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Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

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DIE BEWIRTSCHAFTUNG DER SCHWARZ-ERLE IM SPREEWALD<br />

durch höhere Winterwasserstände, ein entsprechend<br />

der Vegetationsentwicklung variables, aber<br />

möglichst langes Halten des Frühjahrsstaues (unter<br />

Beachtung der Phytophthora-Prophylaxe) und,<br />

wo möglich, auch eine Anhebung der Grundwasserstände<br />

in der Vegetationsperiode entscheidende<br />

Bedeutung für die Erhaltung der Standorte zu.<br />

Den Wirkungen speziell der Rabattenanlage<br />

sowie der flächigen Nutzung (max. Fläche 1 ha)<br />

galten bodenkundlich-hydrologische Untersuchungen.<br />

<strong>Die</strong> flächige Nutzung hiebsreifer SER-Bestände<br />

in der für den Spreewald vereinbarten Flächenbegrenzung<br />

hat auf den untersuchten Nassstandorten<br />

keine negativen Veränderungen bodenphysikalischer<br />

und -chemischer Eigenschaften erkennen<br />

lassen. <strong>Die</strong>s wurde offensichtlich durch die sofort<br />

einsetzende Ausbildung einer intensiven Vegetationsdecke<br />

verhindert.<br />

Mit Rabatten und Hügeln wird die natürliche<br />

Bodenschichtung nachhaltig verändert. Aufhöhung<br />

der Torfe bei fehlender Durchfeuchtung führt zur<br />

Intensivierung der Humusmineralisierung. Stark<br />

zersetzte Torfe sind durch negative physikalische<br />

Eigenschaften (stark beeinträchtigte hydraulische<br />

Leitfähigkeit; verringertes Gesamtporenvolumen;<br />

erhöhte Trockenrohdichte) gekennzeichnet. Ähnliche<br />

Wirkungen zeigt der sandige Oberboden, wenn<br />

der Torf durch Übersandung bei der Bodenbearbeitung<br />

in den Unterboden gerät. <strong>Die</strong> Eigenschaften<br />

des Torfes verändern sich dann nicht.<br />

Bodenbearbeitung bewirkt erwartungsgemäß<br />

geringere C-Gehalte im Oberboden. <strong>Die</strong> Intensität<br />

der Abbauvorgänge hängt vom Wasserstand (Bodendurchfeuchtung)<br />

und der Ausbildung der Bodenvegetation<br />

sowie der Dichte der Verjüngung ab.<br />

<strong>Die</strong> Anlage flacher Rabatten reduziert die Intensität<br />

dieser Prozesse und begrenzt sie in ihrer zeitlichen<br />

Wirkung.<br />

<strong>Die</strong> verringerte Leitfähigkeit der zersetzten Torfe<br />

führt zur verstärkten Stauwasserbildung. Dessen<br />

Wirkung kann die des Grundwassers überlagern.<br />

Messungen der chemischen Eigenschaften<br />

belegen teilweise sehr hohe pH-Werte des Stauwassers<br />

sowie erheblich geringere Sauerstoff-Gehalte<br />

im Vergleich mit Fließwasser. Das kann Grund<br />

für die besseren Wachstumswerte und geringere<br />

Mortalität von Verjüngungen sein, deren Wurzelraum<br />

stauwasserfrei ist.<br />

Auch der O -Gehalt des Grundwassers liegt<br />

2<br />

sehr tief und bewegt sich nur leicht über dem des<br />

Stauwassers. Stagnierendes Wasser der (tiefen)<br />

Rabattengräben ist hinsichtlich seiner Qualität mit<br />

dem Stauwasser gleichzusetzen. Flache Rabattengräben<br />

zeigen als Folge intensiver Vegetationsentwicklung<br />

deutlich bessere Eigenschaften.<br />

<strong>Die</strong>se Ergebnisse legen es nahe, die Rabattengräben<br />

für die Aufrechterhaltung eines ausgeglicheneren<br />

Flächenwasserstandes zu verwenden. Für<br />

die Sicherung der standörtlichen Eigenschaften<br />

spielt er die entscheidende Rolle.<br />

Literaturverzeichnis<br />

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aus Lochkugel- und Rabattenpflanzung<br />

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Brandenburgische Forstnachrichten (2000) 1 /<br />

2, 25–26.<br />

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Bringt die Verwendung von Geotextilien Vorteile?;<br />

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Cottbus 1866.<br />

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biometrische Untersuchungen zur Diagnose der<br />

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Spreewald ; Dipl.-Arbeit, FH Eberswalde 2000.<br />

HILL, G. (2002): Entwicklung und Bedeutung der<br />

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Heft 3, Seite 98–120, 2002.<br />

KREMSER, W. (1957): Eine Lehre aus unserer<br />

<strong>Erle</strong>nwirtschaft ; Der Forst- und Holzwirt, 1957/<br />

9, 145–147.<br />

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Ergebnisse der Komplexuntersuchungen in Beständen<br />

der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> (<strong>Alnus</strong> <strong>glutinosa</strong> (L.)<br />

P. Gaertn.) des Spreewaldes und Schlussfolgerungen<br />

für ihre Bewirtschaftung, 2002.<br />

LAMBERTS (1933): Bewirtschaftung der <strong>Erle</strong>; In:<br />

Forstarchiv; 1935, Heft 7; 121–124 (Nachdruck).<br />

LYR, H.; POLSTER, H.; FIEDLER, H.-J. (1967):<br />

Gehölzphysiologie; VEB Gustav Fischer Verlag<br />

Jena; 1967.<br />

MÄRKISCHER FORSTVEREIN (1902): Führer und<br />

Bereisung des Oberspreewaldes, Frankfurt 1902<br />

OTTO, H.-J. (1996): Standortansprüche der wichtigsten<br />

Waldbaumarten; aid-Informationen 1095<br />

/1996; aid e.V. Bonn; 34 S.<br />

PFEIL, W. (1828): Kritische Blätter für Forst- und<br />

Jagdwissenschaft 4 : 77–90, Leipzig 1828.

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