06.10.2013 Aufrufe

Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />

Stereotaktische Radiochirurgie (SRS)<br />

Unter SRS versteht man die einmalige Applikation fokussierter hoher Strahlendosen in einem klar<br />

definierten Zeitraum 9 . Voraussetzungen hierfür sind die Genauigkeit des Bestrahlungsgeräts sowie<br />

eine präzise <strong>und</strong> reproduzierbare Lagerung des Patienten 43 . Dies kann durch ein stereotaktisches<br />

Lokalisierungssystem erreicht werden. Ein Ring fixiert den Kopf des Patienten mittels Schrauben an<br />

den Behandlungstisch. Die Zielregion der Bestrahlung wird über das Koordinatensystem der Lokalisierungsbox<br />

definiert, wodurch die Bezugspunkte für die Berechnung der Tumorposition bestimmt<br />

werden können. Mithilfe aktueller Bildgebungsverfahren wie Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie<br />

(MRT) <strong>und</strong> Positronenemissionstomografie (PET) sowie dreidimensionalen Planungssystemen,<br />

besteht die Möglichkeit die Lokalisation von Tumoren zu detektieren <strong>und</strong> relativ zum<br />

Koordinatensystem der Fixierung festzulegen. Der Schnittpunkt der einzelnen Strahlenbündel kann<br />

somit exakt mit dem identifizierten Zielvolumen zur Deckung gebracht <strong>und</strong> die notwendige Präzision<br />

der Behandlung realisiert werden. Durch diese stereotaktische Behandlungsplanung kommt es zu<br />

einer Konzentration der Strahlendosis im Zielgewebe mit einem steilen Dosisabfall außerhalb des Zielvolumens,<br />

was zu einer Schonung des umliegenden ges<strong>und</strong>en Gewebes führt 9 . Gr<strong>und</strong>voraussetzungen<br />

für die SRS stellen somit die genannten bildgebenden Verfahren <strong>und</strong> Möglichkeiten der<br />

dreidimensionalen Bestrahlungsplanung dar.<br />

Historische Entwicklung<br />

Ursprünglich zurückzuführen ist der Begriff der Radiochirurgie auf den schwedischen Neurochirurgen<br />

Lars Leksell der bereits 1.951 Patienten mit extrapyramidalen Bewegungsstörungen auf diese Art<br />

nichtinvasiv behandelt hat 39 . Zum damaligen Zeitpunkt wurden 200 Kilovolt Röntgenröhren zur<br />

Bestrahlung verwendet, die sich jedoch relativ schnell als unzureichend in Bezug auf Durchdringungsgrad<br />

<strong>und</strong> Zielgenauigkeit herausstellten. Kurze Zeit später wurde die Bestrahlung mittels geladener<br />

Teilchen (Protonen <strong>und</strong> Heliumionen) im Rahmen der Radiochirurgie angewendet 27, 37, 38, 57 .<br />

Aufgr<strong>und</strong> der immensen Kosten der Protonenbestrahlung <strong>und</strong> der technischen Einschränkungen der<br />

frühen LINAC wurde 1968 das erste speziell zum Einsatz in der Radiochirurgie verwendbare Gamma<br />

Knife entwickelt 40 . Die 1984 entwickelte dritte Generation dieses Gamma Knife besteht bis heute aus<br />

201 60 Kobaltquellen, die schalenförmig angeordnet <strong>und</strong> auf eine Art kollimiert sind, dass sich deren<br />

Strahlen in einem Punkt schneiden, dem Isozentrum.<br />

Parallel zu dieser Entwicklung des Gamma Knife wurden die kostengünstigeren <strong>und</strong> weiter verbreiteten<br />

LINAC weiterentwickelt, so dass diese ab den 80er Jahren zum routinemäßigen Einsatz in der<br />

Radiochirurgie verwendet wurden 13, 29 . Durch Bestrahlung aus unterschiedlichen Raumrichtungen<br />

kann hier ebenfalls eine hohe Dosiskonzentration erreicht werden. Bedingt durch eine höhere Verfügbarkeit<br />

<strong>und</strong> geringere Kosten hat diese Technik seitdem eine größere Verbreitung gef<strong>und</strong>en.<br />

Techniken der Radiochirurgie<br />

Heutzutage stehen zahlreiche verschiedene Geräte unterschiedlicher Hersteller zur Durchführung der<br />

Radiochirurgie zur Verfügung (z. B. Gamma Knife: Elekta Instruments; Novalis: BrainLAB; CyberKnife:<br />

Accuray; XKnife: Radionics Stereotactic Radiosurgery System), die jedoch im Wesentlichen auf zwei<br />

Gerätegruppen beruhen. Hierzu gehören Isotopenbestrahlungsgeräte (Gamma Knife) <strong>und</strong> speziell<br />

ausgerüstete LINAC (Linac-basiert) sowie in seltenen Situationen Protonenbestrahlungsgeräte<br />

(Bragg-Peak-Radiochirurgie) 13, 29, 29, 35, 39, 40 . Obwohl gewisse Unterschiede der Dosisverteilung<br />

zwischen Gamma Knife <strong>und</strong> Linac-basierten Systemen bestehen, gibt es gegenwärtig keine Hinweise<br />

darauf, dass sich diese Unterschiede auch in einem unterschiedlichen klinischen Outcome widerspiegeln<br />

57 . Im Allgemeinen hängt die Wahl der radiochirurgischen Technik von der Form, Größe <strong>und</strong><br />

Lokalisation der Zielstruktur, jedoch auch von der Verfügbarkeit <strong>und</strong> Erfahrung der behandelnden<br />

Einrichtung mit der jeweiligen Technologie, ab 57 . Für sehr kleine Läsionen ermöglicht die Gamma<br />

Knife-Radiochirurgie heutzutage die höchste Präzision in der Applikation der Strahlung. Bei Bestrahlung<br />

nur eines Isozentrums unterscheidet sich die Dosisverteilung von Gamma Knife <strong>und</strong> Linacbasierten<br />

Systemen nur geringfügig <strong>und</strong> führt zu einem kugel- bzw. ellipsoidförmigen Zielvolumen. Für<br />

sehr große <strong>und</strong> unregelmäßig geformte Zielläsionen erlaubt die Protonenbestrahlung hingegen eine<br />

bessere Dosisverteilung 57 .<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 14 von 114

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!