empirica - MBWSV NRW
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verbunden ist, führt der Marktmechanismus in diesem Fall nicht immer zu einem optimalen Ergebnis.<br />
Die negativen externen Effekte eines nicht mehr genutzten Gebäudes (negative Ausstrahlung auf die<br />
Nachbarschaft, sinkende Infrastrukturauslastung usw.) werden vom Eigentümer in Kauf genommen,<br />
wenn sich für ihn persönlich ein Abriss finanziell nicht rentiert.<br />
Was geschieht mit einer Wohnung am Markt, in die niemand mehr einziehen möchte? Zunächst<br />
einmal steht sie leer. Der Vermieter wird noch eine Zeitlang versuchen, sie zu vermieten, aber wenn<br />
sich herausstellt, dass er dauerhaft keinen Mieter (mehr) findet, wird er sich die Frage stellen, was mit<br />
der Wohnung passieren soll.<br />
Grundsätzlich gibt es nur drei Möglichkeiten im Umgang mit einer nicht vermarktbaren Wohnung:<br />
<br />
Sie kann qualitativ aufgewertet werden (Sanierung).<br />
<br />
Sie kann vom Markt genommen werden (Umnutzung, Zusammenlegung, Abriss).<br />
<br />
Sie kann unverändert stehen bleiben (Leerstand).<br />
Welche dieser Optionen eintritt, entscheidet allein der Eigentümer. Er wird die Optionen unter<br />
Renditegesichtspunkten untereinander abwägen. Auch persönliche Präferenzen können eine Rolle<br />
spielen (z.B. wenn er seine Einliegerwohnung aus persönlichen Gründen nicht mehr vermieten<br />
möchte). Der Umgang mit der leer stehenden Wohnung erfolgt also unter individuellen<br />
Optimierungsgesichtspunkten, d.h. auf mikroökonomischer Ebene. Gesamtwirtschaftliche<br />
Auswirkungen (z.B. negative Auswirkung des Leerstands auf den Wert der angrenzenden Immobilien<br />
usw.) werden bei diesen Überlegungen (unter Marktbedingungen) keine Rolle spielen.<br />
Da sich auch demografisch bedingte Wohnungsüberhänge nur in den qualitativ schlechtesten<br />
Beständen realisieren (die Nachfrager ziehen immer in die besten zur Auswahl stehenden Bestände),<br />
haben die konkreten Wohnungseigenschaften immer einen gewissen Erklärungsgehalt für<br />
Leerstand. 48 Jeder Vermieter hat also einen gewissen Anreiz, gute Wohnungsqualitäten anzubieten<br />
(bzw. ein gutes Preisleistungsverhältnis), um seine Wohnung möglichst attraktiv zu machen. 49 Dabei<br />
sind in den Wohnungsbeständen mit geringen Mietzinsen die Anreize für Sanierungsaktivitäten<br />
geringer als in Wohnungsbeständen mit hohen Mietzinsen. Wie auch aus den Expertengesprächen<br />
hervorgeht, lassen sich die möglichen Modernisierungsumlagen bereits heute nicht mehr überall<br />
realisieren. Neben den bestimmten Objekttypen (z.B. 1950er Jahre Wohnungen) und der Makrolage<br />
(Region) ist die Rentabilität von Sanierungen auch von der Mikrolage (Quartier) abhängig. In<br />
48 Vgl. zu den Einflussfaktoren auf das Leerstandsrisiko auch die neue <strong>empirica</strong>-Leerstandsstudie 2010 (in Bearbeitung).<br />
49 Dabei sind vor allem für Einzeleigentümer die Möglichkeiten aber sehr begrenzt. So kann etwa die unattraktive Lage an einer<br />
Hauptstraße kaum vom Vermieter beeinflusst werden.<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -84 - <strong>empirica</strong>