Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI
Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI
Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />
Fortsetzung Tabelle 1: Tabellarische Darstellung drei aktuell häufig eingesetzter Radiochirurgiesysteme (adaptiert<br />
nach Andrews et al. 1 )<br />
Gamma Knife LINAC (Novalis) Cyberknife<br />
Fraktionierung Nein Ja Ja<br />
Spezielle SRS-Einheit Ja Ja Ja<br />
Patientendurchsatz pro<br />
Tag<br />
5-7 20-25 5-8*<br />
Behandlungszeit Abhängig von<br />
Halbwertzeit<br />
20-40 min 40-60 min<br />
Vorteile Ideal für funktionelle<br />
Läsionen<br />
Minimale Wartung<br />
Einfache Qualitätssicherung<br />
Nachteile Kobaltzerfall <strong>und</strong> Nachladung<br />
Geometrische Einschränkungen<br />
durch<br />
stereotaktische Fixation<br />
Geringere potentielle<br />
Patienten<br />
Geringere tägliche Fallzahlen<br />
Flexible Behandlungsplanung<br />
Hoher Patientendurchsatz<br />
Hohe Dosishomogenität<br />
Extrakranielle Bestrahlung<br />
Fraktionierung<br />
Nicht abhängig von<br />
Zerfallsprozessen<br />
Höhere Wartungsansprüche<br />
Höhere Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
Flexible Behandlungsplanung<br />
Hoher Patientendurchsatz<br />
Hohe Dosishomogenität<br />
Extrakranielle Bestrahlung<br />
Fraktionierung<br />
Stereotaktische<br />
Fixation nicht<br />
notwendig<br />
Höhere Wartungsansprüche<br />
Höhere Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
Längere Planung<br />
Längere Behandlungszeiten<br />
<strong>und</strong> geringerer<br />
Durchsatz<br />
Gy = Gray. LINAC = Linearbeschleuniger. MV = Megavolt. Min = Minuten. SRS = Stereotaktische Radiochirurgie.<br />
* Persönliche Kommunikation<br />
6.2.2 Epidemiologie von Hirnmetastasen<br />
Gehirntumore lassen sich gr<strong>und</strong>sätzlich in zwei Formen unterscheiden. Primäre Tumore des Gehirns<br />
bilden sich aus Zellen des zentralen Nervensystems (ZNS) <strong>und</strong> entstammen dem Gehirnparenchym<br />
selbst. Hirnmetastasen hingegen entstammen Gewebe außerhalb des ZNS <strong>und</strong> siedeln sich sek<strong>und</strong>är<br />
im Gehirnparenchym ab 53 . Etwa 20 bis 40 % aller Patienten mit malignen Gr<strong>und</strong>erkrankungen<br />
entwickeln im Krankheitsverlauf Hirnmetastasen 9, 32, 53, 60 . Damit stellen Hirnmetastasen mit mehr als<br />
50 % die häufigsten intrakraniellen Tumore dar 53 . Die Metastasierung in das ZNS erfolgt dabei überwiegend<br />
hämatogen über die Blutgefäße 53 . Die Lokalisation zerebraler Metastasen ist zwar gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
in allen Teilen des ZNS möglich, jedoch finden sich mehr als 80 % aller Hirnmetastasen in der<br />
Großhirnrinde im Übergangsbereich zwischen weißer <strong>und</strong> grauer Substanz 18, 53 . Weitere 15 % aller<br />
Hirnmetastasen befinden sich im Kleinhirn <strong>und</strong> nur relativ selten (5 %) ist der Hirnstamm betroffen 18 .<br />
Nach früheren Untersuchungen geht man davon aus, dass Metastasen des Gehirns in ca. 40 % der<br />
Fälle als singuläre Absiedlungen auftreten. Zwei bis drei Läsionen in ca. 27 % der Fälle <strong>und</strong> etwa<br />
30 % der Fälle manifestieren sich mit mehr als drei zerebralen Läsionen 58 . Aktuelleren MRT-Studien<br />
zufolge muss jedoch davon ausgegangen werden, dass der Anteil der Fälle mit multiplen Hirnmetastasen<br />
sogar höher als 80 % ist 53, 54 . Gr<strong>und</strong>sätzlich spricht man von singulären Metastasen, wenn nur<br />
eine zerebrale Metastase bei gleichzeitiger extrazerebraler Metastasierung beobachtet wird. Hingegen<br />
bezeichnen solitäre Metastasen das ausschließliche Auftreten einer einzelnen Hirnmetastase, ohne<br />
jedoch extrakranielle Metastasen nachweisen zu können 53 .<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 16 von 114