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lichkeit der Gerichtsverhandlungen das Ansehn und den Kredit der preußischen<br />

Beamten aufs Spiel setzen würde. Das ist doch einmal ein rundes<br />

Bekenntnis. Unsere rheinischen Schreibereien über Öffentlichkeit und<br />

Mündlichkeit laborieren alle an einem Grundübel. Die ehrlichen Leute<br />

beweisen fort und fort, daß dies keine politischen, sondern bloß rechtliche<br />

Institutionen, daß sie Recht und nicht Unrecht seien. Als wenn es sich<br />

darum handelte! Als wenn das Schlimme an diesen Einrichtungen nicht<br />

eben darin bestände, daß sie Recht sind! Ich hätte große Lust, das Gegenteil<br />

zu beweisen, nämlich daß Preußen Öffentlichkeit und Mündlichkeit<br />

nicht einführen darf, weil freie Gerichte und ein unfreier Staat sich nicht<br />

entsprechen. Ebenso müßte man Preußen eine große Eloge von wegen<br />

seiner Frömmigkeit halten, denn ein transzendenter Staat und eine positive<br />

• Religion gehören zusammen wie ein Taschengott zu einem russischen Spitzbuben.<br />

Der Bülow-Cummerowläßt, wie Sie aus den chinesischen Zeitungen [315 '<br />

ersehn haben werden, seine Feder mit seinem Pfluge kokettieren' 3161 . 0<br />

über diese ländliche Kokette, die gemachte Blumen trägt! Ich glaube,<br />

Schriftsteller von dieser irdischen Stellung, die Stellung auf dem Acker ist<br />

doch wohl irdisch, wären erwünscht, noch erwünschter, wenn künftig der<br />

Pflug für die Feder dächte und schriebe, die Feder dagegen Frondienste als<br />

Revanche verrichtete. Vielleicht kömmt es dahin bei der jetzigen Uniformität<br />

der deutschen Regierungen, doch je uniformer die Regierungen, je<br />

vielformiger sind heutzutage die Philosophen, und hoffentlich besiegt das<br />

vielformige Heer das uniforme.<br />

Ad rent 3 , denn die Politika gehören bei uns biedern moralischen Deutschen<br />

zu den Formalia, woher Voltaire schon herleitet, daß wir die gründlichsten<br />

Lehrbücher über öffentliches Recht besitzen.<br />

Also weis die Sache betrifft, so habe ich gefunden, daß der Aufsatz „über<br />

christliche Kunst", der jetzt umgewandelt ist in „über Religion und Kunst<br />

mit besondrer Beziehung auf christliche Kunst", total zu reformieren ist,<br />

indem der Posaunenton, worin ich redlich erfüllt hatte: „Dein Wort ist meines<br />

Fußes Leuchte, und ein Licht auf meinem Wege. Du machst mich mit<br />

Deinem Gebot weiser, denn meine Feinde sind, denn Deine Zeugnisse sind<br />

meine Rede, und Er, der Herr wird aus Zion brüllen" ' 3171 , dieser Posaunenton<br />

samt der lästigen Gefangenschaft in Hegels Darstellung jetzt mit einer<br />

freieren, daher gründlicheren Darstellung zu verwechseln ist. In einigen<br />

Tagen muß ich nun auch nach Köln reisen, wo ich mein neues Domizil<br />

3 Zur Sache

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