Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI
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Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />
mit der WBRT gezogen werden. Ergebnisse zu anderen Outcomeparametern stehen nicht zur Verfügung.<br />
Vergleich Radiochirurgie gegenüber WBRT plus Radiochirurgie<br />
Das einzige für die Beantwortung dieser Forschungsfrage relevante RCT von Aoyama et al. 3 vergleicht<br />
die genannten Therapieformen bei Patienten der RPA-Klasse 1 <strong>und</strong> 2 <strong>und</strong> berichtet eine durchschnittliche<br />
Überlebenszeit von acht Monaten für durch Radiochirurgie <strong>und</strong> 7,5 Monaten für durch<br />
Radiochirurgie plus WBRT behandelte Patienten. Auch zu Outcomeparametern der Therapiesicherheit<br />
<strong>und</strong> Funktionsfähigkeit berichten die Autoren keinen signifikanten Unterschied zwischen<br />
den Therapiegruppen. Lediglich die lokale Tumorkontrolle <strong>und</strong> der Mini-Mental-Status (im Verlauf von<br />
24 Monaten nach Behandlung) sind bei Patienten die sowohl durch WBRT als auch durch Radiochirurgie<br />
behandelt wurden, verbessert. Die übrigen fünf Kohortenstudien <strong>und</strong> die Metaanalyse berichten<br />
überwiegend hiermit übereinstimmende Ergebnisse.<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Resultate kann somit zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Schluss gezogen<br />
werden, dass für Patienten der RPA-Klasse 1 <strong>und</strong> 2 mit ein bis vier Hirnmetastasen die Kombination<br />
von Radiochirurgie <strong>und</strong> WBRT gegenüber der alleinigen Radiochirurgie zwar mit einer verbesserten<br />
lokalen Tumorkontrolle einhergeht, dies jedoch nicht in einer verbesserten Überlebenszeit zu resultieren<br />
scheint. Es gibt weiterhin gewisse Hinweise darauf, dass die Kombination aus Radiochirurgie<br />
<strong>und</strong> WBRT durch die bessere lokale Kontrolle mittelfristig (innerhalb der ersten 24 Monate) mit einem<br />
verbesserten Mini-Mental-Status verb<strong>und</strong>en ist. Nach 24 Monaten scheinen sich jedoch die Spätkomplikationen<br />
der WBRT auszuwirken <strong>und</strong> führen zu einer deutlichen Verschlechterung des Mini-<br />
Mental-Status.<br />
Vergleich Radiochirurgie <strong>und</strong> NC (plus WBRT)<br />
Lediglich vier historische Kohortenstudien stehen zur Beantwortung dieser Forschungsfrage zur Verfügung,<br />
darunter zwei mit 2+ bewertete Kohortenstudien 52, 61 . Davon berichtet keine eine signifikante<br />
Verbesserung der Überlebenszeit einhergehend mit der gewählten Therapieart. Allerdings berichten<br />
die Studien von O’Neill et al. 52 <strong>und</strong> Siomin et al. 65 eine signifikante sowie Rades et al. 61 eine<br />
tendenzielle Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle. Zwei Studien, die Outcomeparameter zur<br />
Therapiesicherheit berichten, beobachten hierbei keinen Unterschied zwischen den Therapiearten.<br />
Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage muss festgestellt werden, dass es nur gewisse Hinweise dafür gibt, dass die<br />
Wahl des Therapieverfahrens keinen Einfluss auf die Überlebenszeit hat. Weiterhin stehen gewisse<br />
Hinweise zur Verfügung, dass die Radiochirurgie mit einer verbesserten lokalen Tumorkontrolle<br />
gegenüber der NC verb<strong>und</strong>en ist. Aussagen zur Therapiesicherheit sind gegenwärtig nicht möglich.<br />
Zusammenfassende Beantwortung der Forschungsfrage<br />
Ausreichende Evidenz zur Beantwortung dieser Forschungsfrage steht gegenwärtig für den Vergleich<br />
von Radiochirurgie gegenüber Radiochirurgie plus WBRT zur Verfügung. Es zeigt sich dabei kein<br />
Unterschied der mittleren Überlebenszeit sowie der Therapiesicherheit in Abhängigkeit von der gewählten<br />
Behandlungsform. Hingegen ist die lokale Tumorkontrolle bei Kombination der Therapieformen<br />
verbessert, was mittelfristig in einer Verbesserung der neurokognitiven Fähigkeiten zu führen<br />
scheint. Gewisse Hinweise bestehen weiterhin dafür, dass die Radiochirurgie gegenüber der NC nicht<br />
mit einer verbesserten Überlebenszeit einhergeht, dass die lokale Tumorkontrolle jedoch gesteigert zu<br />
sein scheint.<br />
Wie ist die medizinische Effektivität der Radiochirurgie in Kombination mit anderen Therapieoptionen<br />
verglichen mit alternativen Therapieverfahren in der Behandlung von Hirnmetastasen?<br />
Vier Studien liefern Hinweise zur Beantwortung dieser Forschungsfrage, darunter zwei Metaanalysen.<br />
Vergleich Radiochirurgie plus WBRT mit WBRT<br />
Andrews et al. 2 berichten Ergebnisse des einzigen RCT, das diese Fragestellung untersucht sowie für<br />
Patienten der RPA-Klasse 1 <strong>und</strong> 2 eine Überlebenszeit von 6,5 Monaten nach Radiochirurgie plus<br />
WBRT sowie 5,7 Monate nach alleiniger WBRT beobachtete. Der Unterschied zwischen den Gruppen<br />
ist dabei nicht statistisch signifikant. Auch bezogen auf die Therapiesicherheit beschreiben die Autoren<br />
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Therapiegruppen, tendenziell jedoch geringere<br />
Nebenwirkungen in der Gruppe ohne Radiochirurgie. Dahingegen berichten die Autoren eine verbes-<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 81 von 114