Masterplan Wohnen (Langfassung) - Hagen
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InWIS F & B <strong>Masterplan</strong> <strong>Wohnen</strong> 97<br />
2. Handlungsfeld Wohnungsbestand<br />
Sinkende Einwohnerzahlen, die nur teilweise durch den Effekt kleiner werdender<br />
Haushalte kompensiert werden können, und eine Wohnungsbedarfsprognose, die<br />
bereits heute einen erheblichen Angebotsüberhang am <strong>Hagen</strong>er Wohnungsmarkt<br />
aufzeigt, lenken den Blick auf den bereits vorhandenen Wohnungsbestand. Bereits<br />
heute sind in Teilsegmenten des Marktes Leerstände offensichtlich, die sich – wie die<br />
Wohnungsbedarfsprognose dargelegt hat – bei zu erwartend anhaltender Neubautätigkeit<br />
deutlich verstärken werden. Dabei ist klar, dass diese Leerstände nicht im<br />
vorhandenen Bestand an Wohneigentum, insbesondere nicht bei Ein- und Zweifamilienhäusern,<br />
auftreten werden. Vielmehr werden es die Bereiche der Mietwohnungsbestände<br />
sein, welche Qualitäts- und Lagedefizite aufweisen, die als erste nicht mehr<br />
marktfähig sein werden. Erste Tendenzen sind bereits am Markt spürbar. Der demographische<br />
und soziale Wandel unserer Gesellschaft, der veränderte Wohnungsnachfragen<br />
in Folge von Alterung, Pluralisierung der Lebensstile, etc. ausgelöst hat,<br />
verstärkt den Druck auf diese Bestände.<br />
Größere Leerstände in einzelnen Beständen und Quartieren von bis zu 25 %, wie sie<br />
die Wohnungsbedarfsprognose befürchten lässt, stellen für das Erscheinungsbild der<br />
Stadt und die Lebenssituation in den betroffenen Quartieren eine große Gefahr dar.<br />
Sehr schnell münden erste Leerstände in sich selbstverstärkende Prozesse, die zu<br />
erheblichen sozialen Verwerfungen des gesamten Stadtteils führen können. Weder<br />
einzelne öffentliche Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes noch partielle<br />
Aktivitäten einzelner Bestandshalter in diesen Stadtteilen können dabei diese Prozesse<br />
stoppen. Vielmehr sind kooperative Strategien aller Besitzer von Wohnungsbeständen<br />
und der öffentlichen Hand von Nöten.<br />
Die vorliegende Analyse konzentriert sich daher auf die Mietwohnungsbestände der<br />
institutionellen Wohnungsanbieter und größeren Privatvermieter. Die Konzentration<br />
der Untersuchung auf die größeren Wohnungsanbieter ist sinnvoll, da für Maßnahmen<br />
im Wohnungsbestand eine gewisse kritische Masse vorhanden sein muss, welche<br />
bei einer Vielzahl von Einzeleigentümern nur schwierig erreicht werden kann.<br />
Darüber hinaus repräsentieren diese Eigentümer in <strong>Hagen</strong> einen großen Wohnungsbestand,<br />
der aufgrund seines Alters und seiner Struktur im Zuge der Marktveränderungen<br />
am stärksten unter Druck geraten wird.<br />
Zudem haben Maßnahmen der Wohnungsunternehmen eine Art Pionierfunktion.<br />
Private Wohnungseigentümer beobachten das strategische Verhalten der institutionellen<br />
Anbieter und folgen regelmäßig bei erfolgreichen Strategien diesem Vorgehen.<br />
Gleichwohl verfügen auch in der Stadt kleinere Privatvermieter über erhebliche<br />
Wohnungsbestände, auch in den besonders von Nachfragerückgängen betroffenen