Die Schwarz-Erle (Alnus glutinosa [L.] GAERTN.) - Landesbetrieb ...
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ZUR BIOLOGIE DER SCHWARZ-ERLE<br />
Abb. 8: <strong>Erle</strong>nbruchwald im NSG Nonnenfließ – Schwärzetal am Südrand der Stadt Eberswalde<br />
MANDER 1994). <strong>Die</strong> Beschattung wirkt einer weiteren<br />
Eutrophierung entgegen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Schwarz</strong>-<strong>Erle</strong> gedeiht am besten auf Böden<br />
mit einem hohen Maß an Feuchtigkeit. Es handelt<br />
sich überwiegend um nasse Standorte im Uferund<br />
Auebereich von Gewässern, die gelegentlich<br />
überflutet werden (HEGI 1981). Hier kann sie der<br />
Konkurrenz anderer Baumarten ausweichen. Sie<br />
zählt neben wenigen Weidenarten zu den Baumarten,<br />
die das höchste Maß an Bodennässe und<br />
Überflutung ertragen. <strong>Die</strong>s gelingt ihr durch die Fähigkeit,<br />
den für das Wurzelwachstum notwendigen<br />
Luftsauerstoff durch Lentizellen im Bereich der<br />
Stammbasis und des Wurzelanlaufes aufzunehmen<br />
und durch ein Luftleitgewebe (Aerenchym) zur Wurzel<br />
zu transportieren (GROSSE und SCHRÖDER<br />
1985). Als weitere Anpassung an feuchte Standorte<br />
ist sie sehr verschwenderisch mit Wasser. Nach<br />
ESCHENBACH und KAPPEN (1999a und b) weist<br />
sie unter den heimischen Baumarten die höchsten<br />
Transpirationsraten auf. Auf Trockenheit reagiert sie<br />
daher sehr empfindlich.<br />
Aufgrund ihres geringen Alters, eines schnellen<br />
(Jugend-) Wachstums (LOCKOW 1995, UT-<br />
SCHIG et al. 2001), der Bildung vieler kleiner Früchte<br />
und des hohen Lichtbedarfes ist sie als Pionierbaumart<br />
einzuschätzen. Beschattung verträgt sie<br />
sehr schlecht. <strong>Die</strong>s führt in älteren, natürlichen,<br />
nicht forstlich genutzten Beständen zu einem erhöhten,<br />
ökologisch bedeutsamen Totholzanteil<br />
(Abb. 7 und 8) im Vergleich zu anderen Waldgesellschaften<br />
(BOBIEC 2002).<br />
Herkunft des Baumnamens,<br />
Mythologie<br />
Der Name ‘<strong>Erle</strong>’ wurde aus dem althochdeutschen<br />
‘erila’ gebildet, was durch Wortumstellung<br />
aus ‘elira’ entstand und auf das germanische ‘alizo’<br />
zurückgeht (DORSCH 1996). Der Name <strong>Schwarz</strong>-<br />
<strong>Erle</strong> rührt von der im Alter dunkelgrauen bis schwarzen<br />
Rinde her. Der immer wieder benutzte Name<br />
Rot-<strong>Erle</strong> liegt in der rötlichen Farbe des frisch geschnittenen<br />
Holzes begründet und ist aus taxonomischen<br />
Gründen zu vermeiden, da es zu Verwechslungen<br />
mit der nordamerikanischen <strong>Alnus</strong> rubra