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Digitalisiert von Thomas Günzel für www ... - Nonstop Systems

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Seite 100 TELEFUNKEN – ZEITUNG Nr.17<br />

handen. Zwischen den Schlafräumen waren<br />

<strong>von</strong> einer Seite zur anderen Tische und Bänke<br />

aufgeschlagen, an denen gegessen wurde. Das<br />

ganze Deck hatte kein Tageslicht, die Luken<br />

konnten zur Ventilation nur bei gutem Wetter<br />

geöffnet werden. Auch kleine Kinder mußten<br />

hier hausen. Die Kochvorrichtung bestand<br />

aus drei dampfgeheizten Kesseln, einem nie benutzten<br />

Dampfbratofen und einem Herde.<br />

Zu essen gab es früh: Porridge, etwas Butter<br />

und Weißbrot, teilweise verschimmelt, teilweise<br />

mit Einlagen (schmutzigen Lappen), Tee;<br />

zu Mittag: Bodensehsuppe (<strong>für</strong> 600 Personen<br />

<strong>von</strong> 15 Pfund Hammelknochen mit wenig<br />

Fleisch gekocht), Gulasch <strong>von</strong> Hammelfleisch<br />

mit 2 bis 3 Kartoffeln; um 5 Uhr nachmittags:<br />

etwas Butter, Weißbrot wie oben, und <strong>für</strong> 16<br />

Personen eine kleine Büchse (etwa 400 g) Marmelade,<br />

Tee.<br />

Die starke Bewachung fiel schon in den<br />

ersten Tagen weg, als die Engländer wohl einsahen,<br />

daß die Passagiere keinen anderen<br />

Wunsch hatten, als schnell ihre Heimat zu erreichen.<br />

Nach fünf Tagen erschien der transportleitende<br />

Leutnant schon ohne Revolver,<br />

und die Posten ohne aufgepflanztes Seitengewehr.<br />

Die Deutschen schienen den Engländern<br />

schließlich so ungefährlich, daß sie alle<br />

militärischen Vorsichtsmaßregeln außer acht<br />

ließen.<br />

Eine schwere Influenzaepidemie bewies die<br />

absolut unzureichende sanitäre Ausstattung<br />

des Schiffes. Sogar die Medizin mußte zum<br />

großen Teil erst unterwegs gekauft werden; all<br />

das machte die Reise noch unangenehmer. Es<br />

ist ein Wunder, daß nur drei Todesfälle zu verzeichnen<br />

waren. In Rotterdam wurden vier<br />

sehr schwer Kranke zurückgelassen.<br />

Schon unterwegs wurde das Schiff in Singapore<br />

vier Tage unnütz aufgehalten und die<br />

Reise hier wie auch sonst stark verzögert. Unter<br />

der Hitze hatten wir schwer zu leiden. Wir<br />

hatten bis 37° im Schiff und <strong>für</strong> ungefähr zwei<br />

Wochen schwankte die Temperatur zwischen<br />

31° und 33°.<br />

Am 6. Mai kamen wir endlich in Rotterdam<br />

an, wo uns ein äußerst warmer Empfang<br />

bereitet wurde.<br />

Bild 89. Gesamtansicht der Station Yap

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