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Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

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DIE SCHWARZ-ERLE ALS WIRTSCHAFTSBAUMART<br />

Gerbstoffe, zu Dermatitis und starkem Juckreiz<br />

kommen. Das Holz riecht schwach säuerlich.<br />

Allgemein kann man das Holz der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong><br />

auf Grundlage der hier aufgeführten Eigenschaften<br />

als leicht, weich, biegsam, elastisch und fest charakterisieren.<br />

Da es keine große Tragfähigkeit besitzt,<br />

eignet es sich nicht als Bauholz.<br />

Hieraus ergeben sich die im Folgenden beschriebenen<br />

Verarbeitungseigenschaften.<br />

Neben der bereits erwähnten guten Beizbarkeit<br />

lässt es sich gut färben, imprägnieren und polieren.<br />

<strong>Die</strong> Trocknung des Holzes vollzieht sich schnell<br />

und gut, ohne dass stärkere Tendenzen zum Reißen<br />

oder Werfen auftreten. Es arbeitet und reißt<br />

wenig und hat somit eine mittlere bis gute Dimensions-<br />

und Formstabilität.<br />

Es lässt sich mit allen Werkzeugen gut und<br />

leicht bearbeiten und ergibt gehobelt schöne, glatte<br />

Oberflächen. Somit eignet es sich auch gut zum<br />

Drechseln und Schnitzen und ist messer- und schälfähig.<br />

Weiterhin lässt es sich leicht spalten.<br />

Verbindungen mit Leim, Schrauben und Nägeln<br />

sind sehr haltbar.<br />

WAGENFÜHR und SCHREIBER [1989] empfehlen<br />

den Wintereinschlag mit anschließender<br />

Wasserlagerung und rasch folgendem Einschnitt.<br />

Das Schnittholz sollte durch die Verwendung dünner<br />

Stapellatten luftig aufgeschichtet werden. Weiterhin<br />

empfehlen sie einen Querschnittsflächenschutz<br />

und nach der Abtrocknung eine Lagerung<br />

unter Dach.<br />

<strong>Die</strong> natürliche Dauerhaftigkeit des Holzes der<br />

<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> ist im Freien gering, unter Wasser<br />

sehr gut. Es ist nicht witterungsfest, was insbesondere<br />

dann gilt, wenn es Wechselfeuchte ausgesetzt<br />

ist. Es ist anfällig gegen Pilze und Insekten.<br />

Verwendung und Vermarktung<br />

des Holzes<br />

<strong>Die</strong> für seine Verwendung wichtigsten Eigenschaften<br />

der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> sind die große Haltbarkeit<br />

unter Wasser, die leichte Bearbeitbarkeit und<br />

problemlose Oberflächenbehandlung.<br />

Durch seine Beständigkeit bei der Verbauung<br />

unter Wasser kann es für Uferbefestigungen und<br />

langlebige Stützkonstruktionen im Wasserbau verwendet<br />

werden. Daneben eignet es sich auch für<br />

die Herstellung von Wasserleitungen.<br />

Aufgrund seiner leichten Bearbeitbarkeit eignet<br />

es sich für den Bau von Musikinstrumenten, als<br />

Schnitz- und Drechselholz, für Spielwaren, Küchen-<br />

geschirr, Bleistifte, Zigarrenkisten, Gussformen und<br />

vieles mehr. Für all diese Verwendungsmöglichkeiten<br />

wird es heute aber kaum noch genutzt.<br />

Ebenfalls durch die gute Bearbeitbarkeit, aber<br />

auch die umfangreichen Möglichkeiten der Oberflächenbehandlung<br />

und -veredelung, wird es zur<br />

Möbelherstellung und als Imitat für erheblich wertvollere<br />

Tropenhölzer wie Mahagoni, Palisander oder<br />

Ebenholz eingesetzt. Hierbei kommen sowohl Vollholz<br />

als auch Furniere zur Anwendung. Für letztere<br />

Verwendung sind hochwertige Deckfurniere erforderlich.<br />

<strong>Die</strong> qualitativ schlechteren Furniere werden<br />

als Blindfurnier oder als Mittellage in Sperrholzplatten<br />

eingesetzt. In der Sperrholzproduktion<br />

wurde es jedoch zunehmend durch afrikanische<br />

Hölzer ersetzt. Bei beiden Anwendungsbereichen<br />

handelt es sich nach ERTELD (1957) in erster Linie<br />

um Schälfurniere, wodurch zu große Faulkerne,<br />

die ein Ansetzen der Schälklauen verhindern oder<br />

eine zu geringe Ausnutzbarkeit bewirken, eine solche<br />

Verwendung einschränken oder gar ausschließen.<br />

Unabhängig von seinen spezifischen Eigenschaften<br />

kann das Holz der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> auch zur<br />

Herstellung von Span- und Faserplatten, Papier und<br />

Zellstoff und zur Gewinnung von Holzkohle oder als<br />

Brennholz eingesetzt werden. Allerdings gibt es für<br />

diese Produkte besser geeignete Baumarten. Nach<br />

wie vor beliebt ist es aber zum Räuchern vor allem<br />

von Fischen.<br />

Wie bereits erwähnt, wurde die Rinde, die mit<br />

einem Gerbstoffanteil von 8–10 % einen höheren<br />

Tanningehalt als Eichenrinde aufweist, früher auch<br />

zum Naturfärben genutzt. Man erhielt gelbbraune<br />

Töne und nach Vermengung mit Eisensulfat die<br />

Farbe schwarz.<br />

<strong>Die</strong> umfangreichen Verwendungsmöglichkeiten<br />

des <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>nholzes zeigen zwar, wie vielseitig<br />

es einsetzbar ist, verdeutlichen aber auch, dass<br />

es, wie bereits eingangs erwähnt, in vielen Bereichen<br />

durch andere Werkstoffe ersetzt wurde. Neben<br />

dieser Entwicklung ist auch die zurückgehende<br />

Anbaufläche und das damit verbundene fast völlige<br />

Fehlen einer Betriebsklasse <strong>Erle</strong>n-Hochwald<br />

dafür verantwortlich, dass es sich beim Holz der<br />

<strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> heute um ein Nischenprodukt handelt,<br />

welches fast nur noch für die Herstellung hochwertiger<br />

Holzprodukte oder für Sonderverwendungen<br />

wirklich nachgefragt wird.<br />

Das hieraus resultierende Sortiment ist Wertholz<br />

und eventuell noch Stammholz normaler bis<br />

guter Qualität. <strong>Die</strong> Erfahrungen der Holzvermarktung<br />

mit den Ansprüchen der Holzkäufer im Hinblick<br />

auf das Wertholz zeigen, dass dieses Holz

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