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integrierende Bestandteile des gesellschaftlichen Lebens, ewige Kategorien<br />

sehen will. Nur sucht er nach einer neuen Formel, um das Gleichgewicht<br />

dieser Mächte herzustellen, deren Gleichgewicht gerade auf der gegenwärtigen<br />

Bewegung beruht, wo eine dieser Mächte bald der Sieger, bald der<br />

Sklave der anderen ist. So war im 18. Jahrhundert eine Menge mittelmäßiger<br />

Köpfe damit beschäftigt, die einzig richtige Formel zu finden, um die<br />

sozialen Stände, den Adel, den König, die Parlamente etc. ins Gleichgewicht<br />

zu bringen, und über Nacht war alles - König, Parlament und Adel - verschwunden.<br />

Das richtige Gleichgewicht in diesem Antagonismus war die<br />

Umwälzung aller gesellschaftlichen Beziehungen, die diesen Feudalgebilden<br />

und ihrem Antagonismus als Grundlage dienten.<br />

Da Herr Proudhon auf die eine <strong>Seite</strong> die ewigen Ideen, die Kategorien<br />

der reinen Vernunft setzt, auf die andere die Menschen und ihr praktisches<br />

Leben, das nach ihm die Anwendung dieser Kategorien ist, finden<br />

Sie bei ihm von Anfang an einen Dualismus zwischen dem Leben und den<br />

Ideen, der Seele und dem Körper - einen Dualismus, der in vielen Formen<br />

wiederkehrt. Sie sehen jetzt, daß dieser Antagonismus nichts anderes ist als<br />

die Unfähigkeit des Herrn Proudhon, den irdischen Ursprung und die<br />

profane Geschichte der Kategorien, die er vergöttlicht, zu begreifen.<br />

Mein Brief ist bereits zu lang, als daß ich noch auf den lächerlichen<br />

Prozeß zu sprechen kommen könnte, den Herr Proudhon dem Kommunismus<br />

macht. Vorderhand werden Sie zugeben, daß ein Mensch, der die<br />

gegenwärtige Gesellschaftsordnung nicht begriffen hat, noch weniger imstande<br />

ist, die Bewegung, die sie umwälzen will, und den literarischen Ausdruck<br />

dieser revolutionären Bewegung zu begreifen.<br />

Der einzige Punkt, in dem ich mit Herrn Proudhon vollständig einverstanden<br />

bin, ist sein Widerwille gegen die sozialistische Gefühlsduselei. Ich<br />

habe mich bereits vor ihm durch meine Persiflage des schafsköpfigen, sentimentalen,<br />

utopischen Sozialismus sehr unbeliebt gemacht. Aber macht sich<br />

Herr Proudhon nicht sonderbare Illusionen, wenn er seine kleinbürgerliche<br />

Sentimentalität, ich meine seine Salbadereien über das häusliche Leben,<br />

die Gattenliebe und all diese Banalitäten, der sozialistischen Sentimentalität<br />

gegenüberstellt, die, zum Beispiel bei Fourier, viel tiefer ist als<br />

die anmaßenden Plattheiten unseres guten Proudhon? Er empfindet die<br />

Nichtigkeit seiner Beweisgründe, seine völlige Unfähigkeit, von diesen<br />

Dingen zu sprechen, selber so gut, daß er hemmungslos in Wut und<br />

Geschrei, in die irae hominis probi 2 ausbricht, daß er schäumt, flucht,<br />

2 den Zorn des rechtschaffnen Mannes

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