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Her mit den Jungs! - Phillips, Carly.pdf

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4<br />

Micki erwachte <strong>mit</strong> der schmerzhaften Gewissheit, dass sie nur noch sterben wollte. Aber nicht, ehe sie<br />

diesem Carter <strong>den</strong> Kragen umgedreht hatte. Das Letzte, woran sie sich von gestern Abend erinnern<br />

konnte, war die Tatsache, dass ihr dieser Blödmann statt normalem Eistee die ungleich wirkungsvollere<br />

Long-Island-Variante verabreicht hatte, weshalb sie sich jetzt fühlte, als hätte sie <strong>den</strong> Mund voller Watte<br />

und einen Schlagbohrer im Gehirn. Sie hatte selten solche Schmerzen gelitten. Sie war unfähig, sich zu<br />

bewegen, geschweige <strong>den</strong>n, aufzustehen und Wasser und Aspirin zu besorgen.<br />

»Hier, nimm das.«<br />

Als sie mühsam die bleischweren Lider öffnete, erblickte sie ein Wasserglas und zwei Tabletten in<br />

einer großen Männerhand. »Damian.«<br />

Wie auf ein Stichwort kehrte die Erinnerung an die gestrige Nacht zurück. Bruchstückhaft zwar, aber<br />

dafür umso lebhafter: Sie hatte in Lacie‘s Lounge einen Striptease hingelegt und anschließend im Taxi<br />

versucht, Damian zu verführen. Sozusagen als Dank dafür, dass er sie gerettet hatte.<br />

Gott, wie unendlich peinlich!<br />

Am liebsten hätte sie sich zutiefst beschämt auf die andere Seite gedreht, aber sie war am Verdursten.<br />

Rasch setzte sie sich auf und sank sogleich wieder benommen in die Kissen. Jede noch so kleine<br />

Bewegung verursachte ihr Höllenqualen.<br />

»Schön vorsichtig.« Damian stützte ihr <strong>den</strong> Kopf, und sie schluckte dankbar die dargebotenen<br />

Tabletten und leerte in einem Zug das Glas Wasser.<br />

»Danke.« Sie kniff die Augen wieder fest zusammen, mehr aus Scham <strong>den</strong>n vor Schmerz. »Ich schätze<br />

mal, du hast mich hierher verfrachtet... Wo sind wir überhaupt?«<br />

»In deinem Hotelzimmer. Ich nahm an, es wäre dir lieber, wenn ich deine Handtasche nach deiner Key<br />

Card durchwühle, als dich bei mir einzuquartieren. Gern geschehen übrigens.«<br />

»Sieh an, du bist ja ein wahrer Gentleman«, bemerkte sie trocken. »Wie spät ist es <strong>den</strong>n?«<br />

»Kurz nach Mittag.«<br />

Lieber Himmel! Ihr Job! Die autistischen Kinder! Micki riss in Panik die Augen auf und wollte<br />

aufspringen, doch Damian hatte diese Reaktion bereits vorhergesehen und hielt sie an <strong>den</strong> Schultern<br />

fest.<br />

Ihr Blick irrte im Zimmer umher. »Ich komme zu spät zur Arbeit und du zum Camp! Wir müssen los!«<br />

Doch die dröhnen<strong>den</strong> Kopfschmerzen und die Wellen der Übelkeit, die unerbittlich über sie<br />

hinwegrollten, belehrten sie eines Besseren: Sie würde so bald nirgendwo hingehen.<br />

Damian lockerte seinen Griff. »Sophie hat alles unter Kontrolle.«<br />

Sophie? Hier? Sogleich entspannte sich Micki ein wenig und konnte sich endlich überwin<strong>den</strong>, Damian<br />

ins Gesicht zu sehen.<br />

Selbst unrasiert und unausgeschlafen war er noch immer der attraktivste Mann, dem sie je begegnet<br />

war. Sie dagegen sah vermutlich aus wie ein Tierkadaver am Rande einer Autobahn. So viel zu Sophies<br />

harter Arbeit und ihren guten Ratschlägen.<br />

»Wie hat Sophie es nur rechtzeitig nach Florida geschafft?«<br />

Damian erhob sich und ging barfuß zum Fenster. Die Jalousien hatte er aufmerksamerweise noch nicht<br />

geöffnet.<br />

»Ich habe sie noch in der Nacht angerufen. Sag mal, wie viel weißt du noch von gestern Abend?«<br />

Micki musterte ihn aus schmalen Augen. Was, wenn sie behauptete, sich an nichts zu erinnern? Würde<br />

er dann weiterhin so tun, als hätten sie sich nie geküsst? Vielleicht hatte er diese Strategie ja schon beim<br />

ersten Mal angewendet, als er der besinnungslos Betrunkene gewesen war? Falls dem so wäre, konnte<br />

sie seine Beweggründe <strong>mit</strong>tlerweile durchaus nachvollziehen. Aber es lag ihr fern, die Situation so zu<br />

handhaben wie er. Es war nicht ihre Art, Geschehnisse zu verleugnen. Da es jedoch eindeutig seine

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