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2<br />

Marx an Arnold Rüge<br />

in Dresden<br />

Trier, den 5ten März [1842]<br />

Lieber Freund!<br />

Ich stimme gänzlich mit dem Plan der „Anecdota philosophica" 13111<br />

überein; halte es auch für besser, wenn Sie meinen Namen mitnennen. Eine<br />

solche Demonstration verbietet durch ihren Charakter wohl alle Anonymität.<br />

Die Herren müssen sehn, daß man guten Gewissens ist.<br />

Bei der plötzlichen Wiedergeburt der sächsischen Zensur wird wohl von<br />

vornherein der Druck meiner „Abhandlung über christliche Kunst", die als<br />

zweiter Teil der „Posaune" 13121 erscheinen sollte, ganz unmöglich sein.<br />

Wie wäre es, wenn sie in einer modifizierten Redaktion den „Anecdotis"<br />

inseriert würde. Die Masse Zensurwidrigkeiten, die jetzt in den Geistern<br />

stecken, erlaubt vielleicht auch, die „Anekdota" in mehreren, wie es der<br />

Stoff gibt, vereinzelt ausgegebnen Lieferungen erscheinen zu lassen! Ein<br />

andrer Aufsatz, den ich ebenfalls den „Deutschen Jahrbüchern" bestimmt<br />

hatte, ist eine Kritik des Hegeischen Naturrechts, soweit es innere Verfassung<br />

betrifft 1 . Der Kern ist die Bekämpfung der konstitutionellen Monarchie<br />

als eines durch und durch sich widersprechenden und aufhebenden Zwitterdings.<br />

Res publica ist gar nicht deutsch zu übersetzen. Ich würde beide<br />

Aufsätze gleich zur Probe mitschicken, wenn sie nicht der Reinschrift und<br />

teilweise der Korrektur bedürften. Mein künftiger Schwiegervater, Herr von<br />

Westphalen, lag nämlich dreiMonate auf dem Sterbebette und istvorgestern<br />

mit Tod abgegangen. Während dieser Zeit war es daher unmöglich, was<br />

Rechtes zu tun.<br />

Über das andere nächstens.<br />

Mit der aufrichtigsten Hochachtung<br />

Ihr ergebener<br />

Marx<br />

1 „Aus der Kritik der Hegeischen Rechtsphilosophie"

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