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Universitätsblätter 2009 - Gießener Hochschulgesellschaft

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• Frauen-Gruppe aus dem Dorf „Pé de Serra“:<br />

Kunsthandwerksatelier.<br />

• Agrarökonomen-Verein aus „Belo Jardim do<br />

Bizamum“: Bau von Zisternen zum Auffangen<br />

von Regenwasser.<br />

Diese Projekte werden anschließend an eine<br />

Reihe von NGOs und Einrichtungen in Europa<br />

und den USA verschickt, um fi nanzielle Unterstützung<br />

zu erhalten. Gelingt dies, so führt die<br />

jeweilige Gemeinde das Projekt in Eigenregie<br />

durch. So soll nach Abschluss der geleisteten<br />

Bewusstseinsbildung und technischen Unterstützung<br />

durch den GEAS das eigenverantwortliche<br />

Arbeiten der jeweiligen Gruppen erreicht<br />

werden.<br />

Fertigstellen des Projekts –<br />

Wie war das Feedback der Gemeinde?<br />

Zwischen dem 13. und 16. Dezember 2000<br />

wurde die von der SOSPG und GEAS fi nanzierte<br />

dritte Etappe abgeschlossen. Die innerhalb<br />

von mehr als einem Jahr von dieser Gruppe<br />

von Dozenten und Studierenden durchgeführte<br />

Arbeit gelangte zu ihrem Abschluss bzw. an ihren<br />

Anfang. In diesen Tagen wurden die Ergebnisse<br />

präsentiert. Die Veranstaltungen fanden<br />

zuerst im Gebäude der EMAUS statt, in einer<br />

Scheune, wo eine von einem Architekten und<br />

einem Tiermediziner gebaute Geflügelbatterie<br />

eingeweiht wurde. Hier wird zudem obdachlosen<br />

Familien und auch Straßenkindern sowie<br />

solchen aus zerrütteten Verhältnissen Zuflucht<br />

geboten. Die Legebatterie zielt durch die Produktion<br />

und Kommerzialisierung von Eiern auf<br />

Selbstversorgung ab. Auch wenn dies für die<br />

Vertreter der EMAUS nur wie „ein Tropfen auf<br />

den heißen Stein“ aussieht, so ist dieser Projektteil<br />

der UFBA dennoch wichtig, weil die<br />

Menschen solidarisch zusammenarbeiten und<br />

lernen, sich selbst zu versorgen.<br />

Für die Forscher und alle Vertreter der Verbände<br />

ist die Schaffung von Solidarität von höchster<br />

Wichtigkeit: „Wir müssen mit den Verbänden<br />

kooperieren, da man alleine nichts erreichen<br />

kann“, so die Lehrerin Raquel, Leiterin des<br />

EMAUS-TUCANO-Projekts. Diese Idee wollte<br />

das Lehrerteam vermitteln: „Es handelt sich um<br />

eine einfache Sache, die auch die Einfachheit<br />

ihrer Arbeit darstellt und widerspiegelt.” Die<br />

Aktionen sind stets im Rahmen des Kampfes<br />

für die Bürgerrechte zu sehen: „Das Erreichen<br />

von Unabhängigkeit ist der Weg zur Erlangung<br />

der Bürgerrechte”, so die Professorin Edileuza.<br />

Danach begab sich die Universitäts- und Gemeindegruppe<br />

nach Carnaiba zur Landarbeiter-Kooperative,<br />

wo der Vorsitzende der Gewerkschaft<br />

(Jaime) und seine Frau (Miraldina)<br />

Vorträge hielten. Im Anschluss daran wurden<br />

verschiedene Dienste im gleichen Gebäude<br />

eingeweiht, in dem es auch eine Schule gibt.<br />

Der Schlussakt fand im Sitz der Gewerkschaft<br />

statt (ein einfaches Lagerhaus mit Holzbänken<br />

und einem Konferenztisch, dekoriert mit Blumen,<br />

alles Handwerksarbeit). Es nahmen Erwachsene,<br />

Kinder und Jugendliche teil. Zuerst<br />

hielten die Teilnehmer des UFBA-Teams einen<br />

Vortrag, danach die Kommunalvertreter, die<br />

mit ihnen zusammenarbeiteten.<br />

Die Vorträge waren von Emotionen und Dankbarkeit<br />

geprägt; letztere galt vor allem den<br />

Lehrern, da sie bewiesen hatten, „dass es noch<br />

Menschen in der Stadt gibt, die sich um Gleichgesinnte<br />

vom Lande sorgen und für das Leben<br />

der Anderen kämpfen“. Einer der Vertreter der<br />

Verbände betonte, dass das Projekt es erneut<br />

geschafft habe, einen Teil der Gemeinde zu<br />

mobilisieren. Er meinte, „dass die Bevölkerung,<br />

die am Anfang an nichts mehr glauben konnte,<br />

durch diese Arbeit wenigstens aufgerüttelt<br />

worden“ sei.<br />

Nach den Feierlichkeiten gingen alle Anwesenden<br />

in eine Kirche, in der eine Theatervorstellung<br />

stattfand. Die Theatergruppe bestand<br />

aus Studierenden unter Leitung des<br />

Professors der GEAS und bildete einen Bestandteil<br />

der soziokulturellen Aktivitäten.<br />

Das Theaterstück behandelte lokale Themen,<br />

wie etwa Probleme des Wassermangels und<br />

seine Bewältigung durch die Gemeinde. Das<br />

Uni-Team ließ der Gewerkschaft ein Exemplar<br />

des Berichts über alle durchgeführten<br />

Projektteile sowie eine Auflistung des Budgets<br />

und des Finanzhaushalts zukommen,<br />

damit jede Person der Gemeinde Zugang zu<br />

diesen Daten hatte. Eine weitere Kopie wurde<br />

an die NGO BOSPG geschickt, die das Projekt<br />

fi nanziert hatte.<br />

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