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Erster Bericht des Zusammenlebens in Vielfalt in der Steiermark

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3.5<br />

Handlungsfeld: Bevölkerung<br />

zept <strong>der</strong> Steirischen Integrationsplattform<br />

im Bereich <strong>der</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierungspolitik<br />

entsprochen.<br />

Der aktuelle gesellschaftspolitische Diskurs,<br />

die alltägliche Erfahrung sowie e<strong>in</strong>schlägige<br />

Studien und <strong>Bericht</strong>e (für die <strong>Steiermark</strong><br />

beispielsweise <strong>der</strong> <strong>Bericht</strong> <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>gleichbehandlungsbeauftragten,<br />

<strong>der</strong> Menschenrechtsbericht<br />

<strong>der</strong> Stadt Graz o<strong>der</strong> Jahresberichte<br />

von Help<strong>in</strong>g Hands Graz) zeichnen<br />

demgegenüber das Bild, dass Diskrim<strong>in</strong>ierungen<br />

aufgrund unterschiedlicher Gründe (wie<br />

zum Beispiel aufgrund von Geschlecht, Alter,<br />

Herkunft, Glaubenszugehörigkeit, Gesundheitszustand<br />

usw.) sowohl auf struktureller<br />

Ebene als auch im Alltag weit verbreitet bzw.<br />

im Steigen begriffen s<strong>in</strong>d, im öffentlichen<br />

Raum und <strong>in</strong> <strong>der</strong> subjektiven Wahrnehmung<br />

jedoch kaum Bewusstse<strong>in</strong> dafür vorhanden<br />

ist. Abgesehen von e<strong>in</strong>em unzureichenden<br />

Bewusstse<strong>in</strong> für Diskrim<strong>in</strong>ierung, gestaltet<br />

sich zudem <strong>der</strong> Rechtsschutz für Betroffene<br />

als schwierig und führt die Zersplitterung <strong>der</strong><br />

geltenden Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsbestimmungen<br />

dazu, dass Betroffene oft nur schwer zu<br />

<strong>der</strong> jeweils zuständigen Anlaufstelle f<strong>in</strong>den,<br />

sofern e<strong>in</strong>e solche überhaupt vorhanden ist.<br />

Entsprechend den beiden Zielsetzungen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Charta <strong>des</strong> <strong>Zusammenlebens</strong> „Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

entschieden und sichtbar entgegentreten“<br />

sowie „Gleiche Chancen ermöglichen“,<br />

erfor<strong>der</strong>n diese Tatsachen e<strong>in</strong> klares<br />

öffentliches Signal gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung,<br />

die Entwicklung wirksamer Handlungsmechanismen<br />

<strong>in</strong> ihrer Bekämpfung sowie die<br />

aktive Gestaltung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierungskultur.<br />

Die Gestaltung e<strong>in</strong>er<br />

Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierungskultur erfor<strong>der</strong>t e<strong>in</strong>e<br />

gezielte Sensibilisierungsarbeit und gebündelte<br />

bewusstse<strong>in</strong>sbildende Maßnahmen <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong>.<br />

Zahlreiche Gespräche im Herbst 2011 mit Institutionen<br />

und Organisationen auf behördlicher<br />

und NGO-Ebene, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> tätig<br />

s<strong>in</strong>d, haben e<strong>in</strong>en großen Bedarf an <strong>der</strong> Bündelung<br />

und Vernetzung, an e<strong>in</strong>er verstärkten<br />

Bewusstse<strong>in</strong>sbildungsarbeit und an rechtlicher<br />

Expertise zum Thema Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

ergeben. Die wesentlichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit liegen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Erhöhung <strong>des</strong> (öffentlichen) Bewusstse<strong>in</strong>s<br />

für diese Thematik sowie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Empfehlungen zur Verbesserung<br />

<strong>des</strong> Rechtsschutzes.<br />

Mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung <strong>der</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

<strong>Steiermark</strong> wird daher ke<strong>in</strong>e Parallelstruktur<br />

zu <strong>in</strong> diesem Bereich bereits<br />

engagierten Institutionen und E<strong>in</strong>richtungen<br />

errichtet, son<strong>der</strong>n es wird daran gearbeitet,<br />

fehlende Strukturen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung abzudecken,<br />

die bestehenden E<strong>in</strong>richtungen und Aktivitäten<br />

zu bündeln und zu stärken und damit<br />

<strong>der</strong> Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

mehr Gewicht und Wahrnehmbarkeit<br />

zu verleihen. Die Antidiskrim<strong>in</strong>ierungsstelle<br />

<strong>Steiermark</strong> dient somit als niedrigschwellige<br />

Erstanlauf-, Clear<strong>in</strong>g-, Beratungs- und Monitor<strong>in</strong>gstelle<br />

und steht allen <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong><br />

lebenden Menschen, Institutionen und Organisationen,<br />

die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nichtdiskrim<strong>in</strong>ierungsarbeit<br />

tätig s<strong>in</strong>d (NetzwerkpartnerInnen),<br />

sowie VerantwortungsträgerInnen <strong>in</strong> Politik<br />

und Verwaltung zur Verfügung. Betroffenen<br />

wird unabhängig von den Gründen (die breiter<br />

als <strong>in</strong> den österreichischen Gesetzen geregelt<br />

s<strong>in</strong>d und <strong>der</strong> Europäischen Grundrechtscharta<br />

entsprechend Geschlecht, Hautfarbe,<br />

ethnische o<strong>der</strong> soziale Herkunft, genetische<br />

Merkmale, Sprache, Religion, Weltanschauung,<br />

politische o<strong>der</strong> sonstige Anschauung,<br />

Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er nationalen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit,<br />

Vermögen, Geburt, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, Alter<br />

o<strong>der</strong> sexuelle Ausrichtung umfassen) und<br />

unabhängig von <strong>der</strong> Zuständigkeit die Möglichkeit<br />

gegeben, sich mündlich, telefonisch,<br />

schriftlich o<strong>der</strong> auf elektronischem Weg an<br />

die Stelle zu wenden. Dabei wird <strong>der</strong> Fall erfasst,<br />

über Möglichkeiten <strong>des</strong> weiteren Vorgehens<br />

<strong>in</strong>formiert, zur Beratung an zuständige<br />

Stellen weitergeleitet o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Ermangelung<br />

e<strong>in</strong>er zuständigen Stelle Unterstützung <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Sache selbst angeboten, um bestehende Lücken<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Beratung zu schließen.<br />

Die Stelle ist unabhängig und weisungsfrei<br />

und fungiert als „Motor“ zum Thema Antidiskrim<strong>in</strong>ierung<br />

und bei <strong>der</strong> aktiven Vernetzung<br />

aller AkteurInnen <strong>in</strong> diesem Bereich – mit<br />

dem Ziel, fehlende Verb<strong>in</strong>dungen zwischen<br />

den bestehenden Strukturen, E<strong>in</strong>richtungen<br />

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