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Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...

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Schlankheitsgrades ist auf das relativ früh nachlassende<br />

Höhenwachstum und das noch anhaltende<br />

Dickenwachstum der Elitebäume zurückzuführen.<br />

Mit der richtigen Auswahl der Elitebaumanwärter<br />

und ihrer frühzeitigen Pflege kann die Stabilität<br />

der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Bestände also spürbar erhöht<br />

werden.<br />

Auf den baumartentypischen Standorten hat<br />

sich die <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> optimal an die Nährstoffausstattung<br />

und Wasserversorgung angepasst.<br />

Nach Untersuchungen mit dem „Allometrischen Gesetz<br />

des Wachstums“ nach HUXLEY (1932) und<br />

von v. BERTALANFFY (1942) zeigen die dominanten,<br />

vitalsten und gleichzeitig technisch besten<br />

Bäume hier ein besonders intensives Durchmesserwachstum<br />

und auf OK2-, OK3- sowie NK1-Standorten<br />

keine signifikanten Wachstumsunterschiede<br />

(Negative Allometrie: KALKHORST 4 (OK2), v = SH<br />

1,032103 10-4 2,6459 d ; TWIETFORT 124 (OK3),<br />

1,3<br />

v = 1,014546 10 SH -4 2,6606 d ; SCHMIDTSEICHE 21<br />

1,3<br />

(NK1), v = 1,000074 10 SH -4 . .<br />

. .<br />

. .<br />

2,6449 d ). Abweichend<br />

1,3<br />

von der durchschnittlichen, bonitätsabhängigen Entwicklung<br />

der Bestandeskennwerte pro Hektar nach<br />

der neuen Ertragstafel (LOCKOW 1994) kulminieren<br />

Grundfläche, Höhe und Volumen der Elitebäume<br />

in der Regel zeitlich deutlich später. Abbildung 19<br />

gibt beispielsweise die Entwicklung der integrierten<br />

Wachstumsgröße „Volumen“ des Elitebaumes<br />

„KALKHORST 4“ wieder.<br />

Selbst im Alter von 75 Jahren hat dieser Baum<br />

den Schnittpunkt des laufenden Zuwachses mit der<br />

dGZ-Kurve, der zeitlich mit dem größten Tangentenanstieg<br />

an die Volumenwachstumskurve zusammenfällt<br />

und den größten durchschnittlichen Gesamtzuwachs<br />

kennzeichnet, noch nicht erreicht.<br />

<strong>Die</strong> zuletzt kulminierende Größe, der Volumenzuwachs,<br />

ist erst im Alter von 45 Jahren im Optimum.<br />

<strong>Die</strong> allometrischen Untersuchungen und Analysen<br />

der Einzelbaumwachstumsabläufe belegen, als<br />

Elitebäume Individuen auszuwählen, die gleichzeitig<br />

die Eigenschaften dominant, vital, zuwachsstark<br />

und technisch wertvoll aufweisen. Auswahl, Erziehung<br />

und Pflege derartiger „biologischer Elitebäume“<br />

können über alle <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Standorte<br />

einheitlich erfolgen. Sie ermöglichen es, in 60<br />

bis 80 Jahren die Hiebsreife und hohe Werterträge<br />

zu erreichen und gleichzeitig die Holzentwertung<br />

durch die <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Kernfäule zu minimieren.<br />

Aus verschiedenen Gründen ist es jedoch nicht<br />

immer möglich, die <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Bestände auf<br />

ganzer Fläche nach der der neuen Ertragstafel<br />

zugrundeliegenden Durchforstungsweise zu pflegen.<br />

Dann ist es vorteilhaft, die notwendigen Eingriffe<br />

auf die „von Haus aus“ vorhandenen biologischen<br />

Elitebäume zu konzentrieren. <strong>Die</strong>se Individuen<br />

wurden im Rahmen der Ertragstafelaufstellung<br />

WACHSTUM, ENTWICKLUNG, BESTANDESBEHANDLUNG ... DER SCHWARZ-ERLE ...<br />

auf zahlreichen Ertragsprobeflächen Mecklenburg-<br />

Vorpommerns – repräsentativ über den gesamten<br />

Altersbereich verteilt – erfasst. Das Ergebnis ist in<br />

Abbildung 20 als Auszeichnungshilfe dargestellt.<br />

<strong>Die</strong> Elitebaumzahlen ordnen sich über dem Alter<br />

deutlich zu einer aussagefähigen Elitestammzahl-Leitbeziehung,<br />

die sehr gut durch eine Exponentialfunktion<br />

beschrieben wird. Nach 10-jährigen<br />

Altersintervallen differenziert wurden die durchschnittlich<br />

zu erwartenden Elitebaumzahlen in die<br />

Kurve hineingeschrieben. Auf der zweiten X-Achse<br />

ist der dazugehörige mittlere Elitebaumabstand<br />

wiedergegeben. Im Alter von 30 Jahren sind beispielsweise<br />

ca. 190 Elitebäume pro Hektar vorhanden,<br />

die im Mittel einen Stammabstand von 7,30<br />

m besitzen. Als „Strategie des minimalen Aufwandes“<br />

sollten diese Individuen dann, wenn die Voraussetzungen<br />

zur gleichmäßigen Pflege des Bestandes<br />

auf ganzer Fläche nicht gegeben sind, im<br />

Interesse der Stark- und Wertholzerzeugung durch<br />

die Entnahme des stärksten Bedrängers konsequent<br />

begünstigt werden.<br />

Kernfäule in <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-<br />

Beständen<br />

Diagnose der <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-<br />

Kernfäule am stehenden Stamm<br />

Nach Aufstellung der neuen <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong>n-Ertragstafel<br />

für das nordostdeutsche Tiefland wurden<br />

die waldwachstumskundlichen Untersuchungen mit<br />

dem Ziel, ein Diagnoseverfahren zur Ansprache kernfäuleerkrankter<br />

Individuen am stehenden Stamm zu<br />

entwickeln, fortgeführt. In der Absicht, durch zweckmäßige<br />

Bewirtschaftung der Holzentwertung durch<br />

die Kernfäule vorzubeugen, waren folgende Fragen<br />

zu beantworten:<br />

– Ist es möglich, Kernfäulebefall an äußeren Baummerkmalen<br />

zu erkennen?<br />

– Welche Merkmale oder Merkmalskombinationen<br />

sind geeignet, Kernfäule zu diagnostizieren?<br />

– Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, Bäume<br />

richtig als kernfaul einzustufen?<br />

– Ist das Auftreten der Kernfäule eine Funktion<br />

des Alters oder der Baumdimension?<br />

– Gibt es Standorte, auf denen die Kernfäule bevorzugt<br />

auftritt?<br />

Kernfäuleerkrankung und Ausmaß der inneren<br />

Holzzerstörung wurden anhand von Bohrwiderstandsmessungen<br />

mit Hilfe eines Resistographen<br />

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