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Novalis Heinrich von Ofterdingen Erstausgabe 1802 ... - Germanistik

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Erdgeist, deine Zeit ist um.<br />

Dieses Gedicht war vielleicht wiederum ein Prolog zu einem zweiten Kapitel. Jetzt sollte<br />

sich eine ganz neue Periode des Werkes eröffnen, aus dem stillsten Tode sollte sich das<br />

höchste Leben hervortun; er hat unter Toten gelebt und selbst mit ihnen gesprochen, das<br />

Buch sollte fast dramatisch werden, und der epische Ton gleichsam nur die einzelnen Szenen<br />

verknüpfen und leicht erklären. <strong>Heinrich</strong> befindet sich plötzlich in dem unruhigen Italien, das<br />

<strong>von</strong> Kriegen zerrüttet wird, er sieht sich als Feldherr an der Spitze eines Heeres. Alle<br />

Elemente des Krieges spielen in poetischen Farben; er überfällt mit einem flüchtigen Haufen<br />

eine feindliche Stadt, hier erscheint als Episode die Liebe eines vornehmen Pisaners zu<br />

einem florentinischen Mädchen. Kriegslieder. »Ein großer Krieg, wie ein Zweikampf,<br />

durchaus edel, philosophisch, human. Geist der alten Chevalerie. Ritterspiel. Geist der<br />

bacchischen Wehmut. – Die Menschen müssen sich selbst untereinander töten, das ist edler<br />

als durch das Schicksal fallen. Sie suchen den Tod. – Ehre, Ruhm ist des Kriegers Lust und<br />

Leben. Im Tode und als Schatten lebt der Krieger. Todeslust ist Kriegergeist. – Auf Erden ist<br />

der Krieg zu Hause. Krieg muß auf Erden sein.« – In Pisa findet <strong>Heinrich</strong> den Sohn des Kaisers<br />

Friedrich des Zweiten, der sein vertrauter Freund wird. Auch nach Loretto kömmt er.<br />

Mehrere Lieder sollten hier folgen.<br />

Von einem Sturm wird der Dichter nach Griechenland verschlagen. Die alte Welt mit ihren<br />

Helden und Kunstschätzen erfüllt sein Gemüt. Er spricht mit einem Griechen über die Moral.<br />

Alles wird ihm aus jener Zeit gegenwärtig, er lernt die alten Bilder und die alte Geschichte<br />

verstehn. Gespräche über die griechischen Staatsverfassungen; über Mythologie.<br />

Nachdem <strong>Heinrich</strong> die Heldenzeit und das Altertum hat verstehen lernen, kommt er nach<br />

dem Morgenlande, nach welchem sich <strong>von</strong> Kindheit auf seine Sehnsucht gerichtet hatte. Er<br />

besucht Jerusalem; er lernt orientalische Gedichte kennen. Seltsame Begebenheiten mit den<br />

Ungläubigen halten ihn in einsamen Gegenden zurück, er findet die Familie des<br />

morgenländischen Mädchens (s. den 1. Teil); die dortige Lebensweise einiger nomadischen<br />

Stämme. Persische Märchen. Erinnerungen aus der ältesten Welt. Immer sollte das Buch<br />

unter den verschiedensten Begebenheiten denselben Farben-Charakter behalten, und an die<br />

blaue Blume erinnern: durchaus sollten zugleich die entferntesten und verschiedenartigsten<br />

Sagen verknüpft werden, griechische, orientalische, biblische und christliche, mit<br />

Erinnerungen und Andeutung der indischen wie der nordischen Mythologie. Die Kreuzzüge.<br />

Das Seeleben. <strong>Heinrich</strong> geht nach Rom. Die Zeit der römischen Geschichte.<br />

Mit Erfahrungen gesättigt kehrt <strong>Heinrich</strong> nach Deutschland zurück. Er findet seinen<br />

Großvater, einen tiefsinnigen Charakter, Klingsohr ist in seiner Gesellschaft. Abendgespräche<br />

mit den beiden.<br />

<strong>Heinrich</strong> begibt sich an den Hof Friedrichs, er lernt den Kaiser persönlich kennen. Der Hof<br />

sollte eine sehr würdige Erscheinung machen, die Darstellung der besten, größten und<br />

wunderbarsten Menschen aus der ganzen Welt versammelt, deren Mittelpunkt der Kaiser<br />

selbst ist. Hier erscheint die größte Pracht, und die wahre große Welt. Deutscher Charakter<br />

und Deutsche Geschichte werden deutlich gemacht. <strong>Heinrich</strong> spricht mit dem Kaiser über<br />

Regierung, über Kaisertum, dunkle Reden <strong>von</strong> Amerika und Ost-Indien. Die Gesinnungen<br />

eines Fürsten. Mystischer Kaiser. Das Buch de tribus impostoribus.<br />

Nachdem nun <strong>Heinrich</strong> auf eine neue und größere Weise als im ersten Teile, in der<br />

Erwartung, wiederum die Natur, Leben und Tod, Krieg, Morgenland, Geschichte und Poesie<br />

erlebt und erfahren hat, kehrt er wie in eine alte Heimat in sein Gemüt zurück. Aus dem

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