empirica - MBWSV NRW
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Verbrauchsstichprobe) für verschiedene Gemeindegrößenklassen abgeleitet und für jeden Kreis bzw.<br />
kreisfreie Stadt auf die Zahl bewohnter Wohnungen in EZFH im Ausgangsjahr kalibriert. Auf diese<br />
Weise wird der jeweils regionsspezifische Einfamilienhausanteil berücksichtigt, der sich typischerweise<br />
zwischen städtischen und ländlichen Regionen unterscheidet. Da ein Umzug in ein Ein- und<br />
Zweifamilienhaus meist zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr stattfindet, wohnt von den über<br />
45jährigen ein höherer Anteil in Ein- und Zweifamilienhäusern als bei den Jüngeren. Dies drückt sich<br />
durch steigende EZFH-Quoten mit zunehmendem Alter aus (vgl. Abbildung 11).<br />
Die wohnungsmarkttypischen alterspezifischen EZFH-Quoten werden in die Zukunft fortgeschrieben.<br />
Dazu wird angenommen, dass die Quoten, wie in der Vergangenheit, alle fünf Jahre um ca. 0,5%<br />
ansteigen. Auch Kohorteneffekte werden berücksichtigt, die z.B. widerspiegeln, dass die<br />
Nachkriegsgeneration auch in höherem Alter noch eine deutlich niedrige EZFH-Quote hatte. Dieser<br />
Effekt „wächst“ sich allerdings langsam aus (vgl. z.B. in der Altersklasse ab 70 Jahren in Abbildung<br />
11). 22 Als Anteil der gesamten Wohnungsnachfrage der Region ergibt sich daraus die EZFH-<br />
Nachfrage in den Wohnungsmarktregionen für jeden der Prognosezeitpunkte. Alle übrigen<br />
Wohnungsnachfrager fragen Geschosswohnungen (MFH-Nachfrage) nach. Die MFH-Nachfrage<br />
ergibt sich also aus der Differenz zwischen der Wohnungsnachfrage insgesamt und der EZFH-<br />
Nachfrage.<br />
Die demografisch bedingte Neubaunachfrage nach EZFH und MFH ergibt sich dann, wenn die<br />
jeweilige Nachfrage innerhalb eines Prognosezeitraums steigt. Dann entspricht die (demografisch<br />
bedingte) Neubaunachfrage genau dieser Differenz (Nachfrage in 2015 minus Nachfrage in 2010).<br />
Wenn die Nachfrage innerhalb eines Prognosezeitraums konstant bleibt, ist die (demografisch<br />
bedingte) Neubaunachfrage gleich Null. Wenn die Nachfrage innerhalb eines Prognosezeitraums sogar<br />
absinkt, liegt die (demografisch bedingte) Neubaunachfrage auch bei Null. Zusätzlich kommt es zu<br />
demografisch bedingten Wohnungsüberhängen in Höhe der Differenz (weil die Zahl der Haushalte<br />
unter die Zahl der Wohnungen sinkt).<br />
Eine Region mit jüngerer Bevölkerung hat also tendenziell eine höhere Nachfrage nach<br />
Geschosswohnungen als eine Region mit älterer Bevölkerung. Dies gilt natürlich auch für die<br />
zukünftige Altersstruktur, so dass sich z.B. in der Region Köln der Geschosswohnungsanteil bei der<br />
Nachfrage noch positiver entwickelt als in der Region Recklinghausen.<br />
22 Möglicherweise wird es in Zukunft einen neuen Kohorteneffekt geben, wenn die zukünftigen Senioren zu einem hohen Anteil<br />
entscheiden, im Alter wieder aus ihren Ein- und Zweifamilienhäusern aus- und in eine seniorengerechte Geschosswohnung umzuziehen<br />
oder wenn die jüngere Generation, die häufiger als Single lebt, weniger EZFH nachfragen sollten. Diese Effekte sind bisher aber noch<br />
nicht empirisch nachweisbar und werden daher hier noch nicht unterstellt. Ohnehin würden sie im Ergebnis meist nur die<br />
qualitätsbedingte Neubaunachfrage erhöhen, weil die vorhandenen leer stehenden Geschosswohnungen den Ansprüchen dieser<br />
Nachfragegruppen nicht genügen. Vgl. dazu Kap. 2.2.)<br />
2010113 – Neubaunachfrage in <strong>NRW</strong> -34 - <strong>empirica</strong>