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Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

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Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />

Die verwendeten statistischen Analyseverfahren können in der Regel als adäquat beurteilt werden, jedoch<br />

ist besonders die Adjustierung für Baseline-Unterschiede in einigen Studien nicht ausreichend<br />

transparent dargestellt. Auch die Präsentation von Ergebnissen <strong>und</strong> deren Signifikanzniveaus erfolgt<br />

häufig selektiv.<br />

Für die beiden RCT ist nicht klar, ob die Analyse auf Basis einer ITT-Analyse durchgeführt wurde.<br />

Dies muss bei Betrachtung der Ergebnisse <strong>und</strong> Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die interne Validität der identifizierten Publikationen<br />

deutlich eingeschränkt ist <strong>und</strong> lediglich zwei hochwertige Primärstudien zur Beantwortung der Forschungsfragen<br />

verfügbar sind. Diese befassen sich mit dem Vergleich der Radiochirurgie vs. Radiochirurgie<br />

plus WBRT bzw. Radiochirurgie plus WBRT vs. WBRT allein.<br />

Externe Validität<br />

Die Bestimmung der internen Validität bzw. der Evidenzstufe dient dazu, die Verlässlichkeit der Ergebnisse<br />

beurteilen zu können. Dahingegen ermöglicht die <strong>Bewertung</strong> der externen Validität, die Generalisierbarkeit<br />

<strong>und</strong> Übertragbarkeit auf andere Situationen einzuschätzen.<br />

Naturgemäß ist die externe Validität von RCT aufgr<strong>und</strong> streng definierter Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien<br />

eingeschränkt. In den vorliegenden Fällen beschränkten sich die RCT auf Patienten mit etwas günstigerer<br />

Prognose der RPA-Klasse 1 <strong>und</strong> 2 mit maximal vier Hirnmetastasen eines Durchmessers von<br />

maximal 4 cm. Die Beobachtungsstudien haben hiervon teilweise abweichende <strong>und</strong> weniger strenge<br />

Selektionskriterien, jedoch ist aus den Publikationen vielfach nicht ersichtlich, inwieweit die Patientengruppe<br />

auch repräsentativ für die Standardnutzer der Therapie ist. Die Studie mit der größten Fallzahl<br />

ist die von Sneed et a. 66 durchgeführte historische Kohortenstudie, die auf Registerdaten beruht, was<br />

in der Regel die bestmögliche Generalisierbarkeit gewährleistet. In dieser Studie wurde die ursprüngliche<br />

Patientenzahl jedoch aufgr<strong>und</strong> der Selektionskriterien um etwa 50 % reduziert, so dass auch hier<br />

nicht mehr von einer problemlosen Repräsentativität ausgegangen werden kann.<br />

Für die Beurteilung der medizinischen Effektivität der untersuchten Therapieformen gibt es drei<br />

Studien aus Deutschland, die jedoch alle eine eingeschränkte interne Validität aufweisen. Für strahlentherapeutische<br />

Verfahren einschließlich der Radiochirurgie gibt es jedoch keine Veranlassung<br />

anzunehmen, dass die Therapieeffekte in Abhängigkeit vom Herkunftsland nennenswert unterschiedliche<br />

Wirksamkeit zeigen. Die Therapieschemata sind in der Regel ähnlich <strong>und</strong> Hinweise auf unterschiedliche<br />

Wirksamkeit sind nicht zu finden.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Generalisierbarkeit der Studienergebnisse<br />

aufgr<strong>und</strong> der prädefinierten Ein- <strong>und</strong> Ausschlusskriterien einzelner Studien eingeschränkt ist. Die<br />

Übertragbarkeit auf bestimmte Patientengruppen wird in Subgruppenanalysen eingehender untersucht.<br />

Es ist jedoch davon auszugehen, dass die gef<strong>und</strong>enen Ergebnisse zur medizinischen Effektivität<br />

auch auf Deutschland übertragbar sein sollten.<br />

Beantwortung der Forschungsfragen<br />

Wie ist die medizinische Effektivität <strong>und</strong> Sicherheit der Radiochirurgie als alleinige Therapie<br />

verglichen mit alternativen Therapieverfahren in der Behandlung von Hirnmetastasen?<br />

Zwölf Studien liefern Hinweise zur Beantwortung dieser Forschungsfrage <strong>und</strong> vergleichen dabei die<br />

Radiochirurgie mit der WBRT, Radiochirurgie mit WBRT <strong>und</strong> zusätzlicher Radiochirurgie sowie Radiochirurgie<br />

mit der NC.<br />

Vergleich Radiochirurgie gegenüber WBRT<br />

Lediglich zwei Studien führen einen direkten Vergleich von Radiochirurgie <strong>und</strong> WBRT durch. Die in<br />

Deutschland durchgeführte Studie von Kocher et al. 36 berichtet hierbei eine signifikant höhere Lebenserwartung<br />

von Patienten der RPA-Klasse 1 <strong>und</strong> 2 nach Radiochirurgie. Die Autoren beschreiben eine<br />

mittlere Überlebenszeit von 25,4 Monate für RPA-Klasse 1 Patienten der Radiochirurgiegruppe<br />

gegenüber nur 4,7 Monate der durch WBRT behandelten Patienten. Die Studie von Datta et al. 15<br />

berichtet hingegen keine signifikanten Unterschiede der Überlebenszeit. Bezüglich der beobachteten<br />

Nebenwirkungen berichten beide Studien tendenziell mehr Nekrosebildungen in der Radiochirurgiegruppe.<br />

Beide Studien weisen jedoch aufgr<strong>und</strong> methodischer Mängel eine stark eingeschränkte<br />

interne Validität auf. Aus der zur Verfügung stehenden Evidenz können somit keine Schlüsse<br />

hinsichtlich einer höheren medizinischen Effektivität oder Sicherheit der Radiochirurgie im Vergleich<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> 80 von 114

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