empirica - MBWSV NRW
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Im Ergebnis führt der erwartete Einwohnerrückgang für die Region Recklinghausen dazu, dass schon<br />
ab 2015 aus demografischen Gründen kein Neubau mehr erforderlich sein wird. Stattdessen wird es zu<br />
einem Wohnungsüberangebot kommen (demografisch bedingte Wohnungsüberhänge).<br />
2.1.7 Fazit: Demografisch bedingte Neubaunachfrage nur in wachsenden Regionen<br />
Die zukünftige Wohnungsnachfrage wird rein quantitativ mit dem vorhandenen Wohnungsbestand<br />
verglichen: In Regionen, in denen die Zahl der Wohnungen in Zukunft zahlenmäßig ausreicht, die<br />
Nachfrage zu befriedigen, ist zumindest demografisch bedingt kein Neubau erforderlich. In<br />
Regionen mit absolut sinkenden Haushaltszahlen kommt es gleichzeitig sogar zu demografisch<br />
bedingten Wohnungsüberhängen verbunden mit sinkenden Preisen, so dass sich die potenziellen<br />
Leerstände verstärkt auf Geschosswohnungen konzentrieren. 26<br />
In Regionen mit wachsenden<br />
Haushaltszahlen werden in Zukunft mehr Wohnungen benötigt als heute. Dies erzeugt, sofern der<br />
bestehende Wohnungsbestand (getrennt nach EZFH und MFH) nicht ausreicht, eine demografisch<br />
bedingte Neubaunachfrage.<br />
2.2 Qualitätsbedingte Neubaunachfrage am Beispiel einer wachsenden und einer<br />
schrumpfenden Region<br />
2.2.1 Der ominöse Ersatzbedarf – neues Modell für eine unbekannte Größe<br />
Zu dieser demografischen Neubaunachfrage muss die Neubaunachfrage noch hinzugerechnet werden,<br />
die entsteht, wenn die vorhandenen freien Wohnungen am Markt den Wohnungsnachfragern nicht so<br />
gut gefallen wie eine alternative Neubauwohnung. Diese Neubaunachfrage wird z.B. dann sichtbar,<br />
wenn sich Neubauwohnungen vermarkten lassen, obwohl eigentlich ausreichend viele Wohnungen im<br />
Bestand vorhanden sind. Über das genaue Ausmaß und die Bestimmungsgründe dieser zusätzlichen<br />
Neubaunachfrage lagen bisher noch keine empirischen Daten vor. Intuitiv erwartet man, dass sie in<br />
Regionen mit einem alten Gebäudebestand höher ist als in anderen Regionen. Aber auch Faktoren der<br />
Nachfrageseite (z.B. geänderte Präferenzen wie der neue Wunsch nach Barrierefreiheit) können eine<br />
Rolle spielen. Der hier vorgestellte Forschungsansatz versucht nun erstmals, mögliche<br />
Bestimmungsfaktoren dieser nicht demografisch zu erklärenden Neubaunachfrage empirisch zu<br />
ermitteln. Nur wenn die Bestimmungsfaktoren bekannt sind, können konkretere und differenziertere<br />
Aussagen über die gesamte Neubaunachfrage der Zukunft getroffen werden. Je nach Ausgangslage<br />
26 Sinkende Preise im Einfamilienhaussegment erhöhen cet.par. die Einfamilienhausquote: Mehr Haushalte können sich ein<br />
Einfamilienhaus leisten und die Wohnungsüberhänge (Leerstände) schlagen sich nicht im Einfamilienhaussektor, sondern im<br />
Geschosswohnungsmarkt nieder (vgl. Abbildung 4: Rückkopplung wird durch einen Pfeil dargestellt).<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -40 - <strong>empirica</strong>