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Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

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Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />

oder der Lymphabflusssysteme <strong>und</strong> stellt damit den Übergang zur systemisch-medikamentösen Chemotherapie<br />

dar 71 .<br />

Ihre Rolle besteht bei der Behandlung von Tumorpatienten in der palliativen Bestrahlung zur Linderung<br />

von Symptomen <strong>und</strong> zur Steigerung der Lebensqualität, aber auch in der kurativen Bestrahlung<br />

von malignen Erkrankungen entweder als alleinige Therapie oder in Kombination mit operativen oder<br />

medikamentösen Verfahren.<br />

Besonders Weiterentwicklungen in der bildgebenden Diagnostik <strong>und</strong> in der Computertechnik sind<br />

verantwortlich für Verbesserungen, die die Strahlentherapie bis heute erfahren hat 71 . Diese Entwicklungen<br />

ermöglichen eine gezielte Dosisbelastung des Tumorgewebes bei weitgehender Schonung<br />

des umliegenden ges<strong>und</strong>en Gewebes.<br />

Physikalische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die physikalische Wirkung der Strahlentherapie beruht dabei auf der Energieübertragung auf das<br />

biologische Gewebe 28 . Unterschieden werden hierbei Partikelstrahlungen bestehend aus Elektronen,<br />

Neutronen, Protonen <strong>und</strong> Ionen von der überwiegend eingesetzten Photonenstrahlung. Die Photonenstrahlung<br />

kann als Röntgenstrahlung in Röntgenröhren oder Bremsstrahlung in Linearbeschleunigern<br />

(LINAC) bzw. als Gammastrahlung durch Kernzerfälle hergestellt werden <strong>und</strong> führt zu einer Anregung<br />

oder Ionisation von Atomen sowie Molekülen im Gewebe 71 .<br />

Als physikalisches Maß der Abgabe von Energie an das Gewebe wird die Energiedosis bezeichnet.<br />

Diese entspricht dem Quotient aus absorbierter Strahlungsenergie <strong>und</strong> Masse des Gewebes, das<br />

diese Energie aufnimmt <strong>und</strong> wird in Gray (Gy) angegeben 28, 71 .<br />

Biologische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Die biologische Wirkung der Strahlung beruht auf Veränderungen an biologischen Molekülen wie<br />

Desoxyribonukleinsäure (DNA), Enzymen <strong>und</strong> Zellmembranbestandteilen 71, 72 . Diese Molekülveränderung<br />

kann entweder durch Energieübertragung auf direktem Weg erfolgen oder indirekt durch die<br />

Radiolyse von zellulärem Wasser hervorgerufen werden 71 . Diese wird durch die Strahlung zu<br />

chemischen Wechselwirkungen mit Zellbestandteilen angeregt. Folge sind Apoptose <strong>und</strong> subletale<br />

Zellschädigungen, die zum Verlust der DNA-Teilungsfähigkeit oder zur Hemmung der Wachstumskontrolle<br />

<strong>und</strong> Tumorentstehung führen.<br />

Die Verhinderung der Zellproliferation stellt den bedeutendsten biologischen Effekt ionisierender<br />

Strahlung <strong>und</strong> zentrales Anliegen bei klinisch-therapeutischer Bestrahlung dar 72 . Diese dauerhafte<br />

Inaktivierung der Zellteilungsfähigkeit gilt vor diesem Hintergr<strong>und</strong> als die funktionale Definition des<br />

Zelltodes. Die Strahlenwirkung hängt hierbei erheblich von der Strahlendosis, dem zeitlichen Muster<br />

der Bestrahlung <strong>und</strong> der verwendeten Strahlenart ab 72 .<br />

Strahlentherapie<br />

In der therapeutischen Strahlentherapie wird Strahlung in zelltötender Dosierung aus verschiedenen<br />

Richtungen hochkonformal, d. h. der Tumorform angepasst, in ein Zielgebiet appliziert 71 . Hierbei kann<br />

durch die Fraktionierung der Strahlendosis über mehrere Einzelbestrahlungen geringerer Dosis eine<br />

Erhöhung der therapeutischen Breite der Strahlentherapie erzielt werden 72 . Dem ges<strong>und</strong>en Gewebe<br />

wird somit Zeit gegeben sich zu regenerieren <strong>und</strong> entstandene Schäden zu reparieren, wohingegen<br />

diese Mechanismen im Tumorgewebe weniger effektiv ablaufen. Es kommt somit zu einer zunehmenden<br />

Devitalisierung des Tumorgewebes, bei Schonung des umliegenden ges<strong>und</strong>en Gewebes 72 .<br />

Trotz optimaler Bestrahlungstechniken <strong>und</strong> -planung wird bei der Strahlentherapie bösartiger Tumore<br />

immer auch ges<strong>und</strong>es Gewebe mitbestrahlt. Aufgr<strong>und</strong> dieser Bestrahlung von ges<strong>und</strong>en Gewebestrukturen<br />

muss die Strahlendosis in der Strahlentherapie begrenzt werden, wodurch die Heilungsaussichten<br />

im Gegenzug reduziert sind. Als optimale Strahlendosis der kurativen Strahlentherapie<br />

wird die Dosis definiert, die beim geheilten Patienten ein Auftreten von Strahlenfolgen in akzeptabler<br />

Häufigkeit auslöst 19 . Als Nebenwirkungen der Strahlentherapie unterscheidet man akute (innerhalb<br />

von 90 Tagen) <strong>und</strong> chronische bzw. späte Folgen der Strahlentherapie (mehr als 90 Tage nach der<br />

Behandlung) 19, 56 . Während akute Strahlenfolgen in der Regel reversibel sind, persistieren chronische<br />

Strahlenfolgen oder sind sogar progredient. Dabei kann das Auftreten von chronischen Strahlenschäden<br />

im Anschluss an eine strahlentherapeutische Behandlung nie ausgeschlossen werden 19 .<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 13 von 114

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