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Engels an Marie Engels<br />

in Barmen<br />

Liebe Marie<br />

Ich muß Dir heute zu meinem Bedauern mitteilen, daß es mir nicht<br />

möglich ist, bei Deiner Hochzeit gegenwärtig zu sein, und zwar wegen<br />

Schwierigkeiten, die mein mir wegen eines Passes gemacht hat. Vorigen<br />

Mittwoch ging ich auf die Administration de la sürete publique 1 und forderte<br />

einen Paß nach Preußen. Nach einigem Warten und langen Verhandlungen<br />

wegen meiner Auswanderung und darüber, daß ich vom preußischen<br />

Gesandten keinen Paß bekommen könne, erhielt ich endlich den<br />

Bescheid, daß ich ja erst eben angekommen sei und deshalb von ihm keinen<br />

Paß erhalten könne. Wenn ich einige Zeit länger hier gewohnt hätte, so sei<br />

er bevollmächtigt - nämlich Herr Hody, der Directeur der sürete publique -,<br />

mir Pässe zu geben, so aber könne er es nicht. Ohnehin kämen die Fremden,<br />

die sich hier etablierten, gewöhnlich mit Pässen an, die auf ein Jahr oder<br />

ein halbes Jahr noch gültig seien, und so sei er instruiert, zwar zu visieren,<br />

aber nicht, eben angekommenen Fremden Pässe auszustellen. Übrigens,<br />

wenn ich einige Konnexionen hätte, so würde ich ohne Zweifel einen Paß<br />

im Ministerium des Auswärtigen bekommen. Diese Konnexionen habe ich<br />

allerdings, und zwar in der Person eines deutschen Arztes, der mir auch<br />

versprochen hatte, falls man mir Schwierigkeiten mache, mir einen Paß<br />

zu verschaffen. Aber dieser Doktor hat selbst erst vor 14 Tagen geheiratet<br />

und war zu seiner Hochzeitsreise in die wallonischen Bäder gereist. Er kam<br />

Donnerstag wieder, und es gelang mir erst gestern abend, ihn zu treffen;<br />

er war auch sehr bereitwillig, sagte mir aber gleich, da er erst heute morgen<br />

aufs Ministerium gehen könne, so werde ich meinen Paß keinenfalls vor<br />

übermorgen - Montag - bekommen können und müsse also meine Reise<br />

bis Montag abend oder Dienstag morgen aufschieben. Ich sagte ihm, ich<br />

könne so lange nicht warten, aber er erklärte nochmals, früher sei es nicht<br />

möglich, mir dazu zu verhelfen; er wolle übrigens doch nochmals sich<br />

bemühen. Heute morgen schickte er mir nun ein Billett, daß er sich selbst<br />

1 Polizeiverwaltung

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