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Universitätsblätter 2009 - Gießener Hochschulgesellschaft

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Erkrankungen, die durch Hypoxie, oxidativen<br />

Stress oder gestörtes ROS-Signaling ausgelöst<br />

werden, zu beschreiten.<br />

Projektbereich F:<br />

Infektion, Inflammation und Kontrolle<br />

der Barrierefunktion<br />

Die Aktivierung von Entzündungsreaktionen<br />

in Lunge und Herz, sei es durch infektiöse<br />

oder nicht-infektiöse Vorgänge, kann in tiefgreifender<br />

Weise die sensible Barrierefunktion<br />

äußerer und innerer Grenzflächen der Gefäße<br />

und Organe beeinträchtigen, die die Trennung<br />

von löslichen und zellulären Komponenten<br />

aufrecht erhält. Bislang unzureichend charakterisiert<br />

sind hier zum einen die molekularen<br />

Schalter, die die normale Schutzfunktion der<br />

Entzündung (Erregerabwehr und Gleichgewicht<br />

im Gewebe) in eine unkontrollierte Gewebsschädigung<br />

mit Verlust der Schrankenfunktion<br />

entgleisen lassen, zum anderen<br />

kompensatorische Mechanismen, die die Barrierefunktion<br />

re-etablieren und die Entzündung<br />

abräumen. Im Projektbereich F werden<br />

in Gewebs- und Organmodellen, in Infektionsund<br />

Entzündungsmodellen an Tieren und im<br />

klinischen Kontext zelluläre Signalpfade organ-ständiger<br />

und durch entzündliche Vorgänge<br />

zugewanderter Zellen (z. B. Zellen der<br />

körpereigenen Immunabwehr) dahingehend<br />

bewertet, ob sie<br />

1) die Integrität der Barrieren in Herz und Lunge<br />

im Entzündungsgeschehen schützen oder<br />

regenerieren,<br />

2) die gewebsschädigende Inflammation bei<br />

Erhaltung der Wirtsabwehr und Reparaturkapazität<br />

dämpfen und<br />

3) die lokale Auflösung der Entzündung beschleunigen<br />

oder die Reparaturkapazität erhöhen.<br />

Identifizierte Schlüsselmoleküle werden zunächst<br />

in Tiermodellen, in denen die betreffenden<br />

Gene fehlen oder übermäßig aktiviert<br />

sind, auf ihre Eignung als therapeutische Ziele<br />

für selektive Eingriffe in den Entzündungsvorgang<br />

untersucht. Im Anschluss werden geeignete<br />

Substanzen in klinischen Studien und<br />

Behandlungskonzepten evaluiert, für deren<br />

rasche Umsetzung die kooperative Struktur<br />

des ECCPS eine ideale Plattform bietet.<br />

Projektbereich G:<br />

Vaskuläre Konsequenzen des<br />

„Metabolischen Syndroms“<br />

Das Metabolische Syndrom, definiert als Übergangsstatus<br />

zwischen dem normalen physiologischen<br />

Zustand und der pathologischen Situation<br />

eines Typ-2-Diabetes, findet sich in der<br />

Bevölkerung bei mehr als 20% der Erwachsenen.<br />

Aufgrund der erwarteten epidemischen<br />

Zunahme wird es ein erhebliches sozio-ökonomisches<br />

Problem in den nächsten 20 Jahren darstellen.<br />

Die mit kardiovaskulären Komplikationen<br />

verknüpfte Entwicklung eines Metabolischen<br />

Syndroms ist kausal-mechanistisch<br />

unklar; sie steigt mit dem „body-mass-index“,<br />

mit dem Alter sowie nach der Menopause. Weitere<br />

Risikofaktoren (wie Bewegungsarmut) tragen<br />

zu erhöhter Morbidität und Mortalität der<br />

Patienten bei. In dem Projektbereich G sollen die<br />

Mechanismen, die zum Metabolischen Syndrom<br />

führen und damit die Voraussetzung für vaskuläre<br />

Erkrankungen liefern, identifiziert werden.<br />

Dabei liegen die Schwerpunkte in der strukturellen<br />

und funktionellen Analyse von irreversibel<br />

modifizierten plasmatischen und zellulären Proteinen,<br />

von Mikropartikeln sowie Adipokinen<br />

(Zelle-zu-Zelle-Botenstoffen, die vom Fettgewebe<br />

produziert werden) und ihren Wechselwirkungen<br />

mit vaskulären Zellen. Die aus diesen<br />

Interaktionen resultierenden Störungen des vaskulären<br />

Gleichgewichts sollen durch den integrativen<br />

Einsatz von in-vitro-Analytik (wie Analyse<br />

des Proteinbestandes) und (genetisch<br />

veränderten) Tiermodellen der Entzündung und<br />

Angiogenese studiert werden. Das übergeordnete<br />

Ziel ist die Charakterisierung von Pathomechanismen<br />

der am Metabolischen Syndrom<br />

kausal beteiligten Komponenten und die Identifizierung<br />

von neuen molekularen Zielstrukturen<br />

(Targets) für die Therapie der kardiovaskulären<br />

Folgeerkrankungen. Gleichzeitig sollen bei bislang<br />

rein empirisch für die Behandlung des Metabolischen<br />

Syndroms eingesetzten Medikamenten<br />

wie ACE-Hemmern (Therapie des<br />

Bluthochdruckes und der chronischen Herzin-<br />

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