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nach diesen Reflexionen über die Sklaverei anfangen? Er sucht die Synthese<br />

von Freiheit und Sklaverei, das wahre juste-milieu, mit anderen Worten:<br />

das Gleichgewicht zwischen Sklaverei und Freiheit.<br />

Herr Proudhon hat sehr gut begriffen, daß die Menschen Tuch, Leinwand,<br />

Seidenstoffe herstellen - wahrlich ein großes Verdienst, eine solche<br />

Kleinigkeit begriffen zu haben! Nicht begriffen hat Herr Proudhon dagegen,<br />

daß die Menschen je nach ihren Produktivkräften auch die gesellschaftlichen<br />

Beziehungen produzieren, in denen sie Tuch und Leinwand produzieren.<br />

Noch weniger hat Herr Proudhon begriffen, daß die Menschen, die entsprechend<br />

ihrer materiellen Produktivität [productivite materielle] die gesellschaftlichen<br />

Beziehungen produzieren, auch die Ideen, die Kategorien,<br />

d.h. den abstrakten, ideellen Ausdruck eben dieser gesellschaftlichen Beziehungen<br />

produzieren. Die Kategorien sind also genausowenig ewig wie<br />

die Beziehungen, die sie ausdrücken. Sie sind historische und vorübergehende<br />

Produkte. Für Herrn Proudhon sind ganz im Gegenteil die Abstraktionen,<br />

die Kategorien die primäre Ursache. Nach ihm produzieren<br />

sie, und nicht die Menschen, die Geschichte. Die Abstraktion, die Kategorie<br />

als solche, d.h. losgelöst von den Menschen und ihrer materiellen Tätigkeit,<br />

ist natürlich unsterblich, unveränderlich, unbeweglich; sie ist nur ein<br />

Wesen der reinen Vernunft, was lediglich besagen will, daß die Abstraktion<br />

als solche abstrakt ist - eine prächtige Tautologie!<br />

So sind denn die ökonomischen Beziehungen, als Kategorie betrachtet,<br />

für Herrn Proudhon ewige Formeln, die weder Ursprung noch Fortschritt<br />

kennen.<br />

Sagen wir es auf andere Weise: Herr Proudhon behauptet nicht direkt,<br />

daß das bürgerliche Leben für ihn eine ewige Wahrheit sei. Er sagt es indirekt,<br />

indem er die Kategorien vergöttlicht, die die bürgerlichen Verhältnisse in<br />

der Form des Gedankens ausdrücken. Er hält dieProdukte der bürgerlichen<br />

Gesellschaft für spontan entstandene, mit eigenem Leben ausgestattete<br />

ewige Wesen, da sie sich ihm in der Form von Kategorien, in der Form des<br />

Gedankens darstellen. So kommt er nicht über den bürgerlichen Horizont<br />

hinaus. Da er mit bürgerlichen Gedanken derart operiert, als wenn sie<br />

ewig wahr wären, sucht er die Synthese dieser Gedanken, ihr Gleichgewicht,<br />

und sieht nicht, daß die Art und Weise, wie sie sich gegenwärtig das Gleichgewicht<br />

halten, die einzig mögliche ist.<br />

In Wirklichkeit tut er, was alle guten Bourgeois tun. Sie sagen alle, daß<br />

die Konkurrenz, das Monopol etc. im Prinzip, d.h. als abstrakte Gedanken,<br />

die alleinigen Grundlagen des Lebens sind, in der Praxis aber viel zu wünschen<br />

lassen. Sie wollen alle die Konkurrenz ohne die unheilvollen Folgen

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