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Inzident ist der „Rheinischen" um so unlieber, als die dummen kölnischen<br />

Katholiken in die Falle gelaufen und die Verteidigung des Erzbischofs<br />

Abonnenten gelockt hätte. Sie haben übrigens schwerlich eine Vorstellung,<br />

wie niederträchtig die Gewaltleute und wie dumm zugleich sie mit<br />

dem orthodoxen Dickkopf umgesprungen sind. Aber der Erfolg hat das<br />

Werk gekrönt; Preußen hat dem Papst vor aller Welt den Pantoffel geküßt,<br />

und unsre Regierungsmaschinen gehn über die Straßen, ohne zu erröten.<br />

Die „Rheinische Zeitung" nimmt jetzt wegen des Artikels Rekurs. Überhaupt<br />

beginnt der Kampf für sie. In der „Kölnischen Zeitung" hat der<br />

Schreiber der Leadingartikel 1 , Hermes, Ex-Redakteur der ehemaligen politischen<br />

„Hannoverzeitung", die Partei des Christentums gegen die philosophischen<br />

Zeitungen in Königsberg und Köln ergriffen. Wenn der Zensor<br />

nicht wieder einen Streich spielt, wird in dem nächsten Beiblatt eine Replik<br />

von mir erscheinen 2 . Die religiöse Partei ist am Rhein die gefährlichste. Die<br />

Opposition hat sich letzter Zeit zu sehr gewöhnt, innerhalb der Kirche zu<br />

opponieren.<br />

Wissen Sie was Näheres von den sogenannten „Freien" [15! ? Der Artikel<br />

in der „Königsberger" war mindestens nicht diplomatisch. 1323 ' Ein anderes<br />

ist, seine Emanzipation erklären, was Gewissenhaftigkeit ist, ein anderes,<br />

sich im voraus als Propaganda ausschreien, was nach Renommisterei klingt<br />

und den Philister aufbringt. Und dann, bedenken Sie diese „Freien", ein<br />

Meyen etc. Doch allerdings, wenn eine Stadt, ist Berlin zu dergleichen<br />

Unternehmungen geeignet.<br />

Der kölnische Hermes wird mich wohl in Polemik fortlaufend verwickeln,<br />

und so ignorant, seicht und trivial der Kerl ist, so ist er doch eben durch<br />

diese Qualitäten der Herold des Philistertums, und ich habe vor, ihn nicht<br />

fortschwatzen zu lassen. Die Mittelmäßigkeit darf nicht länger das Privilegium<br />

der Unangreifbarkeit geben. Hermes wird mir auch mit den „Freien"<br />

auf den Hals rücken, von denen ich leider auch nicht das geringste Sichere<br />

weiß. Es ist ein Glück, daß Bauer 3 in Berlin ist. Er wird wenigstens keine<br />

„Dummheiten" begehn lassen, und das einzige, was in dieser Sache (wenn<br />

sie wahr ist und kein bloßer absichtlicher Zeitungsversuch) mich beunruhigt,<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, daß die Berliner Fadheit irgendwie ihre gute<br />

Sache lächerlich macht und diverse „Dummheiten" bei dem Ernst nicht entbehren<br />

kann. Wer so lang unter diesen Leuten war, wie ich, wird diese<br />

Besorgnis nicht unbegründet finden.<br />

Was machen Ihre „Jahrbücher"?<br />

1 Leitartikel - 2 „Der leitende Artikel in Nr. 179 der .Kölnischen Zeitung'" - 3 Bruno Bauer

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