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Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

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6 Hauptdokument<br />

Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />

6.1 Ges<strong>und</strong>heitspolitischer Hintergr<strong>und</strong><br />

Ziel der Ges<strong>und</strong>heitspolitik ist es, die Ges<strong>und</strong>heit der Bürger zu erhalten, zu fördern <strong>und</strong> im Krankheitsfall<br />

wiederherzustellen. Das Ges<strong>und</strong>heitswesen auf einem qualitativ hohen Stand <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

finanzierbar zu halten, ist die Herausforderung, vor der die Ges<strong>und</strong>heitspolitik heute steht <strong>und</strong> auch in<br />

Zukunft stehen wird. Neben den bisherigen gesetzlichen Regelungen des § 12 SGB V werden durch<br />

die Verabschiedung des Gesetzliche-Krankenversicherungs-(GKV)-Wettbewerbsstärkungsgesetzes<br />

<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Einführung der Kosten-Nutzen-<strong>Bewertung</strong> nach § 35b SGB V die Kosten<br />

einer Behandlung eine noch wichtigere Entscheidungsgr<strong>und</strong>lage im Ges<strong>und</strong>heitswesen spielen. Als<br />

Basis für Entscheidungen des Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschusses (G-BA) sowie des Spitzenverbands<br />

der GKV zielt Health Technology Assessment (HTA) auf eine umfassende <strong>Bewertung</strong> einer Technologie,<br />

wobei darunter nicht nur medizinische Techniken im engeren Sinn, sondern vielmehr komplexe<br />

Verfahren der Ges<strong>und</strong>heitsversorgung verstanden werden.<br />

Der vorliegende HTA-Bericht evaluiert die derzeit verfügbare Evidenz zur Radiochirurgie bei Hirnmetastasen.<br />

Metastasen sind Absiedelungen, die von einem primären Krankheitsherd (z. B. einem Tumor)<br />

an anderer Stelle im Körper ausgegangen sind. Hirnmetastasen haben ihren Ursprung z. B. in<br />

ca. 50 % der Fälle in einem Primärtumor der Lunge 62 .<br />

Als Optionen für die Therapie von Hirnmetastasen sind eine rein symptomatische (z. B. mit Steroiden)<br />

oder eine lokal definitive Behandlung angezeigt. Zu letzterer zählen die offene chirurgische Tumorentfernung,<br />

die Radiotherapie, die Chemotherapie <strong>und</strong> die in diesem HTA behandelte Radiochirurgie.<br />

Vielfach werden diese Therapieverfahren auch in Kombination eingesetzt 62 .<br />

Bei der Radiochirurgie wird ein definierter Gewebebereich (z. B. Tumorgewebe) gezielt durch fokussierte<br />

minimalinvasive Behandlung mit Strahlung hoher Dosis zerstört. Dabei wird das Zielgebiet<br />

hochgradig fokussiert behandelt, wobei die Strahlendosis im Randbereich stark abfällt. Vorteilhaft ist,<br />

dass die Behandlung ambulant oder mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt durchführbar ist, da<br />

keine direkte Operation, wie beispielsweise bei einem konventionellen chirurgischen Eingriff vorliegt.<br />

Die Systeme, die für eine radiochirurgische Behandlung von Hirnmetastasen eingesetzt werden, sind<br />

sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt kostenintensiv <strong>und</strong> zählen zu den Großgeräten. Die<br />

Anschaffung von Großgeräten war in Deutschland über lange Zeit reguliert. Als eine Folge des<br />

zweiten GKV-Neuordnungsgesetzes müssen sich seit dem 01.07.1997 die Partner der Selbstverwaltung<br />

(Krankenkassen, Kassen(zahn-)ärztliche Vereinigungen <strong>und</strong> Deutsche Krankenhausgesellschaft),<br />

über die Planung <strong>und</strong> Nutzung einigen. In Folge dieser Regelung, ist es zu einem Zuwachs<br />

der Großgeräte gekommen 10 . Deren Zahl nahm z. B. von 1997 bis 1998 um 173 Geräte bzw. ca.<br />

8,5 % zu 48 . Die Anschaffung eines solchen Systems ist allerdings nur für solche Einrichtungen ökonomisch<br />

sinnvoll, die dann auch eine entsprechende Kapazitätsauslastung realisieren können. Damit ist<br />

die Geräteanzahl in einem Gebiet begrenzt. Es ist damit die Frage nach dem gleichberechtigten<br />

Zugang aller Patienten zu dieser Technologie immanent.<br />

Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> richtet sich der vorliegende HTA-Bericht als Entscheidungshilfe nicht nur an<br />

den Gemeinsamen B<strong>und</strong>esausschuss (G-BA) sondern auch direkt an dessen Mitglieder, die Krankenkassen<br />

<strong>und</strong> Leistungserbringer. Eine weitere Zielgruppe sind Patienten <strong>und</strong> ihre Angehörige, denen<br />

ebenfalls ein qualifizierter Überblick über den Nutzen <strong>und</strong> das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser Technologie<br />

geboten werden soll.<br />

6.2 Wissenschaftlicher Hintergr<strong>und</strong><br />

6.2.1 Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Allgemeine Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Für die Behandlung von Patienten mit malignen Neubildungen stellt die Strahlentherapie eine zentrale<br />

Therapieoption zwischen operativen <strong>und</strong> medikamentösen Behandlungsverfahren dar 71 . Ebenso wie<br />

operative Verfahren ist die Strahlentherapie eine lokale Therapie, ermöglicht jedoch durch die Bestrahlung<br />

großvolumigerer Regionen auch die Behandlung von mikroskopischen Tumorbestandteilen<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 12 von 114

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