empirica - MBWSV NRW
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Wohnungsmarktregion in Frage - wie die engen Wanderungsverflechtungen zeigen. Der<br />
Wohnungssuchende wird sich in der Gemeinde „niederlassen“, in der die aus seiner Sicht<br />
attraktivsten Flächen bzw. Neubauobjekte in Bezug auf Lage, Qualität und Preis angeboten<br />
werden. Eine detaillierte kleinräumige Verteilung der Neubaunachfrage ist daher nur möglich,<br />
wenn Informationen über Ausmaß, Ausgestaltung und Attraktivität des zukünftigen Flächenund<br />
Wohnungsangebots bekannt sind. Eine solche Erhebung wäre sinnvoll, sprengt aber den<br />
Rahmen der vorliegenden Studie. Stattdessen wird hier die berechnete Neubaunachfrage der<br />
Region nur über schematische Verteilungsrechnungen auf die einzelnen Kreise und<br />
kreisfreien Städte herunter gebrochen. 12<br />
Die Modellrechnungen mit den wichtigsten Modellannahmen und Ergebnissen werden im Hauptteil<br />
der Studie zunächst anhand zweier Beispielregionen erläutert. An den beiden Beispielen einer<br />
wachsenden und einer schrumpfenden Region werden die wichtigsten Erklärungszusammenhänge und<br />
regionalen Unterschiede dargestellt (vgl. Kap. 2). Anschließend werden die zu erwartenden<br />
Marktreaktionen sowie die Folgerungen für regionsspezifische, wohnungspolitische Strategien<br />
diskutiert (vgl. Kap. 3). - Die vollständigen Ergebnisse für alle Wohnungsmarktregionen werden<br />
im Anhang dargestellt.<br />
1.4 Zum Umgang mit Unsicherheiten<br />
Alle „Prognosen“ sind letztlich Modellrechnungen, die unter bestimmten Annahmen ein Ergebnis<br />
beziffern. 13 Dementsprechend dürfen auch hier alle Ergebnisse nur unter der Prämisse interpretiert<br />
werden, dass andere Annahmen auch zu anderen Wohnungsnachfrageprognosen führen würden. Das<br />
mag trivial erscheinen, aber in der Praxis wird mit Prognosen häufig eine Scheingenauigkeit erzeugt,<br />
weil man gerne „genaue Zahlen“ über die Zukunft hätte. Ehrlicherweise muss man jedoch sagen, dass<br />
alle Prognosen mit Unsicherheiten behaftet sind. Bestenfalls kann eine realistische Bandbreite der<br />
Entwicklung abgebildet werden, aber niemals eine punktgenaue Vorhersage (die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass eine solche eintritt, ist gleich Null).<br />
Dies gilt ganz besonders für die Abschätzung zukünftiger Wanderungen. Sie hängen nicht nur von<br />
der relativen Attraktivität verschiedener Arbeitsmarkt- und Wohnungsmarktregionen ab, sondern u.a.<br />
auch vom Alter der Bevölkerung (junge Haushalte sind mobiler) und einer Kombination verschiedener<br />
12 In einer konstanten Variante wird die zukünftige Neubaunachfrage für jeden Prognosezeitraum so auf die einzelnen Kreise einer<br />
Region verteilt, wie sich in den letzten fünf Jahren die Bautätigkeit der Region auf die Kreise verteilt hat. In einer Trendvariante<br />
werden die Verschiebungen der Anteile, die sich innerhalb der letzten zehn Jahre bei der Bautätigkeit ergeben haben, in die Zukunft<br />
fortgeschrieben.<br />
13 Das IT.<strong>NRW</strong> und auch das Statistische Bundesamt sprechen daher nie von „Prognosen“, sondern nur von „Vorausberechnungen“ und<br />
„Modellrechnungen“. Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der vorliegenden Studie aber dennoch der kürzere Begriff „Prognose“ als<br />
Synonym für „Modellrechnungen über die zukünftige Entwicklung“ verwendet.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -21 - <strong>empirica</strong>