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empirica - MBWSV NRW

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Preisnachlässen, also unter Einkaufspreis verkaufen lassen. Diesen finanziellen Verlust wird der<br />

Eigentümer mit den Kosten vergleichen, die eine ungenutzte Wohnung verursacht (Grundsteuer,<br />

Nebenkosten, Opportunitätskosten durch gebundenes Kapital) und sich dann für oder gegen einen<br />

Verkauf entscheiden. Ein Ankauf solcher Wohnungen erscheint unter diesen Voraussetzungen nur<br />

für professionelle Eigentümer (z.B. größere Wohnungsunternehmen, Investoren) rentabel, die z.B.<br />

durch entsprechende Abrisse (Entdichtung), Sanierungen und Neubauten im größeren Stil<br />

entsprechende (Groß-)Projekte zur Nachnutzung, z.B. im Rahmen von Stadtumbaumaßnahmen<br />

umsetzen können.<br />

Dennoch werden immer wieder auch Wohnungen abgerissen. Dies geschieht vor allem dann, wenn<br />

eine Sanierung der Wohnungsüberhänge noch teurer wäre. 52 Zurück bleiben Brachflächen, die nicht<br />

selten in der Folge ökologisch belastet sind. Es hängt von der Wiederverwertbarkeit und insbesondere<br />

von der Vermarktbarkeit der gewonnenen Fläche ab, ob sich die Abrisskosten für den Eigentümer<br />

amortisieren. Wenn die Opportunitäts- und Kapitalkosten geringer als die Abrisskosten sind, wird ein<br />

großer Teil der dauerhaft leer stehenden Geschosswohnungen und Eigenheime unter<br />

marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht abgerissen. Insofern bleibt der Umgang mit<br />

Wohnungsüberhängen ein Schlüsselthema für die künftige Stadtentwicklung.<br />

3.2.7 Modellrechnung zum zukünftigen Umgang mit Wohnungsüberhängen<br />

Sowohl sinkende demografisch bedingte Nachfrage als auch qualitätsbedingter Neubau führen zu<br />

Wohnungsüberhängen. Wohnungsüberhänge drücken sich aber nicht nur in wachsenden<br />

Leerstandszahlen aus, sondern können wie oben beschrieben durch verschiedene Maßnahmen<br />

(Sanierung, Umnutzung oder Abriss) reduziert werden, über die der Wohnungseigentümer unter<br />

Renditegesichtspunkten entscheidet. Die Renditeerwartungen können politisch beeinflusst werden<br />

(Sanierungsförderung, Abrissförderung). Obwohl das Risiko von Wohnungsleerständen sowohl für<br />

Eigentümer als auch für die kommunale Stadtentwicklungspolitik ein so zentrales Thema ist, liegen<br />

über die genauen Entscheidungskriterien der Eigentümer bzw. die tatsächliche Verwendung von<br />

Wohnungsüberhängen kaum empirische Daten vor.<br />

Die Wohnungsbestandsstatistik weist zwar flächendeckend Wohnungsabgänge auf. Hierbei handelt es<br />

sich überwiegend um Abrisse. Andere Bauabgänge aber sind unterrepräsentiert, z.B. durch nicht<br />

gemeldete Wohnungszusammenlegungen. Auch gibt es nur wenige flächendeckend vergleichbare<br />

Statistiken zur kleinräumigen Leerstandsentwicklung (z.B. <strong>empirica</strong>-Leerstandsindex). Der auf<br />

Heizkostenabrechnungen begründete Index bezieht sich nur auf Geschosswohnungen und macht nur<br />

52 Quelle: Übereinstimmende Aussage mehrerer Wohnungsunternehmen.<br />

2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -86 - <strong>empirica</strong>

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