24.10.2012 Aufrufe

Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

tes Ausklopfen dafür Sorge zu tragen, dass die<br />

Zapfen die Samen auch vollständig entlassen. <strong>Die</strong><br />

Samenaufbereitung und Einlagerung erfolgt wie bei<br />

Kiefern- und Fichtensamen (SCHUBERT, 1999).<br />

Das Entflügeln geschieht durch vorsichtiges Abreiben.<br />

<strong>Die</strong> Zapfen können aber auch in einer Darre<br />

bei 55 °C geklengt werden, wobei diese zwecks<br />

vollständiger Entleerung anschließend vorsichtig geschrotet<br />

werden sollten. <strong>Die</strong> Reinigung erfolgt mittels<br />

Steigsichter oder Handsieb. <strong>Die</strong> Saatgut-Ausbeute<br />

ist dabei mindestens um ein Drittel höher<br />

als beim einfachen Ausklopfen (WINKLER, 1955).<br />

Aus 100 kg Zapfen können ca. 5–10 kg <strong>Erle</strong>nsamen<br />

gewonnen werden, wobei 1 kg <strong>Erle</strong>nsamen<br />

etwa 500.000–600.000 Samenkörner enthält. Nach<br />

SCHUBERT (1999) schwankt die Keimqualität<br />

zwischen den einzelnen Ernten erheblich.<br />

<strong>Erle</strong>nsaatgut ist gegenüber Austrocknung unempfindlich,<br />

auch ein vollständiger Wasserentzug<br />

hinterlässt keine Schäden (SCHÖNBORN, 1964).<br />

<strong>Die</strong> längerfristige Lagerung sollte in luftdicht verschlossenen<br />

Gefäßen erfolgen, da die Samen im<br />

Laufe der Zeit Wasser aufnehmen und dann Keimfähigkeitsverluste<br />

eintreten können. Für die Einlagerung<br />

sind Temperaturen um -5°C und ein Wassergehalt<br />

unter 5 % günstig. In den Darren der DDR<br />

wurde <strong>Erle</strong>nsaatgut nicht länger als vier Jahre gelagert.<br />

Dennoch ist bei optimalen Bedingungen von<br />

einer Lagerfähigkeit von über zehn Jahren auszugehen<br />

(SCHUBERT, 1999).<br />

Pflanzenanzucht<br />

<strong>Die</strong> Aussaat im Freiland erfolgt bei entsprechender<br />

Witterung (Februar bis April) nach Möglichkeit<br />

auf dem tauenden Schnee. Das vorbereitete Saatbeet<br />

sollte in einem frischen und schattigen Be-<br />

ZUR BERÜCKSICHTIGUNG DES GENETISCHEN POTENZIALS VON SCHWARZ-ERLE ...<br />

Tab. 6: im Handel erhältliche Sortimente der Baumart <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong><br />

reich liegen. Eine zeitweise Austrocknung kann zum<br />

Ausfall der Saat führen. <strong>Die</strong> Saat wird leicht eingeharkt<br />

und angedrückt. <strong>Die</strong> Ausbeute aus 1 kg<br />

Samen beträgt etwa 60.000 Pflanzen. <strong>Die</strong> Keimung<br />

beginnt nach ca. 3–4 Wochen und erfolgt oberirdisch<br />

(epigäisch). Auf feuchten Böden wird auch<br />

die Methode des Absenkens durchgeführt. Veredlungen<br />

haben nur unter Glas Erfolg und werden<br />

aufgrund des Aufwandes aber kaum durchgeführt<br />

(KRÜSSMANN,1981).<br />

Meist werden 2-jährige verschulte Pflanzen mit<br />

einer Größe von 40–60 cm und einer Stückzahl<br />

von 2.500 bis 5.000 Stück je ha durch die Pflanzenanzuchtbetriebe<br />

angeboten.<br />

<strong>Die</strong> Begründung eines <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>nbestandes<br />

kann auch in Form von Freiflächensaaten erfolgen,<br />

wobei ein Mengenbedarf von 10–20 kg/ha gerechnet<br />

wird.<br />

Grundsätzlich steht ein ausreichendes Angebot<br />

an Vermehrungsgut für die <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> zur<br />

Verfügung. Mit dem Auftreten des „neuartigen<br />

<strong>Erle</strong>nsterbens“ durch Phytophthora-Infektionen besteht<br />

jedoch die Gefahr, den Erreger auch über<br />

Baumschulpflanzen zu verbreiten. Da die Symptome<br />

an den jungen Pflanzen nicht okular erkannt<br />

werden können, wären aufwendige mikrobiologische<br />

Überprüfungen von Baumschulquartieren notwendig.<br />

Zur Risikominderung besteht daher seit<br />

2001 eine ministerielle Anordnung für ein vorübergehendes<br />

Pflanzverbot für <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n (siehe<br />

Beitrag von Dr. PAUL HEYDECK „Gefährdung der<br />

<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> durch mikrobielle Pathogene“). Bleibt<br />

zu hoffen, dass infolge einer zu intensivierenden<br />

Forschung in naher Zukunft die biologischen Grundlagen<br />

und Rahmenbedingungen der Infektionen erkannt,<br />

kostengünstige Erregernachweise entwikkelt<br />

und möglicherweise auch resistente <strong>Schwarz</strong>-<br />

<strong>Erle</strong>n gefunden werden.<br />

107

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!