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Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

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DIE BEWIRTSCHAFTUNG DER SCHWARZ-ERLE IM SPREEWALD<br />

der Kartierung von 2002 vorrangig die Standorte der<br />

ökologischen Feuchtestufe sehr sumpfig, sumpfig<br />

bis nass. Das Optimum liegt dabei im sumpfigen<br />

und nassen Bereich, während auf sehr sumpfigen<br />

Standorten die forstliche Bewirtschaftung schon<br />

stark eingeschränkt ist. Nach Trophie und Feuchtestufen<br />

konzentrieren sich damit der <strong>Erle</strong>nanbau und<br />

die <strong>Erle</strong>n-Betriebsklasse auf die Reviere Schützenhaus,<br />

Buchenhain, Boblitz und Groß Wasserburg.<br />

Hier liegen die letzten zusammenhängenden<br />

<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>nbestände Brandenburgs! Ihr Erhalt<br />

hängt entscheidend von den zu erwartenden<br />

Gebietswasserständen ab. Großflächige und andauernde<br />

Überstauungen sind zu vermeiden, da<br />

dies eine drastische Veränderung der Vegetationstypen<br />

und Waldökosysteme in Richtung nicht bewirtschaftungsfähiger<br />

Sumpfgehölze zur Folge hätte.<br />

<strong>Die</strong> Weiterführung des <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>nanbaues<br />

setzt außerdem die Nutzung aller möglichen Präventivmaßnahmen<br />

gegen den Befall von Phytophthora<br />

voraus, also Rabatten mit flachen Gräben,<br />

Vorflutanschluss und Wasserstandsregulierung<br />

(SCHUMACHER 2002). Jede undifferenzierte Anhebung<br />

oder Senkung des Wasserstandes und<br />

andauernde Überflutung gefährden die <strong>Erle</strong>nwälder,<br />

unabhängig von der angewandten Betriebsform<br />

Hoch- oder Niederwald.<br />

Wissen und Erfahrung aus über zwei Jahrhunderten<br />

<strong>Erle</strong>n-Betriebsklasse im Spreewald sind unter<br />

den sich ändernden wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Bedingungen zu nutzen!<br />

Das Entwicklungskonzept für<br />

die <strong>Erle</strong>nwälder nach dem<br />

Pflege- und Entwicklungsplan<br />

für das Biosphärenreservat<br />

Der Pflege- und Entwicklungsplan (PEP) basiert<br />

auf einer 1996/1997 flächendeckend durchgeführten<br />

Biotoptypenkartierung nach dem Brandenburger<br />

Kartierschlüssel mit zusätzlichen Erhebungen<br />

zu Waldstruktur und natürlicher Verjüngungstendenz.<br />

Unter Abgleich der Standortkartierung von<br />

1960 erfolgte für jeden Biotop die Festlegung eines<br />

Ziel- Biotoptyps. An diese langfristige planerische<br />

Aussage wurden kurz- und mittelfristige Maßnahmen<br />

zur Zielerreichung geknüpft.<br />

Der PEP wurde mit der zeitgleich für den<br />

Landeswald durchgeführten Naturalplanung abgestimmt<br />

(Basis: Gemeinsamer Runderlass der damaligen<br />

Ministerien MUNR und MELF vom 25. April<br />

1999). Dabei konnte für die bis 2006 geplanten<br />

Maßnahmen Einvernehmen erzielt werden.<br />

Das Konzept des PEP sieht eine Differenzierung<br />

von Bewirtschaftungsart und -intensität innerhalb<br />

der vorhandenen <strong>Erle</strong>nwälder nach den Kriterien<br />

Vegetationsgesellschaften, Bodeneigenschaften,<br />

Naturnähe und Reife der Waldökosysteme, ihre<br />

Lebensraumfunktion sowie nach wirtschaftlichen<br />

Kriterien vor. In <strong>Erle</strong>nbeständen, die den Vegetationsgesellschaften<br />

Wasserfeder-<strong>Erle</strong>n-Wald, Schilf-<br />

<strong>Erle</strong>n-Wald und teilweise dem Großseggen-<strong>Erle</strong>n-<br />

Wald zuzuordnen sind, Lebensräumen seltener<br />

Großvogelarten sowie sehr alten Wäldern wurde<br />

ein Nutzungsverzicht aus ökologischen Gründen<br />

vorgeschlagen. Im Bereich der <strong>Erle</strong>nwälder der<br />

Ausprägung des Rasenschmielen-<strong>Erle</strong>nwaldes,<br />

des krautreichen <strong>Erle</strong>nwaldes und Brennessel-<br />

<strong>Erle</strong>nwaldes wurde die Fortführung des traditionellen<br />

<strong>Erle</strong>nhochwaldbetriebes bei einer maximalen<br />

Kahlschlaggröße von einem Hektar und angepassten<br />

Bodenarbeiten vereinbart.<br />

Für die <strong>Erle</strong>nbestände auf den Standorten des<br />

Traubeneichen-Eschen-Waldes sieht der PEP die<br />

langfristige Entwicklung zu naturnahen Auenwäldern<br />

mit den Baumarten Esche, Flatterulme, Stieleiche<br />

und anderen vor (siehe dazu Tab. 5).<br />

Mit diesem Konzept ist die Entwicklung naturnaher,<br />

standortgerechter Wälder bei gleichzeitiger<br />

Bewahrung des traditionellen Hochwaldbetriebes<br />

auf den dafür geeigneten Standorten gesichert.<br />

<strong>Die</strong> Verjüngung der <strong>Schwarz</strong>-<br />

<strong>Erle</strong> im Hochwaldbetrieb<br />

<strong>Die</strong> planmäßige Verjüngung ist die Voraussetzung<br />

für den angestrebten Erhalt der <strong>Erle</strong>n-Hochwälder<br />

des Spreewaldes.<br />

Dabei sind folgende Eigenschaften dieser Baumart<br />

zu berücksichtigen:<br />

– Sie produziert im Reifezustand erhebliche Samenmengen.<br />

Vollernten sind in der Regel alle 3 bis<br />

4 Jahre zu erwarten (SCHUBERT o. J.). <strong>Die</strong><br />

Keimfähigkeit des handelsüblichen Saatgutes<br />

ist allerdings relativ gering (25 bis 40 %). Für<br />

sein Keimen und das Auflaufen ist Kontakt zum<br />

Mineralboden erforderlich.<br />

– Sie besitzt ein ausgeprägtes Ausschlagvermögen<br />

aus gesunden Stöcken (TESCHE et al.<br />

1985). <strong>Die</strong> Stöcke sind dabei möglichst tief zu<br />

schneiden.<br />

– Sie benötigt für ein gutes Wachstum ausreichenden<br />

Lichtgenuss. Überschattung in der Aufwuchs-<br />

und Jungwuchsphase bewirkt deutliche

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