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aufschlage 13181 , da die Nähe der Bonner Professoren mir unerträglich ist.<br />

Wer will immer mit geistigen Stinktieren konversieren, mit Leuten, die<br />

nur lernen, um neue Bretter an allen Ecken der Welt zu finden!<br />

Also aus diesen Umständen könnte ich die Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie<br />

wohl für die nächsten „Anekdota" nicht mitschicken (da sie<br />

auch für die „Posaune" geschrieben war), die Abhandlung über religiöse<br />

Kunst verspreche ich bis Mitte April, wenn Sie so lange warten wollen.<br />

Es wäre mir um so lieber, da ich von neuem point de vue 4 die Sache betrachte,<br />

auch als Anhangskapitel einen Epilog de Romanticis 5 gebe. Ich<br />

werde einstweilen tätigst, um goethisch zu sprechen, an der Sache fortarbeiten<br />

und Ihre Bestimmung abwarten. Wollen Sie mir gefälligst hierüber<br />

nach Köln schreiben, wo ich anfangs nächsten Monats sein werde.<br />

Da ich daselbst noch kein bestimmtes Domizil habe, bitte ich, mir den<br />

Brief unter der Adresse von Jung einzusenden.<br />

In der Abhandlung selbst müßte ich notwendig über das allgemeine<br />

Wesen der Religion sprechen, wo ich einigermaßen mit Feuerbach in Kollision<br />

gerate, eine Kollision, die nicht das Prinzip, sondern seine Fassung<br />

betrifft. Jedenfalls gewinnt die Religion nicht dabei.<br />

Von Koppen habe ich lange nichts gehört. Haben Sie sich noch nie an<br />

Christiemsen in Kiel gewandt? Ich kenne ihn nur aus seiner römischen<br />

Rechtsgeschichte, die indes auch manches über Religion und Philosophie<br />

überhaupt enthält. Er scheint ein sehr vorzüglicher Kopf, obgleich er damals,<br />

wenn er an eigentliches Philosophieren kommt, ganz erschrecklich<br />

unverständlich und formell schreibt. Vielleicht schreibt er jetzt auch<br />

Deutsch. Sonst scheint er a la hauteur des prineipes 6 .<br />

Ich freue mich sehr, Sie hier am Rhein zu sehn.<br />

Ihr<br />

Marx<br />

Bauer schreibt mir soeben, daß er wieder nach dem Norden will, in der<br />

törichten Meinung, seinen Prozeß contra preußische Regierung daselbst<br />

besser führen zu können. Berlin liegt zu nahe bei Spandau. Jedenfalls ist<br />

es gut, daß Bauer die Sache nicht so hingehn läßt. Wie ich hier von meinem<br />

künftigen Schwager 7 , einem Aristokraten comme il faut 8 , erfahre, ärgert<br />

man sich in Berlin am meisten über Bauers bonne foi 9 .<br />

4 Gesichtspunkt - 5 über die Romantiker - 6 auf der Höhe der Prinzipien - 7 Ferdinand von<br />

Westphalen - 8 wie er sein muß - 9 Vertrauensseligkeit<br />

26 Marx/Engels. Werke. Bd. 27

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