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in Bern stattfand. Auf diesem Kongreß waren die demokratischen und Arbeitervereine aus<br />

verschiedenen Städten der Schweiz vertreten. Der Kongreß nahm das Statut der Vereinigung<br />

der deutschen Vereine in der Schweiz an, nach dem an der Spitze der Vereinigung<br />

ein Zentralverein stehen sollte. Diese Funktion wurde dem Arbeiterverein in Bern übertragen.<br />

Die ständige Leitung aber hatte eine Zentralkommission aus fünf Männern. Zu<br />

dieser, am 14. Dezember 1848 gewählten Zentralkommission, gehörte auch Friedrich<br />

Engels als Schriftführer.<br />

In seinem Brief vom 7.Dezember 1848 sprach sich der Verein in Vivis (Vevey) gegen<br />

eine Reihe von Anträgen aus, die der Deutsche Nationalverein in Zürich eingebracht<br />

hatte, und schlug u. a. vor, daß die neue Vereinigung von dem Deutschen Wehrbund in<br />

Biel (siehe Anm. 382) geleitet werden sollte. Der Brief des Vereins in Vivis an den Kongreß<br />

wurde auf dessen Sitzung vom 10.Dezember 1848 diskutiert. Die Zentralkommission<br />

wurde beauftragt, diesen Brief zu beantworten und den Verein in Vivis davon zu überzeugen,<br />

daß er von seinen Forderungen abgehe und in der neugeschaffenen Vereinigung<br />

mitwirke. 486<br />

380 Gemeint ist der Deutsche Nationalverein in Zürich, der im April 1848 gebildet worden<br />

war und demokratisch-republikanische Ziele verfolgte. Ihm gehörten Vertreter der bürgerlichen<br />

Intelligenz, aber auch in der Schweiz lebende deutsche Arbeiter an. Der Verein<br />

stand unter dem Einfluß kleinbürgerlicher Demokraten (Julius Fröbel, Arnold Rüge).<br />

Im Sommer 1848 schloß sich der Nationalverein der Organisation der demokratischen<br />

Vereine Deutschlands an, die auf Beschluß des ersten demokratischen Kongresses in<br />

Frankfurt a. M. geschaffen worden war. Im August 1848 rief der Nationalverein alle deutschen<br />

Vereine in der Schweiz auf, eine einheitliche Organisation zu. schaffen und einen<br />

Kongreß einzuberufen. 486<br />

881 Engels befand sich seit November 1848 in Bern. Am 8. Dezember 1848 schickte der Lausanner<br />

Arbeiterverein Engels ein Mandat als Abgeordneter zum Kongreß in Bern sowie<br />

Instruktionen (siehe Band 6 unserer Ausgabe, S.574-575). Die Führer des Lausanner<br />

Vereins, G.Schneeberger, Chr.Haaf und Bangert, schrieben aus diesem Anlaß an den<br />

Berner Arbeiterverein am 8. Dezember 1848: „Einen Abgeordneten zu senden ist uns<br />

durch die Teilnahmslosigkeit des Vereins in Vivis (welche nur den Verein in Biel als<br />

Zentralpunkt anerkennen wollen) unmöglich geworden. Demzufolge haben wir beschlossen,<br />

Freund Engels mit unsern Instruktionen zu bevollmächtigen. Sollte derselbe jedoch nicht<br />

anwesend sein, so wird dieselbe Fr. Frost übernehmen." 487<br />

382 Der Wehrbund („Hilf Dir") wurde im Herbst 1848 von dem angesehenen Vorkämpfer<br />

der demokratischen und Arbeiterbewegung Johann Philipp Becker gegründet. Der Zentralausschuß<br />

des Bundes befand sich in Biel (Kanton Bern); ihm schlössen sich die Vereine<br />

an, die in verschiedenen Städten der Schweiz entstanden waren, und die sich hauptsächlich<br />

aus Handwerkern zusammensetzten. Der Wehrbund, der eine kleinbürgerlichdemokratische<br />

Richtung vertrat, strebte die Einigung aller deutschen Freiwilligenabteilungen<br />

in der Schweiz an, um in Deutschland die Republik zu errichten. Die Organisation<br />

stand unter dem Einfluß von Geheimgesellschaften in Frankreich und Italien und hatte,<br />

worauf schon ihr Name hinweist, geheimbündlerisch-verschwörerischen Charakter. Die<br />

Schweizer Behörden verfolgten auf Druck des deutschen Bundestags Becker und andere<br />

Organisatoren des Wehrbunds gerichtlich. Becker wurde verurteilt und auf ein Jahr aus<br />

dem Kanton Bern ausgewiesen. 487<br />

883 Hinweis auf den auf dem zweiten Demokraten-Kongreß vom 26. bis 30. Oktober 1848 in

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