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empirica - MBWSV NRW

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Demografisch bedingte Wohnungsüberhänge bei Einfamilienhäusern entstehen, weil die bisherigen<br />

Bewohner der Häuser fortziehen oder sterben, ohne dass junge Haushalte in gleichem Maße<br />

nachrücken. Qualitätsbedingte Wohnungsüberhänge entstehen zusätzlich, wenn sich z.B. die<br />

Sanierung eines Fachwerkhauses nicht mehr lohnt und stattdessen nebenan ein Neubau entsteht. Daher<br />

kann der qualitätsbedingte Neubau (von Einfamilienhäusern in ländlichen Gebieten) auch zu<br />

räumlichen Verschiebungen innerhalb einer Region führen: Der Leerstand wird sich vielleicht in<br />

einzelnen peripheren Ortsteilen (z.B. in Dorfkernen oder an Durchgangsstraßen) konzentrieren,<br />

während die Neubauobjekte in anderen, z.B. verkehrsgünstigeren Orten entstehen.<br />

Das Wohnungsüberangebot von Einfamilienhäusern wird in ländlichen Gebieten mit einem<br />

drastischen Preisverfall einhergehen. Zu den historischen (Einkaufs- bzw. Erstellungs-)Preisen der<br />

Häuser lassen sich diese in Zukunft nicht mehr verkaufen. Schon heute klagen einige Eigentümer in<br />

ländlichen Gebieten darüber, dass sie keine Käufer für ihr Haus finden – zumindest nicht zu ihren<br />

Preisvorstellungen. Der Wertverlust ihrer Häuser ist enorm und wird häufig noch nicht realistisch<br />

eingeschätzt. Er kommt zum einen qualitätsbedingt zustande (Abnutzung, Renovierungsstau), ist zum<br />

anderen aber auch demografisch bedingt (Nachfrage sinkt oder verlagert sich in zentralere Lagen).<br />

Hinzu kommen die höheren Bewirtschaftungskosten bei älteren Gebäuden. Betrachtet man die<br />

kleinräumigen Lagequalitäten als einen Ausdruck von Wohnungsqualität im weiteren Sinne, so<br />

werden heutzutage möglicherweise auch die peripheren ländlichen Lagen nicht mehr so attraktiv<br />

eingeschätzt, wie noch in den 1970er Jahren. Die wachsende (Teilzeit-) Berufstätigkeit von Frauen<br />

und die gestiegenen Mobilitätsansprüche in einer schneller werdenden Welt führen dazu, dass z.B.<br />

Pendlerzeiten wichtiger und beim Hauskauf stärker berücksichtigt werden.<br />

Betroffen von dieser Entwicklung sind die Eigentümer der älteren Häuser in peripheren Lagen, für die<br />

sich keine Nachfrager mehr finden. Sie haben den Wert ihres Hauses mit ihrer eigenen Wohnzeit<br />

praktisch aufgebraucht. Der Restwert des Hauses tendiert gegen Null. Betroffen sind auch die<br />

ländlichen Gegenden selbst, weil sie die städtebaulichen Folgen dieses Wohnungsüberhangs (alleine)<br />

tragen müssen. Nur in den wenigsten Fällen werden sich unter den gegebenen Bedingungen Abrisse<br />

privatwirtschaftlich rentieren. Vielmehr wird der Großteil dieser Häuser dem Verfall überlassen, wenn<br />

sich keine öffentliche Hand darum kümmert. Der Markt alleine schafft nicht genug Druck, um den<br />

Eigentümer bzw. seine Erben zu kostspieligen Abrissarbeiten zu animieren. Diese würden sich erst<br />

rentieren, wenn die Alternativen (z.B. durch eine entsprechend hohe Grundsteuer für bebaute<br />

Grundstücke) für die Eigentümer noch teurer wären. Hier entstehen für die kommunale<br />

Wohnungspolitik ganz neue Handlungsfelder, die neue Instrumente erforderlich machen (z.B.<br />

Fondslösungen).<br />

2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -90 - <strong>empirica</strong>

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