Masterplan Wohnen (Langfassung) - Hagen
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InWIS F & B <strong>Masterplan</strong> <strong>Wohnen</strong> 143<br />
einzelnen Migrantengruppen auf bestimmte Standorte ab. Das macht die notwendiger<br />
werdende Integration in die Gesellschaft noch schwieriger als sie es ohnehin<br />
schon ist. Auch hier ist die Stadt gefordert, sich stärker zu engagieren und durch z.B.<br />
vorschulische Sprachförderung die Integration der Migranten in die Gesellschaft zu<br />
stärken; in den Wohnquartieren findet diese Aufgabe immer weniger statt.<br />
Die Stadt und die handelnden Akteure vor Ort müssen sich diesen Veränderungen<br />
stellen. Die Alterung der Gesellschaft bedingt neue Wohnformen, genauso wie die<br />
sich ausdifferenzierenden Lebensstile der Menschen. Den immer kleineren und anspruchsvolleren<br />
Zielgruppen gilt es auf den jeweiligen Teilmärkten entsprechende<br />
Wohnungsangebote zu unterbreiten, die sich stärker an den Präferenzen der Haushalte<br />
orientieren. Hierzu wurden in den Empfehlungen zahlreiche Vorschläge gemacht.<br />
Der standardisierte Massenwohnungsbau der 50er und 70er Jahre lässt sich<br />
dagegen immer schwieriger vermieten, weil es, unabhängig von den Qualitätsdefiziten<br />
in den Wohnungen und Gebäuden, eben auch keine standardisierte Massennachfrage<br />
von gleichartigen Haushaltstypen mehr gibt. Angebotsüberhänge in einem<br />
Marktsegment und Nachfrageüberhänge in einem anderen Segment sind typische<br />
Erscheinungen des Wandels. Aus den Angebotsüberhängen in einigen Bereichen<br />
des Wohnungsbestands zu schließen, dass der Wohnungsmarkt in <strong>Hagen</strong> keine<br />
neuen Wohnungen mehr braucht, wäre ein falscher Schluss aus den Beobachtungen<br />
mit fatalen Wirkungen für die künftige Entwicklung.<br />
Auch die Beschaffenheit bzw. das Ambiente und die Struktur der Wohnumgebung –<br />
des unmittelbaren Wohnquartiers und des Stadtteils – spielt eine immer größere Rolle<br />
bei der Wahl eines Wohnstandorts. Die Reaktivierung vorhandener Qualitäten –<br />
vorhandene kleinteilige Strukturen, das urbane Leben entlang der Flüsse – in den<br />
<strong>Hagen</strong>er Stadtteilen muss ein Schwerpunkt öffentlichen Handelns sein. Hier in den<br />
Tallagen liegen die größten Probleme, aber auch die größten Chancen einer künftigen<br />
Stadtentwicklung. Die Tallagen sind noch immer industriell überformt und in den<br />
angrenzenden Wohnquartieren finden sich vglw. geringwertige städtebauliche Qualitäten<br />
– insbesondere bezogen auf den Zustand der Gebäude und die damit korrespondierende<br />
Ausstattung in den Wohnungen. Die Entwicklung dieser Tallagen ist<br />
auch deshalb so wichtig für die Stadt, weil sich hier die historischen Zentren und damit<br />
auch die urbanen Qualitäten befinden. Flussufer bieten eine hohe Aufenthaltsqualität<br />
und sind auch als Wohnstandort sehr begehrt.<br />
Ziel muss es sein, an den verschiedensten Stellen Grundstücke zu mobilisieren und<br />
an den Standorten Wettbewerbe durchzuführen – wie z.B. am Ennepebogen in Gevelsberg<br />
– und Projekte zu entwickeln. Hierzu sollte sich die Stadt noch stärker um<br />
die noch vorhandenen Mittel des Programms „Stadtumbau West“ bemühen, die nicht<br />
nur auf eine soziale Stabilisierung der Quartiere (wie im Programm soziale Stadt)<br />
und damit die Kaschierung der Nachteile der Standorte zielen, sondern offensiv und