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Medizinische und gesundheits- ökonomische Bewertung ... - DIMDI

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Radiochirurgie bei Hirnmetastasen<br />

die Lebensqualität zu verbessern. Häufig wird die operative Tumorresektion mit einer WBRT kombiniert,<br />

was in medianen Überlebenszeiten von bis zu zwölf Monaten resultieren kann 9, 53, 70 .<br />

Verschiedene Studien geben Hinweise darauf, dass WBRT in Kombination mit der chirurgischen Resektion<br />

zu einer Verbesserung des Überlebens <strong>und</strong> der Lebensqualität gegenüber der WBRT oder<br />

der Resektion allein führen kann, auch wenn dies nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden<br />

kann 44, 51, 54, 55, 70 . Auf Gr<strong>und</strong>lage der aufgeführten Studien gilt die chirurgische Resektion in der Regel<br />

als Therapieoption bei Patienten mit solitärer Hirnmetastase, gutem neurologischem <strong>und</strong> kontrolliertem<br />

systemischem Erkrankungsstatus 9 . Die Vorgehensweisen in der Behandlung sind jedoch<br />

uneinheitlich <strong>und</strong> andere Autoren berichten positive Effekte der zusätzlichen Resektion auch bei<br />

Patienten mit multiplen Hirnmetastasen 8, 9 . Unter Berücksichtigung der Nebenwirkungen einer begleitenden<br />

WBRT ist weiterhin unklar, ob diese bei solitären Hirnmetastasen in allen Fällen notwendig<br />

ist 24 .<br />

SRS<br />

Die Radiochirurgie stellt eine weitere Behandlungsoption von Hirnmetastasen dar, mit dem Ziel<br />

einmalig eine hohe Strahlendosis zielgenau zu applizieren. Aufgr<strong>und</strong> der Struktur von Hirnmetastasen<br />

<strong>und</strong> der guten Lokalisation mittels MRT sind diese gute Ziele für die Radiochirurgie 9 . Hinzu kommt,<br />

dass die Metastasen der meisten Tumoren aufgr<strong>und</strong> der hohen biologischen Strahlendosis radiochirurgisch<br />

behandelt werden können, auch von Primärtumoren die nicht als strahlensensibel einzuschätzen<br />

sind (z. B. Melanome, Nierenzellkarzinome <strong>und</strong> Sarkome) 9, 42, 74 . Als ideal für die SRS gelten<br />

Patienten mit ein bis drei Metastasen mit einem Durchmesser von < 3 cm, die einen Karnofsky-Index<br />

(Karnofsky performance status (KPS)) > 70 <strong>und</strong> einen kontrollierbaren systemischen Erkrankungszustand<br />

haben 6, 9 . Aufgr<strong>und</strong> schnell ansteigender Komplikationsraten ist die Radiochirurgie nicht für<br />

größere Metastasen geeignet 6 . Besonders bei singulären Metastasen, die lokalisationsbedingt inoperabel<br />

sind, kommt die Radiochirurgie somit als Therapieoption in Frage 6 .<br />

Für die Behandlung von singulären Hirnmetastasen gibt es Hinweise darauf, dass die Radiochirurgie<br />

zusätzlich zur alleinigen WBRT mit einer verbesserten lokalen Tumorkontrolle <strong>und</strong> bei bestimmten<br />

Patientensubgruppen auch mit einer Lebensverlängerung einhergehen kann 6, 9 . Um die Nebenwirkungen<br />

der WBRT zu verhindern, bestehen Bestrebungen auf eine routinemäßige WBRT im Anschluss<br />

an eine radiochirurgische bzw. chirurgische Behandlung von Hirnmetastasen zu verzichten.<br />

Da gegenwärtig jedoch keine ausreichende Evidenz bezüglich der Äquivalenz einer alleinigen Radiochirurgie<br />

zur Behandlung von Hirnmetastasen besteht, findet in der Regel eine Kombination aus<br />

Radiochirurgie <strong>und</strong> WBRT Anwendung 9 .<br />

Unklar ist weiterhin, inwieweit eine zusätzliche radiochirurgische Behandlung auch bei multiplen Hirnmetastasen<br />

mit einer Steigerung der medizinischen Effektivität einhergehen kann 6, 9 .<br />

Während die Radiochirurgie bei nicht-resizierbaren singulären Hirnmetastasen als wichtige Therapieergänzung<br />

betrachtet werden muss, besteht gegenwärtig keine Einigkeit darüber, welche Therapieoption<br />

bei resizierbaren Hirnmetastasen gewählt werden sollte. In diesem Zusammenhang weisen retrospektive<br />

Daten auf eine vergleichbare Effektivität von Radiochirurgie <strong>und</strong> chirurgischer Resektion<br />

hin, so dass die Therapieentscheidung vielfach Arzt <strong>und</strong> Patienten überlassen bleibt 5, 9 .<br />

Prognostische Faktoren<br />

Trotz der erheblichen Weiterentwicklungen der strahlentherapeutischen Möglichkeiten <strong>und</strong> der SRS<br />

speziell, muss die Prognose von Patienten mit Hirnmetastasen nach wie vor als schlecht bezeichnet<br />

werden. Die Hirnmetastasen werden bei etwa 30 % bis 50 % der betroffenen Patienten direkt für die<br />

Todesursache verantwortlich gemacht 21 . Prognostische Faktoren, die in unterschiedlichen Studien in<br />

Zusammenhang mit dem Outcome gebracht werden sind vielfältig. Hierzu gehören der KPS zur Beurteilung<br />

der funktionellen Einschränkung (siehe Tabelle 1), Nicht-Vorhandensein oder kontrollierter<br />

extrakranieller Primärtumor/Erkrankungsstatus, Alter < 60 Jahre, Metastasierung auf das Gehirn<br />

beschränkt, Anzahl der Hirnmetastasen, Histologie sowie das zeitliche Intervall zwischen Diagnose<br />

des Primärtumors <strong>und</strong> Metastasenbildung 21 .<br />

DAHTA@<strong>DIMDI</strong> Seite 20 von 114

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