empirica - MBWSV NRW
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Push- und Pullfaktoren. Insbesondere exogene Entwicklungen im Ausland (Kriege, Grenzöffnungen,<br />
attraktivere Arbeitsmärkte) können kurzfristig zu starken Schwankungen in der Zuwanderung nach<br />
Deutschland führen, die in keiner Weise vorhersehbar sind. Dennoch spielen sie für die zukünftige<br />
Wohnungsnachfrage in <strong>NRW</strong> eine große Rolle. Auch das zukünftige Haushaltsbildungsverhalten<br />
kann nur schwer abgeschätzt werden. Es hat sich in den letzten zehn Jahren selbst innerhalb einer<br />
Altersgruppe stark verändert (die heutigen 40jährigen leben zu einem größeren Anteil als Single als<br />
40jährige früher). Daher werden in der vorliegenden Studie im Anschluss an die Basisprognose<br />
(Vorausberechnungen des IT.<strong>NRW</strong>) die Auswirkungen anderer Wanderungsannahmen und eines<br />
anderen Haushaltsbildungsverhaltens (kohortenspezifische Weiterentwicklung) auf die<br />
Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> exemplarisch berechnet und die Unterschiede erläutert (vgl.<br />
Modellrechnungen V1 und V0 in Kap. 2.3.6).<br />
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor betrifft die kleinräumige Verteilung des zukünftigen<br />
Flächenangebots in einer Region und seiner relativen räumlichen Attraktivität aus Sicht der<br />
zukünftigen Nachfrager. Die hier durchgeführten Verteilungsrechnungen, die letztlich aus einer<br />
Fortschreibung der bisherigen Bautätigkeitsverteilung resultieren, sind nicht inhaltlich begründet.<br />
Denn Kommunen, die in der Vergangenheit relativ attraktive Flächen anbieten konnten, sind nicht<br />
zwangsläufig die Kommunen, die dies auch in der Zukunft tun werden. Die Verteilungsrechnungen<br />
geben lediglich Größenordnungen an, die sich ergeben, wenn sich die Mengen und Attraktivitäten der<br />
angebotenen Flächen in Zukunft ähnlich verteilen wie in der Vergangenheit (vgl.<br />
Verteilungsrechnungen Status Quo und Trend in Kap. 2.3.5)<br />
Zu guter Letzt entstehen Unsicherheiten auch aus den nicht vorhersehbaren politischen<br />
Rahmenbedingungen selbst. Das Prognosemodell zeigt z.B. auf, dass die zukünftige<br />
Neubaunachfrage in hohem Maße davon abhängt, wie attraktiv der zukünftige Wohnungsbestand aus<br />
Sicht der zukünftigen Nachfrager bewertet wird. Die Neubautätigkeit wird also auch davon abhängen,<br />
wie attraktiv die Qualität dessen ist, was ab heute noch gebaut wird. Dies hängt u.a. auch von<br />
politischen Vorgaben ab. Verlässliche Prognosen darüber sind nicht möglich. Die Studie beschränkt<br />
sich daher darauf, die inhaltlichen Zusammenhänge zwischen zu erwartenden Marktreaktionen und<br />
zukünftigen politischen Strategien verbal darzustellen und zu diskutieren (vgl. Kap. 3).<br />
Zur Verdeutlichung der bestehenden Unsicherheiten wird in der Studie ganz bewusst darauf<br />
verzichtet, nur ein einziges (punktgenaues) Ergebnis für jede Kommune auszuweisen. Stattdessen<br />
wählt die Studie den Weg, jeweils Bandbreiten der zukünftigen Entwicklung aufzuzeigen, in denen<br />
die tatsächliche Entwicklung nach heutigem Wissensstand mit hoher Wahrscheinlichkeit liegen wird<br />
(vgl. Anhang, Kap. 2.3.) Je weiter die Ergebnisse in den verschiedenen Modellen auseinander liegen,<br />
umso größer sind die Unsicherheiten. Eine auf diese Unsicherheitsfaktoren fokussierte laufende<br />
Wohnungsmarktbeobachtung hilft, zeitnah zu erkennen, auf welchem Pfad innerhalb der Bandbreite<br />
die tatsächliche Entwicklung schließlich verläuft.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -22 - <strong>empirica</strong>