Universitätsblätter 2009 - Gießener Hochschulgesellschaft
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nen Nachholbedarf in Bezug auf neue Therapiestrategien<br />
für Herz- und Lungenerkrankungen<br />
besteht. Unser translationaler Ansatz<br />
spiegelt sich in der Struktur dieser Projektbereiche<br />
wider: Jeder Projektbereich bearbeitet<br />
Themen, die für Herz- und Lungen-Physiologie<br />
und -Pathophysiologie relevant sind.<br />
Kennzeichen eines jeden Projektes ist der<br />
hohe Grad an interdisziplinärer Kooperation<br />
zwischen den ECCPS-Mitgliedern der unterschiedlichen<br />
Standorte. In allen Projektbereichen<br />
werden sämtliche Ebenen von den<br />
molekularen Signaturen und der Identifikation<br />
neuer molekularer Zielstrukturen bis hinauf zu<br />
integrativen Studien an Tieren und schließlich<br />
gegebenenfalls klinischen Studien erforscht.<br />
Durch Cluster-Bildung sowohl im methodischen<br />
als auch im wissenschaftlichen Bereich<br />
sowie im klinischen Studienmanagement<br />
erwarten wir, dass der ECCPS tatsächliche Synergien<br />
zwischen den Forschergruppen in<br />
Gießen, Bad Nauheim und Frankfurt hervorbringt.<br />
Projektbereich A:<br />
Stamm- und Progenitorzellen<br />
in Entwicklung, Regeneration<br />
und Therapie<br />
Stamm- und Vorläuferzellen aus verschiedenen<br />
Geweben wurden bereits für Regenerationsvorgänge<br />
im kardiovaskulären und pulmonalen<br />
Bereich eingesetzt. Die Mechanismen, über<br />
die Stammzellen die Funktion von Herz und<br />
Lunge verbessern, sind allerdings unzureichend<br />
charakterisiert. Obwohl im Herzen, der<br />
Aorta und der Lunge bereits Stamm- und Vorläuferzellen<br />
identifiziert werden konnten, ist<br />
die Herkunft dieser Zellen unklar. Daher untersuchen<br />
wir die Fähigkeit zur klonalen Expansion<br />
(Vermehrung) und zur Differenzierung in<br />
verschiedene Zelltypen und die Herkunft von<br />
verschiedenen gewebeständigen und Knochenmark-Vorläuferzellen.<br />
Die Identifizierung<br />
von molekularen Signalen, die in erwachsenen<br />
und embryonalen Stammzellen einerseits für<br />
die Aufrechterhaltung der klonalen Expansionsfähigkeit<br />
und andererseits für die Differenzierung<br />
in verschiedene Linien verantwortlich<br />
sind, soll eine zielgerichtete Spezialisierung<br />
von Stammzellkulturen in verschiedene Zelllinien<br />
ermöglichen. Zudem sollen neue Techniken<br />
zur Identifizierung von Stammzellen und<br />
ihrer Herkunft in vivo während der Entwicklung<br />
und im erwachsenen Organismus entwickelt<br />
werden. Die molekularen Mechanismen<br />
der Interaktion zwischen Stammzellen und ihrer<br />
Stammzellnische (Abb. 3), die Regulation<br />
der Mobilisierung und die molekularen Prozesse,<br />
die für die funktionelle Integration der<br />
Stammzellen im Gewebe notwendig sind, sollen<br />
aufgeklärt werden. Das bessere Verständnis<br />
der Moleküle und der Prozesse, die die<br />
Stammzellerneuerung, Differenzierung und<br />
das Homing (die Navigation von Stammzellen<br />
z. B. aus dem Knochenmark an ihren „Einsatzort“)<br />
steuern, soll zu optimierten therapeutischen<br />
Ansätzen zur Behandlung von Herz-,<br />
Gefäß- und Lungenerkrankungen führen und<br />
in die bereits laufenden Studien zur Stammzelltherapie<br />
integriert werden. Die laufenden<br />
experimentellen und klinischen Projekte werden<br />
durch eine zusätzliche Professur „Regenerationspotential<br />
und Differenzierung von<br />
Stammzellen“ unterstützt.<br />
Projektbereich B:<br />
Vaskuläres Remodeling,<br />
Anti-Remodeling<br />
und Reverses Remodeling<br />
Der strukturelle Gefäßwandumbau (Remodeling)<br />
spielt eine wesentliche Rolle in der Pathogenese<br />
zahlreicher kardiopulmonaler Erkrankungen,<br />
wie Atherosklerose, Restenose,<br />
Schlaganfall, systemischer und pulmonaler Hypertonie.<br />
Er führt zu einer Anreicherung von<br />
Zellen in den verschiedenen Schichten der<br />
Gefäßwand (von innen nach außen: Intimaproliferation,<br />
Mediahypertrophie, Verdickung<br />
der Adventitia) und damit zu einer Reduktion<br />
des Gefäßquerschnitts bis hin zum Gefäßverschluss.<br />
Darüber hinaus tritt eine besonders<br />
progressive Form der Gefäßerkrankung bei der<br />
Transplantatabstoßung auf. Die pathophysiologischen<br />
Gemeinsamkeiten des strukturellen<br />
Gefäßwandumbaus von pulmonalen und systemischen<br />
Blutgefäßen sind Entzündung, Pro-<br />
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