empirica - MBWSV NRW
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qualitätsbedingte Neubaunachfrage gibt. Kenntnisse des lokalen Wohnungsmarktes und der<br />
Präferenzen der Nutzer, konkrete Zielformulierung und eine enge Abstimmung mit den Investoren<br />
bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen wären eine Voraussetzung, um einen effizienten<br />
Mitteleinsatz ohne negative Folgen sicherstellen zu können.<br />
• In wachsenden Regionen mit steigenden Preisen kann Neubauförderung sinnvoll sein, allerdings<br />
ist sie in einem sehr umfassenden Sinne zu verstehen. Hintergrund ist, dass hohe Preise auf eine<br />
Wohnungsknappheit hindeuten, die offenbar vom Markt alleine nicht mehr durch<br />
Angebotsausweisung behoben wird. Voraussetzung für eine Neubauförderung in Regionen mit<br />
steigenden Preisen ist die Bereitstellung eines ausreichenden Flächenangebots. Darüber hinaus<br />
sollte Neubauförderung im engeren Sinne für bestimmte Nachfragegruppen eingesetzt werden.<br />
Dies kann z.B. ergänzender Neubau in einem Bestandsquartier sein, in dem ein hoher Anteil<br />
Älterer wohnt und die Bestandsumstrukturierung marktwirtschaftlich nicht rentabel ist. Die<br />
Förderung von familiengerechtem Neubau an zentralen Standorten kann sinnvoll sein (keine<br />
einseitige Entwicklung, sondern belebte Quartiere für Jung und Alt), z.B. durch die Förderungen<br />
familiengerechter Häuser bei der Flächenvergabe.<br />
• Die Qualität des heute Gebauten bestimmt darüber, wie hoch die Leerstände in Zukunft sind.<br />
Fördermaßnahmen am Wohnungsmarkt müssen die Anreize so setzen, dass nur gebaut wird, was<br />
auch in Zukunft – nach Auslaufen der Förderung – noch attraktiv und vermarktbar sein wird. Dazu<br />
zählen nach heutigem Ermessen z.B. das Einhalten bestimmter Energiestandards und<br />
Barrierefreiheit. Aber auch andere kreative Lösungen beim Neubau, die für die ganze Bandbreite<br />
unterschiedlicher Nutzer auf individuelle Art einen Attraktivitätsgewinn darstellen, können im<br />
weiteren Sinne als „Qualität“ verstanden werden. Es muss eine dauerhafte Qualitätsoffensive<br />
geben, indem die Förderung zu einem guten und vielseitigen Neubau für verschiedene<br />
Zielgruppen führt. Das gilt für den Eigentumsmarkt ebenso wie für den Mietwohnungssektor. Eine<br />
Strategie „günstiges Bauland für Familien“ erfüllt diese Vorgaben dabei möglicherweise besser als<br />
fertige Neubauten von der Stange. Auch beim geförderten Wohnungsbau müssen die Präferenzen<br />
der Nachfrager stärker berücksichtigt werden als starre zentrale Gestaltungsvorgaben zulassen. Je<br />
konkreter die Gestaltungsvorgaben (hinsichtlich Wohnungsgröße, Wohnungsausstattung usw.)<br />
planerisch vorgegeben werden, umso weiter sind sie evtl. von den Präferenzen der Nachfrager<br />
entfernt. 61 Ein wichtiges Erfolgskriterium der anhaltenden Qualität des Wohnungsbaus kann ein<br />
offener interaktiver Planungs- und Beteiligungsprozess zwischen der Stadt und den zukünftigen<br />
Bewohnern sein. Je früher die Vorstellungen der Bewohner berücksichtigt werden, desto stärker<br />
61 Interne Untersuchungen haben gezeigt, dass Landesmittel des sozialen Wohnungsbaus nicht immer an die Orte fließen, an denen der<br />
größte Bedarf an preisgünstigen Wohnungen besteht, sondern dorthin, wo Investoren aktiv sind, die Fördermittel abrufen.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -102 - <strong>empirica</strong>