanstalt Eberswalde<br />

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