Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...
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WACHSTUM, ENTWICKLUNG, BESTANDESBEHANDLUNG ... DER SCHWARZ-ERLE ...<br />
nutzungskurven jedoch ab und widerspiegeln damit<br />
die der neuen Ertragstafel zugrundeliegende<br />
gestaffelte Durchforstung, d. h. den Übergang zu<br />
mäßigen Durchforstungen im mittleren sowie zu<br />
schwachen Durchforstungen im höheren Bestandesalter.<br />
Der steile Anstieg der Vornutzungskurven<br />
nach MITSCHERLICH (1945) ist auf die starken<br />
Entnahmen bis ins Hiebsreifealter zurückzuführen.<br />
Nach den Erkenntnissen der ertragskundlichen Forschung<br />
kommen die starken Eingriffe MITSCHER-<br />
LICHs zu spät, denn der erhoffte Lichtungszuwachs<br />
der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> bleibt aus. <strong>Die</strong> der MITSCHER-<br />
LICH-Ertragstafel (1945) zugrundeliegende Durchforstungsweise<br />
ist daher für die Bewirtschaftung<br />
der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Bestände im nordostdeutschen<br />
Tiefland falsch.<br />
Zur Veranschaulichung des Leistungsvermögens<br />
der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> auf produktionskräftigen (K) organischen<br />
Nassstandorten sind in Tabelle 3 die Ertragskennwerte<br />
des verbleibenden, ausscheidenden<br />
und Gesamtbestandes der Bonität 28, die der<br />
zweiten Ertragsklasse entspricht, wiedergegeben.<br />
<strong>Die</strong> Daten der Tabelle 4 kennzeichnen Zuwachs und<br />
Gesamtwuchsleistung der drei relativen Ertragsklassen.<br />
<strong>Die</strong> Durchmesserstruktur der<br />
<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Bestände<br />
<strong>Die</strong> neue <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Ertragstafel stellt der<br />
forstlichen Praxis erstmalig alters- und bonitätsabhängige<br />
Informationen über die Stammstärkenanteile<br />
des Bestandes als Entscheidungshilfen für<br />
die Nutzungsplanung zur Verfügung. Aus d 1,3 -<br />
Durchmesserstrukturdiagrammen, Summenhäufigkeitsverteilungen<br />
„größer als“ der Stammzahl auf<br />
1-cm-Durchmesserklassen des verbleibenden Bestandes,<br />
kann für alle Bonitäten ab Alter 40 Jahre<br />
der Anteil der Stämme, der einen beliebigen Brusthöhendurchmesser<br />
(d 1,3 ) erreicht und überschreitet,<br />
graphisch entnommen werden. Ihre Konstruktion<br />
basiert auf der Dichtefunktion der Gammaverteilung,<br />
die nach<br />
(5)<br />
aus den Vollkluppungsergebnissen von 166 Ertragsprobeflächen<br />
hergeleitet wurde (LOCKOW/PO-<br />
FAHL 1976, LOCKOW 1993). Wie aus Abbildung<br />
8 hervorgeht, erreichen bzw. überschreiten beispielsweise<br />
ca. 25 % aller Bäume der I. Ertragsklasse<br />
im Alter 80 Jahre die 45-cm-Brusthöhendurchmessergrenze.<br />
Zusammen mit den unechten Ausbauchungsreihen<br />
(LOCKOW 1994) der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> und der<br />
damit möglichen Rekonstruktion der mittleren<br />
Schaftkurven können diese Informationen für die<br />
bestandesindividuelle Sortenplanung und Holzerntekalkulation<br />
genutzt werden (LOCKOW 1995).<br />
Graphische Bonitierung und<br />
Vorratsermittlung<br />
Um den Informationsgehalt der neuen <strong>Schwarz</strong>-<br />
<strong>Erle</strong>n-Ertragstafel noch effektiver zu nutzen, ihre<br />
Handhabung zu erleichtern und die Anwendung in<br />
der forstlichen Praxis zu fördern, wurde das stochastische<br />
Beziehungsgefüge zwischen Alter,<br />
Oberhöhe und Derbholzvolumen pro Hektar zur<br />
schnellen Ermittlung der absoluten und relativen<br />
Bonität sowie zur Vorratsschätzung mathematisch<br />
ausgeglichen und als Entscheidungshilfe graphisch<br />
dargestellt. Das Oberhöhen-Derbholzvolumen-Diagramm<br />
in Abbildung 9 ist auch für die Nutzungsplanung<br />
eine wertvolle Hilfe. Alter und Oberhöhe<br />
eines Bestandes können schnell und zuverlässig<br />
ermittelt werden. In Zweifelsfällen ist das Alter an<br />
einem Probestamm im Oberdurchmesserbereich<br />
zu kontrollieren.<br />
<strong>Die</strong> in Abbildung 9 dargestellten Ertragskennwertebeziehungen<br />
sind für Ertragstafelvollschluss<br />
gültig. Für vom Bestockungsgrad 1,0 abweichende<br />
Bestände kann der Vorrat durch lineare Interpolation<br />
ermittelt werden. <strong>Die</strong> zur Bestockungsgradberechnung<br />
notwendige Grundfläche pro Hektar<br />
lässt sich leicht mit Hilfe der Winkelzählprobe<br />
nach BITTERLICH bestimmen.<br />
Beispielsweise liefert das Bonitierungs- und<br />
Vorratsdiagramm für einen 80-jährigen <strong>Schwarz</strong>-<br />
<strong>Erle</strong>n-Bestand mit einer Oberhöhe von 27,0 Metern<br />
folgende Informationen:<br />
– Der Bestand weist die absolute Bonität 28 auf.<br />
– Relativ ist der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Bestand der II. Ertragsklasse<br />
zuzuordnen.<br />
– Der Derbholzvorrat beträgt bei Ertragstafelvollschluss<br />
381 m³/ha.<br />
– Bei einem Bestockungsgrad von 0,8 stocken<br />
304,8 m³ Derbholz auf einem Hektar. In diesem<br />
Fall der Unterbestockung sollten zur Vermeidung<br />
weiterer Zuwachs- und ökonomischer Verluste<br />
Nutzungen zunächst unterbleiben.<br />
<strong>Die</strong> Derbholzvorräte der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> im Alter<br />
80 Jahre von 381 m³/ha in der II. Ertragsklasse und<br />
474 m³/ha in der I. Ertragsklasse liegen um 141 m³