Masterplan Wohnen (Langfassung) - Hagen
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InWIS F & B <strong>Masterplan</strong> <strong>Wohnen</strong> 109<br />
den die aus der Bindung fallen am Markt durchsetzen lassen, eine Verdrängung der<br />
angestammten Bewohnerschaft ist damit nicht zu erwarten. Die Gefahr mangelnden<br />
preisgünstigen Wohnraums besteht in <strong>Hagen</strong> somit aus heutiger Sicht nicht. Vielmehr<br />
eröffnet der Rückgang an gebundenen Wohnungen Chancen, dringend notwendige<br />
Erneuerungsprozesse in einzelnen Quartieren und Stadtteilen zu gestalten.<br />
Zwar können die Eigentümer auch in preisgebundenen Beständen modernisierungsbedingte<br />
Mietpreisaufschläge durchsetzen, häufig werden solche Modernisierungen<br />
aber nur auf ein notwendiges Minimum beschränkt. Auch die Bereitschaft, staatliche<br />
Modernisierungsprogramme in Anspruch zu nehmen ist kaum noch vorhanden, insbesondere<br />
dann nicht, wenn sich damit die Belegungsbindung verlängert (gilt für<br />
Wohnungen mit einem kurzfristigen Bindungsauslauf bzw. für Wohnungen, die innerhalb<br />
von 10 Jahren planmäßig aus der Bindung fallen.<br />
Das Wegfallen der Bindungen eröffnet den Eigentümern der Bestände die Chance,<br />
die vorhandenen Potenziale der Wohnungen besser auszuschöpfen und an die Anforderungen<br />
der Nachfrager anzupassen. Am Stadtteil Boele wird dies am deutlichsten.<br />
Boele ist der Stadtteil, der nicht nur die mit Abstand meisten sozial geförderten<br />
Wohnungsbestände beheimatet, sondern auch der Stadtteil in dem die meisten Bestände<br />
in den nächsten zehn Jahren aus der Bindung fallen. In Folge seiner geografischen<br />
Lage ohne beengende Hänge und Täler zeigt sich Boele eigentlich als ein<br />
vitales Stadtteilzentrum mit einer gewachsenen Siedlungsstruktur und intakten Infrastrukturen.<br />
Das InWIS-Stadtteilranking und die Einschätzungen von Experten (Makler,<br />
Finanzierungsinstitute, Wohnungsunternehmen) zeigen jedoch, dass diese positiven<br />
Potenziale des Stadtteils bisher nicht erschlossen werden konnten. Deutliche<br />
Modernisierungsdefizite und eine im Vergleich zur Gesamtstadt schlechtere Sozialstruktur<br />
sind die offenkundigen Folgen. Die wegfallende Bindung bis 2010 bei über<br />
2.000 Wohneinheiten eröffnen den Eigentümern Gestaltungsspielräume hinsichtlich<br />
der Modernisierung, Zusammenlegung von Wohnungen, Wohnumfeldgestaltung und<br />
insbesondere der Belegung dieser Bestände, die den gesamten Stadtteil positiv beeinflussen<br />
können.<br />
Die Versorgung breiter Schichten der Bevölkerung war lange Zeit vorrangiges Ziel<br />
der staatlichen Wohnungspolitik. Vor dem Hintergrund auslaufender Belegungsbindungen<br />
und einer äußert geringen Neubauaktivität im Bereich öffentlich geförderter<br />
Mietwohnungen kann dieser Anspruch immer weniger erfüllt werden. Die Versorgung<br />
mit öffentlich gefördertem Wohnraum wird künftig nur noch für solche Bevölkerungsgruppen<br />
zur Verfügung stehen, die Zugangsschwierigkeiten am freien Wohnungsmarkt<br />
haben – Menschen mit psycho-sozialen Problemen, Migranten, Transfereinkommensbezieher,<br />
Alleinerziehende ältere alleinstehende Personen. Die Belegung<br />
der öffentlich gebundenen Wohnungen muss sich daher in Zukunft stärker auf diese<br />
Personengruppen konzentrieren, wenn die öffentliche Hand ihren Versorgungsan-