Her mit den Jungs! - Phillips, Carly.pdf
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Ehe er in <strong>den</strong> Wagen stieg, hielt er kurz inne. »Eine Frage noch: Warum bist du heute Morgen nicht<br />
einfach auf und davon?« Er musste einfach wissen, was sie zu dieser Entscheidung bewogen hatte.<br />
Sie trat von einem Fuß auf <strong>den</strong> anderen, sah ihm in die Augen und sagte: »Du hast mich gebraucht.«<br />
Da<strong>mit</strong> drehte sie sich um und schickte sich an, zu gehen.<br />
Es war keine Liebeserklärung und hieß auch nicht, dass sie noch etwas von ihm wollte, aber es ließ<br />
immerhin darauf schließen, dass sie mehr verband als eine rein geschäftliche Beziehung. Und die<br />
Aufrichtigkeit ihrer Worte bedeutete ihm mehr, als ihm lieb war.<br />
Je<strong>den</strong>falls durfte er nicht länger zögern oder warten - er griff instinktiv nach ihrem Arm, zog sie an sich<br />
und drückte ihr einen lei<strong>den</strong>schaftlichen Kuss auf die Lippen, ehe er in das Taxi stieg.<br />
Dann fuhr der Wagen an, und er war seinen Gedanken überlassen - Gedanken, die er nicht <strong>den</strong>ken<br />
wollte. Er hatte panische Angst wegen Carole. Panische Angst davor, Micki zu verlieren, wenn das<br />
Ganze erst ausgestan<strong>den</strong> war. Und obendrein kam er zu spät zum Training.<br />
Um sich abzulenken, zog er das Handy aus der Tasche und wählte Caroles Nummer. Sie musste<br />
<strong>mit</strong>tlerweile wieder in Florida sein, oder zumindest auf dem Weg dorthin. Dank Mickis Reaktion<br />
konnte sich Damian lebhaft vorstellen, wie unsicher sich Carole jetzt fühlen musste, völlig ahnungslos,<br />
wie es wohl weitergehen würde.<br />
Er hätte sich selbst nicht mehr in die Augen sehen können, wenn er ihr <strong>den</strong> Eindruck ver<strong>mit</strong>telt hätte,<br />
sie müsse diese Krise alleine durchstehen.<br />
Nach dem zweiten Klingeln meldete sich ihr Anrufbeantworter. Damian wartete <strong>den</strong> Piepton nach der<br />
Ansage ab. »Hey, Carole, hier ist Damian«, sagte er. »Ich weiß, du machst gerade einiges durch... ähm...<br />
Ich bin eine Woche auf Achse, aber danach könnten wir uns doch einmal zusammensetzen und alles<br />
besprechen. In dringen<strong>den</strong> Fällen kannst du mich jederzeit über das Handy erreichen.« Er leierte seine<br />
Nummer herunter, obwohl er ziemlich sicher war, dass sie sie auswendig kannte, dann legte er auf. Er<br />
fühlte sich gleich ein Stück besser.<br />
Als er die Augen schloss und sich im Sitz zurücklehnte, überschlugen sich in seinem Kopf sofort<br />
wieder die Gedanken, genau wie jede Nacht. In <strong>den</strong> hintersten Winkeln seines Gehirns regte sich<br />
Widerstand dagegen, dass er tatsächlich <strong>mit</strong> Carole ein Kind bekommen sollte. Er konnte nicht glauben,<br />
dass er sein ganzes Leben so minutiös sorgfältig geplant hatte und jetzt, da seine Karriere fast zu Ende<br />
war, alles einfach in sich zusammenfallen sollte. Nein, es bestand immer noch eine berechtigte<br />
Hoffnung, dass er ungeschoren davonkam und daran klammerte er sich <strong>mit</strong> aller Macht.<br />
Damian wusste, dass er möglicherweise der Vater dieses Kindes war. Doch als er versucht hatte,<br />
Mickis Ratschlag zu befolgen und sich die Situation möglichst realistisch vorzustellen, hatte er ein Baby<br />
<strong>mit</strong> blauen Augen gesehen, nicht <strong>mit</strong> braunen; eins <strong>mit</strong> blon<strong>den</strong> Korkenzieherlocken, nicht<br />
wasserstoffblond, sondern naturblond.<br />
Er sah auf die Uhr, weil er diesen Gedanken nicht weiter verfolgen wollte. Mist. Er war verdammt spät<br />
dran. Dann musste er zu seiner eigenen grenzenlosen Überraschung plötzlich lauthals lachen. Er war<br />
noch nie zu spät zum Training gekommen, schon gar nicht, wenn danach ein Spiel anstand. Seine ganze<br />
Karriere lang hatte er strikt darauf geachtet, sich durch nichts und nieman<strong>den</strong> von seinen Zielen<br />
ablenken zu lassen.<br />
Und nun war es doch geschehen, weil ihn alles Mögliche beschäftigte und er bis zum Hals in<br />
Schwierigkeiten steckte. Aber anstatt sich in Selbstvorwürfen zu ergehen wegen all der Fehler, die er in<br />
letzter Zeit begangen hatte, fühlte er sich so unbeschwert wie schon seit Jahren nicht mehr.<br />
Micki versperrte die Tür zu ihrem Büro und schloss die Lamellenvorhänge, da<strong>mit</strong> man vom Korridor<br />
aus nicht zu ihr hineinsehen konnte. Ihr Make-up hatte sie bereits aufgefrischt. Es blieb ihr noch genau<br />
eine halbe Stunde, um sich umzuziehen und in das Lieblingsrestaurant ihres Onkels zu fahren, wo wie<br />
jedes Jahr seine Geburtstagsfeier steigen sollte.<br />
Annabelle war auf dem Weg der Besserung und hatte vom Arzt die Erlaubnis erhalten, an <strong>den</strong><br />
Feierlichkeiten teilzunehmen, wenn auch <strong>mit</strong> der Auflage, sich nicht zu übernehmen und möglichst