Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI
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Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />
werden. Die beiden identifizierten Metaanalysen besitzen ebenfalls ein hohes Evidenzniveau,<br />
beziehen sich jedoch überwiegend auf die gleichen Studien <strong>und</strong> schließen auch jeweils das identifizierte<br />
RCT von Andrews et al. 2 ein.<br />
Interventionen <strong>und</strong> Vergleichsgruppen<br />
Entsprechend den Selektionskriterien streben alle eingeschlossenen Studien einen Vergleich der Radiochirurgie<br />
alleine oder in Kombination mit anderen Therapieverfahren zur Behandlung von Hirnmetastasen<br />
an. In den Vergleichsgruppen handelt es sich somit um Patienten, die mittels WBRT,<br />
alleiniger SRS oder SRS + WBRT, NC oder HCSRT behandelt werden. Die Behandlungsprotokolle für<br />
Radiochirurgie <strong>und</strong> WBRT variieren zwischen den einzelnen Studien im Detail, sind jedoch gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
ähnlich strukturiert. Die neurochirurgischen Techniken sowie Verfahren sind in den einzelnen<br />
Studien nicht im Detail beschrieben <strong>und</strong> werden vielfach mit der WBRT kombiniert.<br />
In den beiden RCT weisen Interventions- <strong>und</strong> Vergleichsgruppe keine signifikanten Unterschiede zu<br />
Studienbeginn auf. Für die übrigen Primärstudien finden sich ausnahmslos erhebliche Unterschiede<br />
der Behandlungsgruppen zu Studienbeginn. Dies ist unter anderem auch darauf zurückzuführen, dass<br />
es sich entweder um historische Kohortenstudien handelt oder dass Fallserien retrospektiv mit der<br />
Zielsetzung untersucht werden, unterschiedliche Therapieverfahren zu vergleichen. Die Gruppenunterschiede<br />
beziehen sich hierbei sowohl auf die Gruppengröße als auch auf die Patientencharakteristika<br />
<strong>und</strong> mögliche Confo<strong>und</strong>er. Die Mehrzahl der Studien versucht für diese Unterschiede<br />
zu adjustieren, jedoch ist dies nicht in allen Fällen ausreichend klar dokumentiert <strong>und</strong> nachvollziehbar<br />
dargestellt.<br />
Outcome <strong>und</strong> Follow-up<br />
Nahezu alle Studien berichten die Überlebenszeit bzw. den Anteil Überlebender als Outcomeparameter.<br />
Weitere Outcomeparameter beziehen sich auf die lokale Tumorkontrolle, die Lebensqualität<br />
bzw. Funktionsfähigkeit, neurologische Todesursachen <strong>und</strong> die Nebenwirkungen der Therapie. Die Art<br />
der berichteten Outcomeparameter unterscheidet sich jedoch erheblich zwischen den Studien <strong>und</strong><br />
vielfach fehlen detaillierte Angaben zu anderen Outcomeparametern als der Überlebenszeit. Auch die<br />
Art der Outcomemessung unterscheidet sich erheblich. Während es sich bei den RCT um prospektiv<br />
festgelegte Messzeitpunkte <strong>und</strong> validierte Messmethoden handelt, basieren diese bei den übrigen<br />
Studien in der Regel auf Routinedaten, deren Vollständigkeit <strong>und</strong> Validität häufig eingeschränkt ist.<br />
Die Follow-up-Dauer der einzelnen Studien ist in der Regel stark an die Überlebenszeit geb<strong>und</strong>en. Im<br />
Allgemeinen legen die Studien keinen Follow-up-Zeitraum fest sondern die Häufigkeit <strong>und</strong> Regelmäßigkeit<br />
der Follow-up-Termine bis zum Tod der Patienten.<br />
Die Follow-up-Untersuchungen umfassen bildgebende Diagnostik zur Bestimmung der lokalen Tumorkontrolle<br />
<strong>und</strong> ggf. zur Auswahl einer Rezidivbehandlung. Je nach Herkunftsland, Krankenhaus <strong>und</strong><br />
Studie kann sich die Regelmäßigkeit der Termine <strong>und</strong> die dabei erhobenen Daten jedoch erheblich<br />
unterscheiden.<br />
Berichtsqualität <strong>und</strong> Darstellung der Ergebnisse<br />
Die Berichtsqualität <strong>und</strong> Darstellung der Studienergebnisse muss als sehr heterogen beurteilt werden.<br />
Die methodisch hochwertigen RCT <strong>und</strong> Metaanalysen sowie die mit 2+ bewerteten historischen<br />
Kohortenstudien berichten die Studienergebnisse überwiegend transparent 2, 3, 52, 61, 66, 67, 69 . In<br />
mehreren der weniger gut bewerteten historischen Kohortenstudien fehlt hingegen eine detaillierte<br />
Darstellung der Studienziele, Selektionskriterien, Statistik, Patientencharakteristika zu Studienbeginn,<br />
Studienergebnisse <strong>und</strong> Diskussion der Limitationen.<br />
Während mit wenigen Ausnahmen die Überlebenszeit der teilnehmenden Patienten als Ergebnis<br />
berichtet wird, fehlt eine Darstellung weiterer relevanter Ergebnisse vielfach. Keine der identifizierten<br />
Studien macht Angaben zur Lebensqualität der Tumorpatienten, obwohl diese bei der ungünstigen<br />
Prognose als wichtiges Outcome erachtet werden muss. Die eingeschränkte Berichtsqualität betrifft<br />
jedoch auch Ergebnisse, die man als Routinedaten bezeichnen kann, wie beispielsweise das Auftreten<br />
therapiebedingter Nebenwirkungen. Während diese in den qualitativ höherwertigen Studien berücksichtigt<br />
werden, fehlt eine differenzierte Darstellung dieser nahezu ausnahmslos in den übrigen<br />
Studien. Die Beurteilung des Therapieeffekts auf diese Outcomeparameter ist somit vielfach stark eingeschränkt.<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 79 von 114