Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI
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Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />
ausgewählten Fällen als sicher <strong>und</strong> wirksam angesehen werden kann. Unter anderem bei Hirnmetastasen<br />
kann die SRS als wirksame <strong>und</strong> in bestimmten Fällen kostengünstige Alternative zur NC angesehen<br />
werden. Dem Gamma Knife wird dabei eine (auch im Vergleich zum dedizierten LINAC) höhere<br />
Behandlungspräzision unterstellt. Die Gesamtkosten (enthalten Abschreibung, Wartung, Entstandhaltung<br />
<strong>und</strong> Personalkosten) für ein Gamma Knife sowie einen dedizierten LINAC seien ungefähr<br />
gleich. Trotzdem kommt der Autor zum Schluss, dass das Gamma Knife, bezogen auf eine einzelne<br />
Behandlung, etwas preiswerter ist als ein dedizierter Linearbeschleuniger, aber teurer als ein flexibel<br />
einsetzbarer modifizierter LINAC. Bei letzterem wird im Fall von Behandlungen in der Nähe sensitiver<br />
Gebiete eine gewisse Ungenauigkeit befürchtet.<br />
Der zweite HTA hat einen sehr ausführlichen Methodikteil, mit einigen Schwächen bei der Auswahl<br />
der Studien <strong>und</strong> der Extraktion der Daten die jeweils nur durch eine Person anhand recht allgemein<br />
beschriebener Kriterien erfolgen. In der Zusammenfassung notiert der Autor, dass Umfang <strong>und</strong> Qualität<br />
der vorhandenen Studien begrenzt sinsd. Dies bezieht sich auch auf ges<strong>und</strong>heits<strong>ökonomische</strong><br />
Studien. Ein multidisziplinärer Ansatz mit SRS als begleitende Behandlung wird angeregt. Bezüglich<br />
der Geräteoptionen synthetisiert der Autor aus den Studien, dass für kleine Patientenzahlen ein modifizierter<br />
<strong>und</strong> für große Patientenzahlen ein dedizierter Linearbeschleuniger empfehlenswert sind. Nach<br />
Einschätzung des Autors haben nach einer australischen Analyse LINAC Kostenvorteile gegenüber<br />
dem Gamma Knife.<br />
Bezüglich der Settings liegen eine deutsche, eine japanische, eine australische <strong>und</strong> zwei kanadische<br />
Publikationen vor. Die deutsche Studie erfolgte dabei leider vor Einführung der DRG, wovon sich die<br />
Autoren der Studie eine Veränderung der angegebenen stationären Kosten erwarten. Daher ist eine<br />
Vergleichbarkeit mit der aktuellen deutschen Situation nicht gegeben. Eine Übertragbarkeit der anderen<br />
Ergebnisse auf den deutschen Raum ist jedoch gr<strong>und</strong>sätzlich nicht ausgeschlossen, obwohl dafür<br />
zusätzliche Informationen zu den jeweiligen nationalen Zusammenhängen notwendig sind.<br />
Die radiochirurgische Behandlung zeigt in den identifizierten Publikationen eine deutliche Abhängigkeit<br />
der Wirtschaftlichkeit von der Auslastung des Gerätes. Bezüglich einer Abwägung zwischen dediziertem<br />
LINAC <strong>und</strong> Gamma Knife liegen keine eindeutigen Aussagen vor. Ein modifizierter LINAC hat<br />
den Vorteil durch seine größere Flexibilität eine höhere Auslastung erreichen zu können. In einer<br />
Publikation wird aber angemerkt, dass diese Flexibilität auch höhere Umstellungszeiten <strong>und</strong> evtl. Behandlungsungenauigkeiten<br />
zur Folge haben kann. Bezüglich weiterer Behandlungsalternativen wie<br />
z. B. dem CyberKnife, werden keine Publikationen identifiziert.<br />
Wie ist die Kosten-Effektivität der Behandlung von Hirnmetastasen mit Radiochirurgie zu<br />
bewerten?<br />
Eine der identifizierten Studien 73 beschäftigt sich in einem deutschen Setting mit einem Vergleich der<br />
NC <strong>und</strong> der Radiochirurgie. Dabei wird von vergleichbarer Wirksamkeit ausgegangen <strong>und</strong> nur die<br />
direkten Kosten betrachtet. Die Ergebnisse liegen dabei aggregiert für verschiedene Indikationen vor,<br />
wie arteriovenöse Fehlbildungen, akustische Neuroma, Meningioma <strong>und</strong> Hirnmetastasen. Patienten,<br />
die eine Behandlung wegen Hirnmetasten bekommen, scheinen zusätzlich noch eine Radiotherapie<br />
zu erhalten. Die Behandlungen <strong>und</strong> die Erhebung der Kosten erfolgen 1998 <strong>und</strong> 1999, womit im<br />
deutschen Setting z. B. für den stationären Bereich Veränderungen durch die Einführung der DRG<br />
unberücksichtigt bleiben. Die Autoren kommen für die Gesamtgruppe zu der Schlussfolgerung, dass<br />
die neurochirurgische Behandlung teurer ist als die radiochirurgische. Durch die dargestellten Eigenschaften<br />
der Studie ist dieses Ergebnis allerdings nicht zur Beantwortung der Forschungsfrage übertragbar.<br />
Auch einer der beiden vorliegenden HTA 30 bestätigt, dass es schwierig ist auf Basis der existierenden<br />
Literatur eine Kosten-Effektivitäts-Analyse zu erstellen.<br />
Wie ist die Kosten-Effektivität von Therapiekombinationen, die eine radiochirurgische Behandlung<br />
mit einschließen, zu bewerten?<br />
Die Studie von Serizawa et al. 63 nimmt eine retrospektive Fallanalyse der Radiochirurgie ohne<br />
vorherige prophylaktische WBRT bei kleinen Hirnmetastasen ausgehend von Lungenkrebs für ein<br />
japanisches Behandlungszentrum vor. Die Ergebnisse werden dabei nur verbal in Relation zu einer<br />
radiochirurgischen Behandlung mit vorheriger WBRT gesetzt. Es werden weiterhin die Kosten der<br />
beiden Alternativen verglichen. Die Herkunft <strong>und</strong> Höhe dieser Zahlen für die Kosten als auch für die<br />
anderen Annahmen bleiben dabei unklar. Neben diesen methodischen Mängeln erschwert das japa-<br />
DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 85 von 114